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9.999km Cargobike

Dreieinhalb Jahre, und der Tacho springt von der 9.999 auf die 10.000 Kilometer. Egal ob Sonne, Regen oder Schnee, Asphalt oder Schotter, unbeladen oder am Zuladungslimit, das Omnium hat einiges mitgemacht. Die dritte Kette, diverse Bremsbeläge, ein paar Speichen am Hinterrad und ein neues Vorderrad, so die Reparatur-Bilanz. Nicht schlecht für die harten Kilometer. Aber eine Generalüberholung ist jetzt fällig, die Bremsen haben einen Belagsdefekt mit massiver Überhitzung quittiert, die immer noch erste Kassette verträgt sich mit der Kette nicht mehr, der Schaltzug läuft schwer und auch der Lack zeigt die ein oder andere Gebrauchsspur.

Also wird einmal komplett zerlegt, geputzt, lackiert, erneuert, und aufgerüstet. Mit XT-4-Kolbenbremsen und 200er Scheiben steigt auch die Bremsleistung, die Schaltung läuft mit neuen Zügen wieder richtig gut, und die neuen Laufräder mit DT Swiss Naben (eingespeicht von Whizz Wheels) sollten für die nächsten 10.000 problemlos laufen. Die alten Laufräder bekommen für den Winter Spikes, und so bin ich wieder gerüstet.

Als optisches Highlight ersetzt ein schwarzes Billboard mit goldener Schrift das bisherige aus Holz. Edel 🙂

Squadratsen – Wenn man schon alles gesehen hat

Parties haben Nebenwirkungen. Vor allem, wenn ein Großteil der Partygäste Rad-affin ist. Als Frank mich fragt, ob ich schon squadratse, muss ich mir erst buchstabieren und dann erklären lassen, was das ist.  Aber dann bin ich angefixt.

Stell Dir die Erde als eine 80er Jahre Disco-Spiegelkugel vor, bei der jeder der quadratischen Spiegel eine Kantenlänge von ungefähr einer Meile hat. Beim squadratsen geht es darum, möglichst viele dieser Quadrate zu „erfahren“, also irgendwie auf einer Tour die Durchquerung mit Strava-Aufzeichnung zu dokumentieren, egal ob mittendurch oder nur ganz knapp an einer Ecke. Neben der reinen Anzahl gibt es weitere Challenges, z.B. die Übersquadrate (die größte quadratische Fläche aus erfahrenen Squadraten) oder den Yard (die maximale zusammenhängende Anzahl an erfahrenen Squadraten, die jeweils 4 benachbarte Squadrate in die 4 Himmelsrichtungen haben).

Die Idee, sich selbst zu motivieren, mal andere als die üblichen eingefahrenen Wege zu fahren, fasziniert mich. Auch wenn nicht mein Ziel ist, mich mit den Profis zu messen (Übersquadrate von 157×157, also 250x250km, schafft man glaube ich nur, wenn man sonst keine Hobbies hat 😉 ), reicht es mir, neue Strecken und Gegenden kennen zu lernen, an die man vielleicht sonst nicht denken würde.

Mein mehr oder weniger brachliegender Strava Account bekommt also jetzt was zu tun.  Schnell sind die ersten Squadrate erfahren, auf dem Weg zur Arbeit und zum Einkaufen. Auf meinen viel zu seltenen Touren bin ich meist mit dem MTB unterwegs und lege auch keine Riesen Strecken zurück. So wächst mein Übersquadrat nur langsam. Ein Glück gibt es neben den Squadraten noch die kleine Schwester, das Squadratinho mit den zugehörigen Challenges Übersquadratinho und Yardinho. Mit nur einem 8tel der Kantenlänge ändert sich der Fokus auf das Kennenlernen der näheren Umgebung. Jeder Weg zur Arbeit wird so zum Kurzurlaub und Entdeckungsreise und ihr werdet Neues entdecken.

Happy Squadratsen!

Squadrats, Übersquadrat (rot) und Yard (äußere Umrandung)

 

Squadratinho, Übersquadratinho (inneres dunkle Umrandung) und Yardinho (dunkelorangene Fläche)

Auf der Squadrats-Webseite gibt es die Erklärung zur Verknüpfung mit Strava, die Links zu den entsprechenden Apps und auch das Plugin, um im Brouter die Daten zu visualisieren.

 

Rennsteig Cargobikepacking

Der Rennsteig, prämierter Weitwanderweg durch den Thüringer Wald, ist nicht nur unter Wanderern beliebt, sondern übt auch auf Mountain- und Gravelbiker eine große Faszination aus. Seitdem meine Tochter in der Nähe von Eisenach wohnt, steht er auch bei mir auf der Bucket List. Als sich im Anschluss an einen Wochenend-Besuch bei Ihr ein Zeitfenster von 10 Tagen auftut, steht der Plan: Per Rad über den Rennsteig, und dann irgendwie weiter nach Stuttgart. Mit Frankenweg, Teilen der Rockstar Bikepacking Franconia, und einer automatisch von Brouter als Trekkingrad-Route geplanten Strecke ergibt sich eine 700km lange Route durch die 3 Bundesländer Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg.

Impressionen

Die 3 Streckencharakter

3-geteilt ist auch die Strecke: Die Wanderwege Rennsteig und Frankenweg verlangen eigentlich nach Federung und groben Stollenreifen, die Bikepacking Franconia nach einem Gravelbike, und ab Nürnberg wäre ein Rennrad nicht verkehrt. Mein Kompromiss: mein Omnium ShorTi Lastenrad. Ob das funktioniert?

Teil 1: Wild

Der Original Rennsteig Wanderweg startet zwar entspannt mit einem langen Anstieg auf Schotter, entpuppt sich allen Recherchen zum Trotz aber im weiteren Verlauf als fahrtechnisch ganz schön heftig.  Zumindest, wenn man mit einem Lastenrad und Outdoor-Equipment unterwegs ist. Kilometerlange Pfade gespickt mit Fichten-Wurzeln, dann wieder schmale Hohlwege die eher an ein steiniges Bachbett erinnern. Nicht alles ist mit dem Lastenrad für mich fahrend machbar, auch wenn der lange Radstand und die Lenkübersetzung auf den groben Anstiegen für einen erstaunlich guten Geradeauslauf und gute Steigfähigkeit sorgen. Der Rennsteig-Radweg würde die heftigsten Stellen zwar umfahren, umgeht aber auch einige Gipfel und so ziehe ich die Wander-Route durch, manchmal schiebend, fluchend und wider besseres Wissen. Aber irgendwann dominiert der Ehrgeiz, das „Original“ bis zum Ende des Rennsteigs zu fahren (zugegeben, bis auf ein paar wenige Tragepassagen, für die ich eine Umfahrung finde). Und so sitze ich dann am dritten Tag zum Mittagessen im Rennsteighaus in Blankenstein, und lasse stolz die letzten zweieinhalb Tage und 170km Rennsteig Revue passieren.
Die nächsten 50km auf dem Frankenweg sind eine Unbekannte, für die kurze „Transfer-Etappe“  hatte ich nicht groß recherchiert. Sie entpuppen sich aber ähnlich anspruchsvoll wie der Rennsteig, und ähneln sich auch vom Untergrund und der Wegebeschaffenheit. Hier kommt als zusätzliche Herausforderung hinzu, dass dem Frankenweg der „Muss ich machen“ Faktor fehlt und viel weniger Leute unterwegs sind. Daher ist der Zustand der Wege noch etwas „ursprünglicher“, der Schwabe in mir würde sagen „ungepflegt“, was dem Flow nicht gerade gut tut. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit  im mittleren einstelligen Bereich ist Hinweis genug auf den Anspruch der Strecke. So fiebere ich Reichenbach entgegen, wo ich auf die Route des Rockstar Bikepacking Franconia wechsle.

Teil2: Zügig

Auf der Route des Selbstversorger Gravel-Events erhoffe ich mir zügigeres Vorankommen abseits des Verkehrs, und weniger Schiebepassagen. Die 750km lange Route führt kreuz und quer durch Franken, eine der vielen Schleifen führt mich von Reichenbach über 210km grob Richtung Süden bis nach Nürnberg. Und die Hoffnung bestätigt sich, es geht zwar weiterhin ganz ordentlich bergauf und bergab, aber der Untergrund wird zahmer, viele Schotterstrecken und gelegentliche Asphalt-Passagen machen das Vorankommen einfacher, die Tagesetappen werden länger, das Durchschnittstempo steigt.  Hier fühlt sich auch das Omnium mehr zu Hause, als auf den verblockten Trails von Rennsteig und Frankenweg. Die 1×12 Übersetzung ist an den steilsten Anstiegen  mit dem beladenen Rad zwar manchmal grenzwertig, aber mal ein paar Meter Schieben ist auch nicht schlecht zum Entlasten des Sitzfleisches.

Teil3: Zahm

Die Strecke von Nürnberg nach Hause habe ich ja schon mehrfach  auf unterschiedlichen Routen gefahren, diesmal vertraue ich auf eine automatisch in Brouter geplante Route in der Trekkingrad-Variante. Asphaltierte Radwege, teils auf schönen Radwander-Routen abseits vom Verkehr, teils entlang von Straßen, sind jetzt dominierend. Gelegentliche Abschnitte auf Schotter bringen etwas Abwechslung, dramatische Steigungen bleiben aus. Die großen Radwanderwege Altmühl, Jagst und Kocher kreuze ich nur, bis es hinter Aalen dann auf den Remstal-Radweg geht. Nach der Übernachtung am Altmühlsee bin ich nach 90km schon mittags in Aalen, und weil es gerade so gut läuft, lege ich Kilometer um Kilometer zurück, irgendwann lohnt eine weitere Übernachtung dann auch nicht mehr. So komme ich nach 180 Tageskilometern abends schon in Stuttgart an. 7 Tage, 700km, und um viele Erlebnisse reicher.

Und die Bestätigung, dass das Omnium für solche Unternehmen nicht immer perfekt, aber extrem vielseitig ist.

Verpflegung auf dem Rennsteig

Womit ich nicht gerechnet habe: Die Herausforderung, Essen oder Wasservorräte zu bekommen. Der Rennsteig umgeht sehr konsequent jede Ansiedlung und sucht die einsamen Stellen im Thüringer Wald. Und die Infrastruktur am Wegesrand ist für einen Premium-Wanderweg unerwartet dürftig. Cafés, Wanderheime? Mangelware. Selbst Friedhöfe, sonst Garant für die Wasserversorgung, werden umfahren. Am ersten Tag  komme ich nach 35km an die Hohe Sonne und hoffe auf ein Stück Kuchen. Die muss ich aber begraben, Montags ist Ruhetag. Das bekomme ich erst nach 50km (und einem kleinen Umweg) im Waldhotel Rennsteighof. Eigentlich noch viel zu früh, aber nach weiteren 10km heizt der Imbiss auf dem großen Inselsberg für mich nochmal die Glut an, ich bekomme eine Thüringer Rostbratwurst und gekühlte Getränke. Die Wurst muss dann auch als Abendessen herhalten,  weil bis zur Übernachtung  an der Schutzhütte Wachsenrasen nach 75km gibt es nichts mehr.

Auch am nächsten Morgen ist schmale Kost angesagt. Ich spekuliere auf die Thüringer Hütte beim Wintersportzentrum Oberhof. Aber ich bin eine Stunde vor Öffnung schon da und fahre weiter, nächste Chance: Die Schmücke, aber auch hier bleibe ich hungrig, Essen gibt es erst eine Stunde später. Zumindest einen Kaffee bekomme ich, und eine Cola gibt Energie für die nächsten Kilometer.  13:00 wird es dann, bis ich in Neustadt, einem der wenigen Orte auf dem Rennsteig, ein Hotel finde. Und nach einem Kuchen ist die Welt wieder in Ordnung. Zumal ich im Supermarkt noch Getränke und ein paar Brötchen als Notration bekomme. Die brauche ich erstmal aber nicht,  abends gibt es in Neuhaus einen lecker Döner. Vollgefr… und mit etwas unrundem Tritt geht es dann noch weiter, bis ich um 19:00 eine tolle Übernachtung an der Laubeshütte finde.

Die Brötchen gibt es dann als Frühstück am dritten Tag, die Aussicht vom Frankenblick ersetzt den Aufstrich. Als ich dann nach gut 15km in Steinbach an einem Bäcker vorbei fahre, locken Kuchen und ein Kaffee zum zweiten Frühstück. Wer weiß, wann ich wieder was finde. Doch die Durststrecke scheint zu Ende als ich gegen Mittag schon in Blankenstein am Ende des Rennsteigs angekommen bin. Ich gönne mir im Rennsteighaus ein Mittagessen, und bin damit für die ersten Kilometer auf dem  Frankenweg erstmal versorgt. Und abends sitze ich wegen Gewitterwarnung in Schwarzenstein im Hotel am Tisch und lasse es mir schmecken.

Fazit:

Wer also wie ich nicht die kompletten Koch-Utensilien mitnehmen will, und auf lokale Angebote setzt, tut gut daran mit einem Vorrat an Riegeln oder anderen Energielieferanten längere Durststrecken zu überbrücken. Und eine gewisse Flexibilität hinsichtlich Zeitpunkt der Mahlzeit (Frühstück gegen Mittag), Ort (der ein oder andere Umweg gibt mehr Möglichkeiten) oder Qualität (Trockene Brötchen vom Vortag) hilft auch.

Foto-Tagebuch

2024-08-05, Montag

Gerstungen – Hörschel (Rennsteigbeginn) – Hohe Sonne – Wachsenrasen (Schutzhütte)
79,7km, 8h40 unterwegs, 6,87km/h Durchschnitt, 1840HM

2024-08-06, Dienstag

Wachsenrasen – Wintersportzentrum Oberhof – Schmücke – Frauenwald – Neustadt am Rennsteig – Masserberg – Neuhaus am Rennsteig – Laubeshütte (Schutzhütte)
71,1km, 7h55 unterwegs, 6,48km/h Durchschnitt, 1290HM

2024-08-07, Mittwoch

Laubeshütte – Spechtsbrunn – Steinbach am Wald – Brennersgrün – Schlegel bei Lobenstein – Blankenstein (Rennsteigende) – Marxgrün – Naila – Schwarzenbach – Schwarzenstein (Hotel)
76,3km, 6h30 unterwegs, 11,78km/h Durchschnitt, 1020HM

2024-08-08, Donnerstag

Schwarzenstein – Schwarzenbach – Reichenbach (Start Franconia DIY) – Premeusel – Stadtsteinach – Marktleugast – Marienweiher – Wirsberg – Neuenmarkt – Waldau – Igelsreuth (Wildcamp)
100km, 8h05 unterwegs, 12,34km/h Durchschnitt, 1640HM

2024-08-09, Freitag

Igelsreuth – Langenstadt – Thurnau – Schirradorf – Wonnsees – Schönfeld – Truppach – Neubürg – Nankendorf – Waischenfeld – Behringersmühle – Ebermannstadt – Hetzelsdorf (Wildcamp)
97,3km, 8h00 unterwegs, 12,18km/h Durchschnitt, 1590HM

2024-08-10, Samstag

Hetzelsdorf – Igensdorf – Neunhof – Nürnberg – Schwabach – Untereschenbach – Altmühlsee (Camping)
110,3km, 7h00 unterwegs, 15,4km/h Durchschnitt, 875HM

2024-08-11, Sonntag

Altmühlsee – Ehingen – Wilburgstetten – Mönchsroth – Pfahlheim – Röhlingen – Bucher Stausee – Aalen – Schwäbisch Gmünd – Schorndorf – Fellbach – Stuttgart (eigenes Bett)
176,8km, 9h40 unterwegs, 18,29km/h Durchschnitt, 1230HM

Neophyten zupfen – #wekehr

Im Januar hatten wir vom AK Naturschutz im Mountainbike Stuttgart e.V. mit dem Forst BW eine Putzaktion im Saugehege, ab Mai geht es dann gemeinsam mit dem Revierförster der Stadt Stuttgart um den japanischen Staudenknöterich, eine eingeschleppte invasive Art, die genügsam ist und wahnsinnig schnell wächst, und dabei alles andere an niedrigem Wuchs erstickt. Im Gebiet unterhalb des Rudolf-Sophien-Stifts hat sich die bis zu 4m hohe Pflanze ausgebreitet, und dort wollen wir dem Zeug zu Leibe rücken.

In den bisher 3 Aktionen versuchen wir, die Wurzeln möglichst vollständig auszugraben und sie zu entsorgen.

Eine anstrengende Plackerei, und weil der Staudenknöterich auch aus Wurzelresten wieder treiben kann, eine längerfristige Aktion, aber der Erfolg stellt sich schon ein.

Fahrräder in Kinderbüchern, es gibt sie wirklich.

Woher kommt eigentlich bei vielen Jungs das Interesse an allem, was auf Rädern fährt, krach macht und stinkt? Wenn ich mir meine Kindheit und Jugend anschaue, und die von vielen Geschlechtskollegen und jetzt auch die meines Enkels David, ist das wohl doch irgendwie genetisch bedingt. 😉 Also eine geschlechtlich bedingte Disposition und nicht einfach nur Erziehung.

Bei David sind mit 21 Monaten schon seit einer Weile Kinderbücher interessant , und da sind LKWs („Ellaweh“), Traktoren und Bagger („Baga“) der Hit. Und das (noch dreirädrige) Laufrad ist das „Brumm“, dem noch der Motor fehlt.

Das Bücherregal füllt sich langsam, und in den Büchern ist der Anteil an Kraftfahrzeugen jeder Größe immens. Auch in den Buchläden wimmelt es von Büchern über Baufahrzeuge, Traktoren und Feuerwehrautos. Und da frage ich mich: Gibt es eigentlich auch Kinderbücher, die das Fahrrad thematisieren? Ja, gibt es, und zwar erstaunlich viele! Auf meiner Seite Lastenrad-Tuning.com findet ihr die Tabelle, über 20 Bücher, geeignet für Kinder von einem bis 10 Jahre habe ich gefunden.

Aber es gibt bestimmt noch weitere. Dann gerne kommentieren oder mailen, und ich nehme sie mit auf! Und gerne auch schreiben, wenn ihr ein Buch gelesen habt und es besonders gefällt!

Kai im Fahrrad-io Podcast

Anfang Juni war ich im Fahrrad.io Podcast zu Besuch und konnte mich mit Hans Dorsch und Thomas Dorsch über Lastenräder und meinen Besuch auf der #Spezialradmesse in Lauchringen unterhalten.

Ich habe die Spezi mit ihrem neuen Austragungsort an der Schweizer Grenze während einer 800km Cargobikepacking-Tour besucht. Mein Hauptfokus waren natürlich die Lastenräder. So wie sie im Straßenverkehr auch immer präsenter werden, sind auch auf der Spezi immer mehr Hersteller vertreten. Neben neuen Produkten, Ideen und Weiterentwicklungen darf natürlich das Fachsimpeln mit anderen Besuchern nicht fehlen, es gibt wenig Fahrrad-Messen, bei denen das in so toller und entspannter Atmosphäre gelingt. Ich freue mich schon auf die Spezi 2024!
Immer neue Entwicklungen und Bauformen machen das Lastenrad für immer mehr Anwendungen zum idealen Verkehrsmittel, sowohl im privaten als auch gewerblichen Bereich. Schnell, flexibel und umweltfreundlich, und Spaß macht es sowieso.
Ich bin stolz, vielen Kunden bei LadeHero Cargobikes GmbH die Vorzüge der Lastenräder näher bringen zu können, und mit meinem Blog Lastenrad-Tuning Ideen für die Optimierung und kundenspezifische Anpassungen zu geben. Und ein bisschen geehrt fühle ich mich ja schon, neben Größen der Mobilitätswende wie Katja Diehl und Burkhard Stork beim Fahrrad.io Podcast zu sein und meine Kraft in eine moderne Mobilität zu stecken. Die Folge 183 ist online und auf fahrrad.io oder den üblichen Podcast Kanälen wie Spotify zu hören. Hört mal rein, es lohnt sich!

Per Lastenrad zur Spezi

Ein paar Tage Auszeit und mit Lastenrad und Zelt zur Spezi in Lauchringen. Treiben lassen, mal sehen wo die Route mich hin verschlägt. So der Plan. Zwei weitere Fixpunkte gibt es: den Besuch bei Studienfreund Joachim in Luzern und die Schlußetappe nach Todtmoos zu einem langen Wochenende mit unseren Kaltentaler Freunden.

25.4. Tag 1 – Late Start

Ich komme anderthalb Tage später los als eigentlich geplant. Zu viel zu tun, oder vielleicht auch falsche Prioritäten? Die Strecke nach Dettingen fahre ich nicht das erste Mal, schaue da nach unserer „Baustelle“ und weil das alles länger dauert als geplant, entschließe ich mich spontan zu einer Übernachtung in den eigenen vier Wänden. Und genieße die örtliche Pizzeria inklusive einer Familienportion Tiramisu.

39,5km

26.4. Tag 2 – Start zum zweiten

Nach einer ruhigen Nacht starte ich so richtig, beim Bäcker gibt es Frühstück draußen bei 6°, aber schön! Über Bad Urach geht es zum Ermsursprung und durch die Trailfinger Schlucht auf die Alb ins Lautertal. Deja-Vu’s und Erinnerungen an meine Trans Germany 2019 gibt es bei St. Anna und in Jungingen, und nach knapp 115km reicht es für Tag 2. Das Zelt ist schnell vor einer Scheune aufgestellt, Abendessen gibt es ganz komfortabel auf einer Bank davor, und bald wird es draußen zu kalt. Nachruhe.

113,3km

27.4. Tag 3 – Deja vu

In der ersten Nacht draußen ist der Schlaf nicht so erholsam und mein Sommerschlafsack ist für die Temperaturen grenzwertig, früh bin ich wach und sitze ohne Frühstück auf dem Rad. Um 7 Uhr gibt es dann Frühstück beim Bäcker in Balingen.

Die Kilometer von gestern (und die 1700HM) spüre ich in den Beinen. Vor allem wenn wie in Gosheim eine 18% Steigung wartet. Da kommt die Flachetappe durchs Donautal genau recht, die Donauversickerung ist jetzt (bei meinem dritten Besuch) erstmals nicht trockenen Fußes zu durchqueren und die Holzbrücke in Immendingen erinnert an unsere Familienradtour in 2004. Dann geht es gemütlich und bei tollstem Sonnenschein entlang der Aitrach fast unmerklich aufwärts. Die Aitrach hat keinen natürlichen Ursprung, Wasser aus verschiedenen Entwässerungsgräben wird gesammelt und im Bifurkationsbauwerk je nach Menge entweder in die Aitrach geleitet und landet damit über die Donau im Schwarzen Meer. Oder in einen kleinen Bach gelenkt, dann in die Wutach, und damit in Rhein und Nordsee. Der Wutach werde ich morgen auch bis Lauchringen folgen.

Nachdem ich aber schon kurz nach vier im Hotel bin (nach zweieinhalb Tagen auf dem Rad ist Wäsche angesagt), reicht es noch für eine Extrarunde ohne Gepäck, mit Blick auf die Wutachtalbahn hinunter an die Wutach und einen Blick in die Schlucht.

115km

28.4. Tag 4 – Wutach

Auf Sonnenschein folgt Regen. Bin froh, dass ich die letzten beiden Tage schon etwas „vorgearbeitet“ habe, und versuche den stärksten Regen beim Frühstück auszusitzen. Nicht so richtig erfolgreich. Für große Pausen ist das Wetter nicht sehr einladend, so komme ich zeitig in Lauchringen an und nachdem es nachts nochmal schütten soll, suche ich spontan ein Motel statt der gebuchten Camping Wiese. Hier steht mein Rad in bester Gesellschaft direkt vor der Zimmertür.

Morgen beginnt die Spezi. Bin gespannt, was es nach so langer Abstinenz zu sehen gibt. So viele Lastenrad-Hersteller waren es neben Dreirädern, Liegerädern und Velomobilen wohl noch nie.

60km

29.4. Tag 5 – Spezi

Schon der Gang über den Fahrrad-Parkplatz auf der Spezi (treffend „Wall of fame“ genannt) zeigt die Vielfalt: Velomobile und Liegeräder, Falt- und Kompakträder, Lastenräder jeder Größe, 2-, 3- und 4-Räder mit und ohne Motor, für den Antrieb per Bein oder Hand (oder beides), mit Kurbeln oder ohne, zu Lande, zu Wasser und…. stop.

Viel Zeit für tolle Gespräche mit Herstellern, Händlern, Erfindern und vielen anderen Enthusiasten und zufällig/erwartet ein Wiedersehen mit Stuttgarter Freunden. Bei toller, entspannter Atmosphäre, und Live-Musik bis in die Nacht. Und auf der Camping Wiese, auf der ich mich dann eingerichtet habe, noch etwas länger 🙃.

10,3km

30.4. Tag 6 – Luzern

Tag 2 der Spezi, ich bin unterwegs in die Schweiz zu Joachim. Frisch ist es, und die Wolken hängen tief, aber die Strecke Richtung Alpen ist landschaftlich schön und durch das von Gletschereis geformte Seetal auch gut zum vorankommen. Es bleibt trocken, bis ich in Luzern ankomme. Der Abend vergeht schnell, es gibt viel zu erzählen und viele Erinnerungen an gemeinsame Touren mit dem Rad zu Studentenzeiten.

89,2km

1.5. Tag 7 – Regentag

Start in die neue Woche, es geht mit Nieselregen los. Stundenlang. Gut, wenn bei einer frühen Pause im Café auf der Toilette die Heizung läuft und die Klamotten etwas trocknen können. 🙃. Erst ab Mittag wird es etwas heller und die nassen Sachen trocknen endlich. Auch zurück nach Deutschland folge ich dem flachen Seetal, diesmal etwas weiter westlich entlang des Sempachersees. Doch auf den letzten Kilometern muss ich von der Aare zum Rhein, hier geht es heftig bergauf. Und über den letzten Anstieg, den Tiersteinberg, erwischt mich zu guter Letzt ein heftiger Schauer mit Hagel. Das war es dann mit den trockenen Sachen, und so gönne ich mir in Bad Säckingen doch ein Hotel zum Trocken legen.

98,1km

2.5. Tag 8 – Rheintal

Über dem Schwarzwald hängen noch etwas die Wolken, so fahre ich das erste Stück durch das Rheintal und quere dann über die südlichen Schwarzwald-Ausläufer nach Weil am Rhein. Ein kurzer Abstecher zum Vitra Museum und dann ist endlich Zeit für kurze Hosen! Entlang des Rheintales läuft es fast von alleine, bis ich bei Bad Bellingen einen Zeltplatz finde … 😀

73,2km

3.5. Tag 9 – Bergetappe

Nach kalter Nacht ziert sich die Sonne noch etwas, aber als ich in Heitersheim das Rheintal Richtung Schauinsland verlasse, wird es wärmer. Bis Obermünstertal geht es gemütlich bergan, aber nach der Kuchen-Pause steigt es für fast 500HM mit ziemlich konstant 10-12%. Die letzten Kilometer vor dem Schauinsland Gipfel werden zum Glück flacher, aber auch so spüre ich die 1000HM am Stück und vertrete mir auf dem Gipfel etwas die Beine. Die tolle Schwarzwald Szenerie und das Wetter motivieren, und ich nehme noch Kurs auf den Feldberg. Erinnerungen an die Westweg-Befahrung… kommen auf, den Weg unterhalb des Gipfels durfte ich damals bergab genießen 😉. Wetterbedingt habe ich den Gipfel damals ausgelassen, heute nehme ich den Umweg mit und genieße den Rundumblick, bevor ich es hinunter zum Schluchsee laufen lasse. Schlafplatz für heute: das Naturcamp in Aha am Westende des Schluchsees. Nach dem gestrigen Luxus-Campingplatz mit jeglichem Komfort (Inklusive Musik im beheizten Wasch – Bereich) dann heute das Kontrast Programm mit einfachsten Sanitär-Einrichtungen. Für mich als Warmduscher aber wichtig : es gibt warmes Wasser 😉.

Nachdem der Biker-Imbiss in Aha schon zu hat, fahre ich zum Abendessen noch an das Ostufer und komme in der Dunkelheit wieder am Zeltplatz an.

93,9km

4.5. Tag 10 – Tagestour

Der heutige Plan : eine Tagestour mit leichten Gepäck. Nach Luxus-Frühstück mit löslichem Kaffee und Duplo-Brötchen geht es nach Rothaus zum Quellgeist (sorgt der Legende nach für das Wasser und den Geschmack der Tannenzäpfle) , zum Hüsli (bekannt aus der Schwarzwald-Klinik) und dann steil bergab zum Schwarzasee. St. Blasien lockt mit Pause (und Dom) und dann stehen zwischen mir und dem Camping Platz nur noch ein paar (hundert) Höhenmeter Straße. Die Motorrad-Fahrer haben bergauf schon Kurven-Spaß, bei mir kommt er bergab 😀. Und heute hat sogar noch der Imbiss auf. Etwas komisch macht sich das Lastenrad unter den vielen PS- und Dezibel- starken Motorrädern schon aus. Und nach dem Essen reicht es auch noch für einen Mond-Spaziergang zum See.

53km

5.5. Tag 11 – Ankunft

Ziel für heute, und auch für die gesamte Tour: Todtmoos, für ein langes Wochenende mit guten Freunden. Eine kurze Etappe, wider erwarten reißt es auf und die Sonne kommt raus. Die Menzenschwander Wasserfälle liegen fast am Weg, und der Pfad durch den Zauberwald im Oberlehener Moor ist ein lohnenswerter Abstecher zum Beine Vertreten. Und bis dann pünktlich um 16:40 das angekündigte Unwetter kommt, bin ich angekommen und geduscht👍.

32,7km

Fazit:

Anderthalb Wochen unterwegs, tolle Landschaften, nette Begegnungen und viel frische Luft. Und für mich ganz ungewohnt: ohne durchgeplante Route unterwegs zu sein. Abends die grobe Route und das Ziel für den nächsten Tag zu bestimmen, hat mich anfangs mehr unter Druck gesetzt, als ich vermutet habe. Und die Freiheit dann auch zu nutzen, an jeder Kreuzung entscheiden zu können ob links oder rechts, hat auch nicht von Anfang an geklappt. Eine besondere Erfahrung, die ich erst lernen musste zu genießen.

1 Jahr Lastenrad-Tuning!

1 Jahr lang ist die Webseite jetzt online, fast 100 Ideen für knapp 20 verschiedene Lastenräder sind seitdem zusammengekommen. Und alle paar Tage kommt was neues dazu. Ein kleiner Teil wird auch auf Instagram und Facebook angeteasert.

Danke für euer Feedback, und auch für die Bilder eurer eigenen Ideen. Deshalb jetzt neu: die Rubrik „Readers Rides“. Hier gibt es Bilder von umgesetzten, weiter optimierten oder auch eigenen Ideen der Leser. Wer gerne seine eigenen Ideen präsentiert sehen will und dadurch anderen helfen, ich freue mich über Post.

Faktencheck

Alternative Fakten stehen ja hoch im Kurs, und lassen sich auch gut in der Presse in Szene setzen. So auch zum Thema Mountainbiken.

Die Wirklichkeit sieht häufig anders aus, wenn man in wissenschaftliche Untersuchungen schaut und diese in Relation setzt. Im März haben wir deshalb vom AK Naturschutz eine Aktion zur Aufklärung gestartet.

n+1: Das Omnium ShorTi ist da

Mein Omnium E-Cargo WiFi ist seit fast zwei Jahren tägliches Arbeitstier und aktuell auch das meiner Räder, das am meisten Kilometer abspult.

Es gibt aber besondere Momente und Aufgaben, für die ich mir ein unmotorisiertes Lastenrad wünsche. Also das typische n+1 Problem aller Radbegeisterten.

Das „kurze“ Omnium Mini-Max in der Titan-Version hat es mir schon eine Weile angetan, und als Ende des Jahres ein Kunde ein Omnium bestellt, denke ich nicht lange über die Konsequenzen (vor allem über Finanzen und Abstellplatz und die fast philosophische Frage nach den Komponenten ) nach und bestelle gleich mit.

Mit potenten Bremsen und Laufrädern (mit Nabendynamo und USB-Charger), moderaten Gravel-Reifen und 12-fach Antrieb sowie ergonomischem Cockpit mit langen Inner Barends wird auch der Einsatzzweck definiert: Lange Touren auf und abseits vom Asphalt.

Stay tuned!

Wildschweine

Nach den erfolgreichen Müllsammelaktion in 2022 startet der Januar 2023 mit anderen Aktivitäten, auch diesmal geht es um das Säubern. Und zwar um das Saugehege. Gemeinsam mit Ralf Noack vom Forst BW befreien wir den Elektrozaun von Gehölz und Erde, um seine Funktion sicherzustellen.

Etwas mulmig war uns schon, als sich das Tor hinter uns schließt, und wir gemeinsam mit den Wildschweinen im Gehege stehen. Aber in den zwei Stunden haben wir nicht nur den Zaun gesäubert, sondern auch noch die Sau-Eiche vermessen und viel über den Wald erfahren. Spaß hat es gemacht!

#wekehr – Müllsammeln mit dem MTB Stuttgart

Der Wald dient neben seiner Wichtigkeit für die Natur auch wirtschaftlichen Zwecken und für die Erholung. Von letzterem profitieren alle, die sich an der frischen Luft betätigen. Damit diese Erholungsfunktion auch erhalten bleibt, engagieren wir uns mit dem AK Naturschutz im Verein Mountainbike Stuttgart e.V.

Nach der Premiere in 2021 haben wir 2022 zwei Müllsammelaktionen organisiert. An verschiedenen Stellen im Wald haben wir Sammelpunkte eingerichtet und vom Bike aus Müll gesammelt.

Müll-Schwerpunkte: Grillplätze, Parkplätze und aber auch Straßengräben. Auf den Wegen und Trails im Wald wie nicht anders zu erwarten wenig Müll. Die meisten Waldbesucher nehmen ihren Müll wieder mit nach Hause.

Im September hat sich der Erfolg der Aktion gar nicht in vielen vollen Säcken gezeigt, sondern umgekehrt: Die Stellen, an denen wir 2021 und im März noch Unmengen an Müll gefunden haben, waren relativ sauber. Müll zieht Müll an, und wenn es sauber ist steigt die Hemmschwelle, sich seines Mülls in der Natur zu entledigen.

Mit Uwe auf dem Alb-Neckar-Radweg 2022

Manchmal ist es ja eine schöne Abwechslung (und Horizont-Erweiterung) , wenn man seine Radschuhe mit Wanderstiefeln tauscht, und das Rad mit Trekking-Stöcken. So wie auf 2 längeren Mehrtages-Wanderungen in den Alpen mit meinem Onkel Uwe. Dabei sind wir auch die ein oder andere Wegstrecke gelaufen, die ich schon vom Biken kannte. Und als Uwe jetzt ein paar Tage in Stuttgart plant, kommt recht spontan die Idee nach einer Radtour in die Umgebung. 2 Tage Zeit haben wir und planen eine schöne Schleife, angelehnt an den Alb-Neckar-Radweg.

31.8.2022

Morgens haben wir noch zu tun, und das Wetter ist auch noch nicht so ganz animierend. Deshalb nehmen wir bis Kirchheim Teck die S-Bahn, und am späten Vormittag sitzen wir dann auf dem Rad.

Nach einem zweiten Frühstück geht es gen Osten bis Bad Boll.
Ab Göppingen folgen wir dem alten Bahndamm der Hohenstaufenbahn bis vorbei am Wäscherschloss ins Remstal.
Beim Kloster Lorch und dem Limes-Wachturm gibt es noch das Kulturprogramm für heute.

In Lorch hatte ich uns ein Hotel gebucht, und mit 50km in den Beinen beschließen wir den Tag und lassen es uns beim Abendessen auf der Hotel-Terasse gut gehen.

1.9.2022

Tag 2, heute sind es ein paar Kilometer mehr. Entlang der Rems fahren wir erstmal gemütlich bis Weinstadt, und dann geht es bergan: Über den Schurwald ins Neckartal und dann durch Stuttgarts Wälder nach Hause.

Der weithin sichtbare „Turm an der Birke“ fasziniert und animiert zu einem Schlenker.
Zwischen Weinreben
Kunst an der Yburg
Auf den Kernenturm müssen wir natürlich hoch.
Blick auf den Fernsehturm, aus der Grabkapelle am Rotenberg.

Nach 70km kommen wir müde, aber glücklich wieder zu Hause an und freuen uns über 2 schöne Tage zu zweit, viele Gespräche, tolle Landschaften, frische Luft und viel Bewegung.

Mal sehen, vielleicht gibt es 2023 eine Fortsetzung?

Müsing die vierte: Die nächste Evolotionsstufe

Mein Müsing hat schon einiges hinter sich.

Angedacht und aufgebaut als simples und wartungsarmes Touren-Bike sind die Umbauten in Evolutionsstufe 2 ziemlich eskaliert. Starre Carbon Gabel, Leichtbau-Cantis, 1″ Slicks auf Laufrädern mit Messerspeichen, Rennrad Übersetzung, gute sechseinhalb Kilo leicht. Einige Jahre waren das Haupt Einsatzgebiet lange Tagestouren. 300km, 400 und zum Schluss 500km.

Dann die Idee zu einer längeren Bikepacking Tour und damit Beginn von Stufe 3. Stabilere Laufräder mit Stollenreifen, Nabendynamo und USB Ladegerät, Scheibenbremsen, Gepäckträger und mehrere Flaschenhalter rüsten das Rad für die Trans Germany. Wieder zu Hause läuft das Rad immer wieder auf längeren Schotter Touren.

Und zeigt da den ein oder anderen Nachteil. Ohne Gepäck auf dem vorderen Träger fährt es etwas nervös, und das ungefederte 26″ Rad lässt die souveränen Roll-Eigenschaften der modernen 29″ vermissen. Und nachdem vorne immer wieder Speichen oder Nippel abreißen, startet Evolutionsstufe 4.

Mit Maßband, Messschieber und diversen Tabellen versuche ich, ein 650b Vorderrad in die Gabel zu bekommen. Mit einem 2,25 Nobby Nic ist es zwar eine Presspassung, aber 3mm Luft pro Seite sind vorhanden, und für den Einsatzzweck ausreichend.

Die ersten 500km habe ich runter: das größere und breitere Laufrad zeigt ein spürbar besseres Rollverhalten, die Geometrie ist entspannter und die Bodenfreiheit gewachsen. Insgesamt ein deutlicher Gewinn für das Rad und erstmal die letzte Evolutionsstufe. Aber wer weiß 😉

Urlaub in Dänemark: Copenhagenize

Kopenhagen hat es in den vergangenen Jahren geschafft, die 600.000 Einwohner:innen-Metropole zu einer Stadt mit einer unheimlich hohen Lebens- und Aufenthaltsqualität zu machen. Neben vielen anderen Maßnahmen ist es auch die Verkehrsplanung, die stark auf das Fahrrad als tägliches Verkehrsmittel setzt.

Um das zu erfahren und selbst zu genießen, setzen wir nach unserem Urlaub auf Rügen mit der Fähre nach Schweden über, fahren über den großen Belt und sind bald darauf in Kopenhagen. Ein Parkplatz vor dem Hotel in Bahnhofsnähe ist schnell gefunden, aber eine erste Konsequenz der Verkehrspolitik bekommen wir beim Bezahlen: Der Parkplatz würde uns für die 5 Tage fast 300€ kosten. Da entschließen wir uns doch lieber für einen Langzeit-Parkplatz am Rande der Innenstadt, mit 180€ auch nicht billig, aber das gesparte Geld geben wir lieber in der Stadt aus. Gut ausgebaute Radwege, rücksichtsvolle Autofahrer:innen und Fahrrad-Parkplätze überall machen es uns leicht, die Stadt per Rad zu erkunden.

Auch die Topographie ist uns Radfahrer:innen wohlgesonnen, das Stadtzentrum ist topfeben, die quasi einzigen Steigungen sind die Rampen der Fahrradbrücken über Kanäle im alten Hafen.

Selbst bei einer Tour zum Omnium Shop und Headquarter 15km außerhalb ist der Anstieg für Stuttgarter Verhältnisse zu vernachlässigen.

Neben dem Fachsimpeln über die Omnium Lastenräder und der Radkultur in Kopenhagen erfahre ich auch, dass es gerade aufgrund der Ferienzeit eher leer ist auf dem Straßen, sowohl was die Autos betrifft, als auch die Radfahrer:innen. Trotzdem passiert es häufig, dass man mit 15, 20 oder mehr Radfahrer:innen an der Ampel auf dem Radweg steht. Und wenn vorne jemand trödelt, steht man halt auch mal eine zweite Rotphase. Nicht nur beim für uns ungewohnten indirekten Linksabbiegen.

Apropo trödeln: insgesamt ist der Verkehr erheblich gelassener als bei uns in Stuttgart gewohnt, alle haben es weniger eilig. Und auch wenn das Tempo auf den Radwegen geringer ist als bei uns, kommt man zügiger voran, ein durchgängiges Radwegenetz macht es möglich.

Besonders gelassen geht es im Freistaat Christiania zu, hier werden die klassischen dreirädrigen Lastenräder gebaut und in alle Welt verschickt. Fahrräder sind hier die einzigen Verkehrsmittel, und die engen Gassen und kurzen Wege erklären auch die mehr als gemütlichen Fahreigenschaften der Christiania Räder.

Kopenhagen ist auf jeden Fall eine Reise wert, und das Rad ist das ideale Verkehrsmittel, die Stadt zu entdecken. Verkehrsplaner können hier lernen, und alle anderen können einfach in den „Copenhagen Way of life“ eintauchen und genießen.

Radeln auf Rügen

Schon zum zweiten Mal machen wir Urlaub auf Rügen, das Yoga Programm lässt aber noch genügend Zeit für die ein oder andere Radtour.

Die Tour im Biosphärengebiet Südost-Rügen zwischen Baabe, Binz und Puttbus ist landschaftlich wunderschön und schafft es deshalb in meine Tourensammlung in Outdooractive.

Ein paar Tage später packt es mich: Keine Bock auf Yoga, aber dafür Lust mich zu verausgaben. Ich nehme Kurs gen Norden, das Kap Arkona ist mein Ziel, positive Erinnerung an meine Bikepacking Transgermany von 2019 wieder aufleben lassen. 120km später die Erkenntnis: Funktioniert. 🙂

1 Jahr Lastenrad im Haushalt

Seit einem Jahr ergänzt das Omnium E-Cargo unseren Fuhrpark, und dient als Einkaufskutsche für den Wocheneinkauf, schleppt Beton und Bretter vom Baumarkt und Sperrmüll zum Wertstoffhof. Und auch bei einem Umzug war es mit dabei.

Und dank Motor, kompakter Abmessungen und agilen Fahreigenschaften ist es auch beliebt als Daily Driver und Commuter.

lastenrad-tuning.com – Die Katze lässt das Mausen nicht, und der Ingenieur nicht das Konstruieren

„Nichts im Leben ist so perfekt, dass man es nicht noch ein bisschen perfekter machen könnte.“

So beginnt der Einstieg auf meine neue Seite www.lastenrad-tuning.com.

Optimierungen und Anpassungen finden sich so auch an allen meinen Rädern.  Aber seitdem ich Lastenrad fahre, und noch mehr seitdem ich bei LadeHero CargoBikes Kund:innen beim Kauf berate, bekomme ich täglich die unterschiedlichsten Wünsche und Anforderungen der zukünftigen Fahrer:innen mit. Für einiges gibt es Lösungen ab Werk zu kaufen, für anderes im Nachrüstmarkt. Und für den Rest wird der Ingenieur in mir aktiv.

Dafür habe ich nun die Webseite www.lastenrad-tuning.com gestartet, und dort die ersten dieser Ideen und Realisierungen als Inspiration und zum Nachbauen veröffentlicht. Mit der Zeit werden es noch mehr werden, immer mal wieder reinschauen lohnt sich bestimmt!

Freue mich über Wünsche, Feedback, Berichte von Anwendungen und weiterführende Optimierungen. Weil: Nichts ist so perfekt, dass es nicht noch besser geht 😊.

Viel Spaß!

#simplejoyofridingabike

Wer das Radfahren mal probiert hat, weiß wieviel Spaß es macht, die täglichen Wege zum Einkaufen oder zur Arbeit mit dem Rad zurück zu legen. Und Zeit spart es dabei häufig auch noch. Und abseits des Alltags mit dem Rad als Sportgerät oder für Touren in unbekannte Regionen bleiben unvergessliche Erinnerungen.

Spaß, frische Luft, Bewegung und staufreie Fahrt machen jede Minute auf dem Rad zum Gewinn am Lebensqualität.

John F. Kennedy wusste es schon, probiert es selbst und taggt Eure Erlebnisse mit dem Hashtag #simplejoyofridingabike.

3-Könix-Tour

6. Januar. Bin endlich wieder mal mit dabei beim traditionellen 3-Könix-Invitational. Corona-bedingt ohne Übernachtung, dafür mit allem anderen, was es für eine Tour im Januar braucht: Schnee, Graupel, Eis, Temperaturen um den Gefrierpunkt, heiße Brühe mit Wienern aus der Thermosflasche, Einkehr mit Kuchen. Und vor allem: Nette Gesellschaft 🙂 Danke euch allen! 

Die Jahrhundertsteine
Die Jahrhundertsteine
Wiesensteig
Wiesensteig
Pause im Cafe Mühlwerk
Pause im Cafe Mühlwerk
Aufbruch, fällt nach der Pause etwas schwer
Aufbruch, fällt nach der Pause etwas schwer
Durchs Filstal
Durchs Filstal
Sonne auf der Alb
Sonne auf der Alb

Am Mühlkanal
Am Mühlkanal
Schön wars :-)
Schön wars 🙂

Es werde Licht … am Lastenrad

Für den Ganzjahreseinsatz braucht mein Omnium vernünftiges Licht, die Lösung mit „Stecklichtern“ ist für den spontanen Einsatz nicht ideal. Und da als E-Bike genügend Akku-Kapazität mit an Bord ist, soll eine fest verbaute Supernova Anlage ans Rad.
Lösungen, wie Leuchten am Omnium angebracht werden, gibt es im Netz einige. Aber keine, die ich so richtig überzeugend finde. Starre Lösungen am Rack scheiden aus, und auch der Lenker ist mir zu exponiert und wird oft genug von der Last verdeckt. Bleibt die Gabel.
Ein selbst konstruierter und 3D-gedruckter Halter auf dem Schutzblech mit zusätzlichen Streben zum Ausfallende ergibt eine vibrationsfreie und mitlenkende Befestigung, die sich bisher auf viele Kilometern bewährt hat.

Licht am Omnium
Licht am Omnium
Halter von Hinten
Halter von Hinten
Halter und Licht
Halter und Licht

 

Naturschutz und Biken

Seit April 2020 bin ich Mitglied im MountainBike Stuttgart e.V., und weil ich nach über 30 Jahren in Stuttgart endlich mal auch legal biken möchte, unterstütze ich nicht nur durch die Mitgliedschaft. In einer kleinen Arbeitsgruppe versuchen wir, die Akteure im Freizeitkonzept im Hintergrund mit Informationen zu versorgen, suchen und analysieren wissenschaftliche Publikationen, die das Thema Naturschutz und Biken ohne Polemik und alternative Fakten  beleuchten. Nach und nach werden wir das auch in den Sozialen Medien der Community zur Verfügung stellen: Mountainbike Stuttgart e. V. (@mountainbike.stuttgart) • Instagram-Fotos und -Videos

Auf dem Herbstfest des MTB Stuttgart konnten wir schon mal bei herbstlichem nasskalten Wetter unsere Arbeit den Mitgliedern vorstellen und haben viele tolle Diskussionen führen können.

Impression vom Herbstfest
Impression vom Herbstfest

RideOn!

 

Einstand ins Bike Business

Alles, was auf Rädern fährt, hat mich schon immer fasziniert. Matchbox-Autos im Sandkasten, Lego Technik, RC-Modellbau.  Vielleicht liegt es am Sandkasten, aber irgendwie waren es nie die auf High-Speed gezüchteten Rennfahrzeuge für die Straße, sondern geländegängige Fahrzeuge mit dicken Knubbelreifen und viel Bodenfreiheit. Irgendwann waren dann die Fahrzeuge groß genug, dass ich selber fahren konnte. Lange vor dem Durchbruch der Mountainbikes war ich mit auf Geländeeinsatz getrimmten Rennsporträdern unterwegs, und 1986 kam dann eines der ersten in Deutschland erhältlichen MTBs.  Und der Führerschein. Auch da setzt sich das Faible für Stollenreifen fort: Allradantrieb, viel Bodenfreiheit und diverse Umbauten, um in Trial-Wettbewerben weiter zu kommen als die Wettbewerber. 

Doch während ich aus Matchbox -Autos, Lego Technik und RC-Modellbau irgendwann rausgewachsen bin, begleiten mich Fahrräder und Autos weiterhin. Die letzten Jahrzehnte war das Radfahren Hobby für mich, und bisweilen auch das schwarze Loch, in dem ein nicht ganz unerheblicher Anteil der sauer verdienten Kohle verschwand.

Und die habe ich die letzten 26 Jahre „beim Daimler“ mit dem Entwickeln von Autos verdient. Auf der Suche nach immer neuen Leichtbaukonzepten für die Karosserie, dann in Sachen Fußgängerschutz zur Sicherheit von Passanten, in der Funktionsabsicherung für bessere und haltbarere Karosserien und bei der Elektrifizierung  der Flotte, und zuletzt bei der Digitalisierung der Produktionsplanung. Als Konstrukteur, Berechner, Versuchsingenieur, Digitalisierer, Projekt- und Teamleiter. Spannende Aufgaben an einem extrem komplexen Produkt, mit vielen unheimlich motivierten Kollegen. Der Mercedes-Slogan „Das Beste oder Nichts“ hat auch meine Arbeit bestimmt.

Im Corona-Jahr 2020 dann viel Zeit zum Nachdenken. Private Veränderungen, neue Herausforderungen und zusätzliche Aufgaben; Kinder, die auf eigenen Beinen stehen. Und Anfang 2021 der Entschluss, neue Wege zu gehen und meinen Job zu kündigen. Ein merkwürdiges Gefühl nach 26 Jahren, danke an alle, die mich in der Zeit begleitet haben!

Seit Oktober 2021 dann ein völlig neuer Job: Als Berater bei LadeHero CargoBikes mache ich mein Hobby zum Beruf und versuche, jedem Kunden das Rad anzubieten, das seinen Bedürfnissen ideal entspricht. Eine nicht minder spannende Aufgabe, so unterschiedlich die Menschen und ihre Wünsche sind, so unterschiedlich sind die Lösungsmöglichkeiten. Und das im direkten Kundenkontakt herauszufinden, macht unheimlich viel Spaß. 

Auch wenn das Rad nicht den privaten PKW vollständig ersetzen kann und schon gar nicht den Gütertransport, kann es seinen Teil zur Mobilitätswende und zu einer lebenswerteren Zukunft beitragen. Das muss man einfach ausprobieren, und selbst erfahren.

Das treibt mich an!

Neuer Job bei LadeHero CargoBikes
Neuer Job bei LadeHero CargoBikes

Einstand bei den CargoBikeDays

 

Um und durch den Schwarzwald

4 Tage gemeinsame Rauszeit mit meiner Tochter Joana.
Nach gefühlt wochenlangem Regen starten wir bei strahlendem Sonnenschein in Pforzheim auf den Enztal-Radweg, und dann auf die Naturpark-Runde um den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Eine total schöne und abwechslungsreiche Runde!
Los geht es gemütlich aufwärts durch das Enztal, noch gemütlicher per Seilbahn in Bad Wildbad auf den Sommerberg, dann zum Wildseemoor bei Kaltenbronn und immer einsamer zum Hohlohturm. Und als weiteres Highlight: Chillen am Naturteich unseres Hotels in Besenfeld.Wehr im Enztal

Wehr im Enztal

Abstecher ins Wildseemoor
Abstecher ins Wildseemoor
Wildseemoor
Wildseemoor
Hohlohturm
Hohlohturm
Blick vom Hohlohturm
Blick vom Hohlohturm
Verdiente Pause
Verdiente Pause

Zu den Highlights am zweiten Tag zählt bestimmt das zufällige Wiedersehen mit einem jungen radelnden Pärchen auf dem größten Marktplatz Deutschlands in Freudenstadt. Gestern schon haben wir uns immer wieder getroffen, und dabei ihr schaltungsloses Hollandrad bewundert. Eigentlich weniger das Rad, als das Tempo, mit dem sie auf den Steigungen der Schotterwege unterwegs war. Respekt 👍. Hinter Loßburg erreichen wir den Kinzigtal-Radweg, erst weit oberhalb der Kinzig an den steilen Hängen entlang, und ab Alpirsbach dann im engen Kinzigtal. Wunderschöne kleine Orte mit Fachwerkhäusern laden ein zu Pause und Fußbad.

Auf Schotter durch den Schwarzwald
Auf Schotter durch den Schwarzwald
Lecker Kuchen in Freudenstadt
Lecker Kuchen in Freudenstadt
Respekt!
Respekt!
Im Kinzigtal
Im Kinzigtal
Schiltach
Schiltach
Kneippen in der Schiltach
Kneippen in der Schiltach

Tag drei: Langsam wird das Kinzigtal breiter, die Schwarzwaldhöhen kleiner. Ohne große Steigungen geht es über lange Strecken auf dem Kinzigdamm voran, bis wir in Offenburg das Tal verlassen und durch die Ausläufer des Schwarzwaldes in die Ortenau fahren und langsam ins Rheintal abbiegen. Rechts von uns der Schwarzwald, links in der Ferne die Vogesen zu erahnen, und wir mittendrin, umgeben von Obstbäumen und Maisfeldern. So kommen die für heute versprochenen (oder angedrohten) Höhenmeter doch noch zusammen. Abends sitzen wir noch im Biergarten unseres Gasthauses und freuen uns an der Männertruppe, die mit den Kreidler-Mopeds aus ihrer Jugend auf Tour ist und wieder zu Jungs werden.

Obstbäume im Kinzigtal
Obstbäume im Kinzigtal
Erntearbeiten
Erntearbeiten

Idyllisches Fachwerk in Gengenbach
Idyllisches Fachwerk in Gengenbach
Oberachern
Oberachern
Abends im Biergarten
Abends im Biergarten

Das leichte auf und ab bleibt uns auch am letzten Tag erhalten, zu Äpfeln und Mais kommt jetzt auch andere Landwirtschaft. Teilstrecken verlaufen nun parallel mit dem Rheintal-Radweg, auch wenn wir immer noch mehrere Kilometer Luftlinie von Vater Rhein entfernt sind und keinen Blick auf ihn werfen können. Kleine Orte häufen sich, bis wir in Kuppenheim die Route der Naturpark-Runde verlassen und für den Rückweg per Bahn Karlsruhe ansteuern. Trotz Bahnstreik finden wir eine Linie, die uns nach Stuttgart bringt, und treffen uns noch gemütlich am Marienplatz mit Gina.
Frühstück in der Sonne

Frühstück in der Sonne

War eine wirklich schöne, und sehr abwechslungsreiche Tour durch ganz unterschiedliche Landschaften. Und vor allem eine schöne Zeit, mit viel Raum für Tochter – Vater Gespräche 😀👍

Trans Buchonia: Jeder bekommt, was er verdient…

… oder gerade so aushalten kann.

die Rhön hatte ich eigentlich so gar nicht auf meinem Bike-Atlas. Aber gleichzeitig mit dem Umzug meiner Tochter nach Thüringen poppen Infos über die TransBuchonia in meinem Feed auf, einer traillastigen Mehrtagestour mitten durch das Biosphärenreservat Rhön. Und so reift der Gedanke einer Bikepacking-Tour zwischen Stuttgart und Gerstungen.

Vom Gedanken zum Plan…

150km sind es auf der TransBuchonia von Bad Kissingen quer durch die Rhön bis Bad Salzungen an der Werra, und weitere 50km auf dem Werra-Burgen-Steig bis Gerstungen. Logistisch bietet sich für mich die umgekehrte Richtung an, und dann sind es noch 200km bis Stuttgart. Vier Tage Zeit habe ich, das wird für die gesamte Strecke nur reichen, wenn die Trails nicht zu schwer und dabei zügig zu befahren sind, und sonst nehme ich für den Rest halt die Bahn. Dass ich die Tour entgegen der Empfehlung fahre, macht es zwar ein bisschen unvorhersehbarer. Für die Trans Buchonia bis Bad Kissingen habe ich aber üppig Zeit. Denke ich. 

… und zur Realität.
Tag1

Schon die ersten Kilometer auf dem Werra-Burgen-Steig zeigen mir: Hier ist alles ein wenig wilder und ursprünglicher, als in meiner schwäbischen Heimat. Die Wege weniger gepflegt und eingeebnet, auch breite Wege sind häufig naturbelassen und nicht geschottert.

Schon von Gerstungen zu sehen: Der Monte Kali
Schon von Gerstungen zu sehen: Der Monte Kali
Am Fuße des Monte Kali
Am Fuße des Monte Kali
Das Bergwerk
Das Bergwerk
Die alten Loren am Bergwerksmuseum in Heringen
Die alten Loren am Bergwerksmuseum in Heringen
Zeugnisse der deutschen Teilung
Zeugnisse der deutschen Teilung
Die Werra-Brücke bei Vacha
Die Werra-Brücke bei Vacha

Aber gerade deswegen auch wunderschön. Mit den Regenfällen der vergangenen Tage allerdings auch konditionell anspruchsvoll, der Boden ist weich und streckenweise zäh wie Kaugummi. Das setzt sich dann auch wenig später fort, als ich in Bad Salzungen auf die Route der Trans Buchonia einbiege.

Pleßhauswiese
Pleßhauswiese
Pferdeparkplatz am Sachsenstein
Pferdeparkplatz am Sachsenstein

Die versprochenen „naturnahen, also unbefestigten oder nur schwach befestigten Wege“ sind teilweise hoch mit Gras bewachsen oder aufgeweicht, und wo sie dann auch noch von Reitern benutzt werden, wird der Matsch knöcheltief.

Anstieg zum Horn
Anstieg zum Horn

Da frage ich mich dann das erste Mal, ob das Ignorieren der Richtungsempfehlung wirklich eine gute Idee war. Aber so ist es jetzt, und jeder bekommt, was er verdient.  Und manchmal bekommt man, was man gerade so aushalten kann. 😉 Ein ums andere Mal nutze ich das Rad als Gehhilfe, und ziehe mich mit gezogenen Bremsen am Rad zwei Schritte vorwärts, suche festen Stand, und ziehe das Rad hinterher. Im Schneckentempo geht es voran. In dem Tempo werde ich die gesamte Strecke bis Stuttgart nicht schaffen.

Aber es macht großen Spaß. Die zwischen Buchenwäldern und Weideflächen wechselnden Landschaften und die immer wieder neuen Ausblicke, Naturdenkmäler. Erinnerungen an die Teilung Deutschlands, Kultur- und Industriedenkmäler, kleine Ortschaften. Die Abwechslung sorgt dafür, dass es nie langweilig wird.

Die Rhönwiesen
Die Rhönwiesen
Kreuz bein Dermbach
Kreuz bein Dermbach
Am Katzenstein
Am Katzenstein
Andenhausen
Andenhausen
Die typischen Platten der alten Grenzbefestigung
Die typischen Platten der alten Grenzbefestigung
Grenzturm im Abendlicht
Grenzturm im Abendlicht

Weniger schön ist allerdings die Wettervorhersage, morgen soll es noch stabil sein, und dann folgen 2 Tage Dauerregen.  Damit fallen die zwei Tage Reserve weg, Stuttgart per Rad zu erreichen wird unrealistisch. Und wenn ich es auf der Trans Buchonia bis Bad Kissingen schaffen will, bedeutet das dann ganz grob 2 Tage a 100km auf diesem Untergrund, mit einem Durchschnittstempo weit unter 10km/h. Das wird spannend und verspricht lange Tage.  So wie heute auch, gegen 20:00 habe ich einen Platz zum Übernachten gefunden und richte mein Biwak ein.

Übernachtung bei Mittelsdorf, bis spät in die Nacht fahren die Mähdrescher
Übernachtung bei Mittelsdorf, bis spät in die Nacht fahren die Mähdrescher
Tag2

Die Nacht ist unruhiger als gehofft, bis spät in die Nacht fahren die Mähdrescher, um die Ernte noch trocken einzubringen. Schon vor acht Uhr sitze ich wieder auf dem Rad. Die 100km von gestern stecken mir in den Knochen, und auch die Wege zeigen sich ähnlich bissig wie gestern.

Morgentau
Morgentau
Noahs Segel, auf 813m
Noahs Segel, auf 813m
Die Rhön-typischen Weiden
Die Rhön-typischen Weiden

Wenn ich so langsam weiter komme, wird es 22:00, bis ich in Bad Kissingen bin. Ich überlege, ob ich nach Westen abbiege und über die Wasserkuppe nach Fulda abkürze. Aber die Bahnverbindungen nach Hause würden ewig brauchen, so fahre ich langsam weiter. Nach einer Pause im Jagdschloss Holzberghof läuft es wieder besser, und da auch die Wege einfacher werden, komme ich deutlich schneller voran. Auf dem Anstieg zum Kreuzberg kommt dann auch die einzige Passage, an der ich mich so richtig über meine gewählte Fahrtrichtung ärgere: Der Flowtrail Kreuzberg verläuft in Sichtweite direkt neben dem Waldsträßchen, auf dem ich mühsam Höhe gewinne und die Freudenschreie der mir entgegenkommenden Biker sind weit zu hören. Im Kloster Kreuzberg gönne ich mir dafür nochmal ein Stück Kuchen im Biergarten, ein schwacher Trost. 😉

Kreuzweg auf dem Kreuzberg
Kreuzweg auf dem Kreuzberg
Kloster Kreuzberg
Kloster Kreuzberg

Und so bin ich entgegen aller Prognosen schon um halb 7 abends in Bad Kissingen, und auch das Wetter hat länger mitgespielt als erwartet. Kurz in etwas sauberere Klamotten gestiegen, und schon kommt die Bahn. Als ich im Zug sitze, ist dann auch der angekündigte Regen da. Mir egal. 🙂

Furt über die Thulba
Furt über die Thulba
Kurpark Bad Kissingen
Kurpark Bad Kissingen
Mein Fazit

Definitiv eine Strecke mit großem Erlebniswert auf gut recherchierten Wegen. Die Trans Buchonia lohnt sich bestimmt auch noch mal. Diesmal dann in der offiziellen Fahrtrichtung.

 

 

 

 

Das sind nicht anderthalb Meter, nie im Leben, kleiner Peter…

… anderthalb Meter sind in Wirklichkeit viel größer.

So ähnlich fühlt man sich manchmal im Straßenverkehr. Die seit letztem Jahr gesetzlich vorgeschriebenen 1,5m Überholabstand sollen das Radfahren sicherer machen. Und auch den Menschen ein angstfreies Radfahren ermöglichen, die Radfahren nicht als Kontaktsportart betreiben wollen. In Stuttgart ist ein Schwerpunkt der Fahrradschutzstreifen auf der Böblinger Straße in Kaltental, in der auf weiten Strecken das legale Überholen eigentlich unmöglich ist, es in der Praxis aber zu fast 100% gemacht wird, mit teilweise massiv unterschrittenen Abständen. Das sieht auch die Stadt Stuttgart ein (Antwort auf eine Gelbe Karte Anfang 2020), hat aber bisher keine baulichen Maßnahmen oder eine Beschilderung umgesetzt.

Zumindest hat die Stadt jetzt endlich eine groß angelegt Informations-Kampagne gestartet, und rein subjektiv zeigt sich schon eine positive Wirkung. Zeigt, dass die wenigsten Autofahrer bewusst zu eng überholen, sondern eher unbewusst zu wenig Abstand gehalten wird oder die Regelung gar nicht bekannt ist.

Um wirklich mal objektiv die Abstände zu beurteilen habe ich mich für einen Open Bike Sensor interessiert, der die Abstände nach Links und Rechts misst und per GPS kartografiert. Zeit und Kompetenz für den Selbstnachbau des OpenSource-Projektes habe ich nicht, dafür das Glück einen OBS ausleihen zu können. Und so geht es jetzt mit GPS und Sensoren bestückt los, wechselweise am Bike-Stadtradt und am elektrischen Lastenrad.

Open Bike Sensor - Sensorbox
Open Bike Sensor – Sensorbox
Open Bike Sensor - Display
Open Bike Sensor – Display

Ich bin gespannt auf die Ergebnisse!  Und hoffe dass es nicht irgendwann heißt:

Das sind nur zwanzig Zentimeter,
das gefährdet mein Leben, lieber Peter.

 

PS: Entschuldigung bei allen, die Peter heißen, und achtsam überholen… 😉

Nachtrag Herbst 2021:

Die Ergebnisse auf meiner Heimstrecke durch Kaltental auf der Böblinger Straße waren ernüchternd und bestätigen das ungute Gefühl. Von 29 Überholvorgängen war der Anteil der Autofahrer, der die 1,5m Abstand einhält, verschwindend gering. Der am häufigsten gemessene Abstand lag bei 90cm, das ist selbst für mich als selbstbewusster Radfahrer kein Abstand mehr, bei dem ich mich wohlfühle.

Kumuliert heißt das, dass bei knapp 80% der Überholvorgänge der Abstand unter einem Meter beträgt.

Wenn der Fuhrpark lastig wird…

EIN RECHTSCHREIBFEHLER! Da ist sie schon wieder, die ungeliebte rote Linie unter dem zuletzt getippten Wort. ‚lastig‘ kennt die Rechtschreibkorrektur nicht, und schlägt ‚lästig‘ vor. Passt zwar auch irgendwie, aber können Fahrräder lästig sein? Und nachdem im Kontext ‚lastig‘ irgendwie besser passt: Ignorieren.
Aber von vorne:

Corona und das gute Wetter haben letztes Jahr dazu geführt, dass wir einen Großteil aller Einkäufe und Besorgungen per Rad erledigt haben. Mit Packtaschen und Hänger lassen sich erstaunliche Mengen transportieren. Im Herbst und Winter habe ich mir aber das ein oder andere Mal etwas elektrische Unterstützung gewünscht, um nach 100HM nicht nass und durchgeschwitzt auf dem Markt zu stehen und zu frieren, wie die sonnengewöhnten Südfrüchte am Obststand.

Jetzt kommt ja erstmal die warme Jahreszeit, also eilt es noch nicht. Ich schaue mich trotzdem schon mal langsam um, was der Markt so bietet. Und der spiegelt den Andrang im Wald und in der Stadt: Die Lager sind leer, Wege und Straßen sind voll. Klasse, dass so viele Menschen das Radfahren entdecken oder wieder entdecken. Toll für Gesundheit und Psyche, für Umwelt und Klima.

Nicht so toll, wenn man auf der Suche ist und (zugegebenermaßen) nicht so einfach zufrieden zu stellen. Wenn es funktional und bezahlbar sein soll, aber trotzdem nicht 0815. Und wenn man sich noch nicht mal sicher ist, ob man einen Tourer, Urban- oder Citybike will,  oder vielleicht doch ein Lastenrad? Am besten von jedem Eines. Nur das letzte bisschen Vernunft und der begrenzte Platz im Keller verhindern, dass der Fuhrpark zur Last wird, also quasi ‚lastig‘ (und für das Umfeld damit dann auch lästig). Räder im Keller, in der Fahrradhütte. An der Wand, der Decke, dem Boden. Ersatzteile für Räder der letzten 3 Dekaden in sämtlichen Schränken. So langsam wird es eng. Aber egal, eines geht schon noch.

Aber erstmal: Entscheidungsfindung durch Selbsterfahrung.  Aus der Theorie und Testberichten in die Praxis. Kurze Probefahren gehen zum Glück trotz Corona, wenn denn das gewünschte Rad in passender Größe beim lokalen Händler auch verfügbar ist.

Und so starte ich mit …

  • dem Tourer.

Starker Motor, bullige Optik mit vollintegriertem Akku (dementsprechend mit etwas Übergewicht), Vollausstattung, komfortabel mit einem Schuss Sportlichkeit. Mit Packtaschen und Hänger das elektrifizierte Pendant zu meinem Bio-Bike. Vernünftig betrachtet das, was ich brauche, das Allround – Doitall – EverybodiesDarling-Bike. Aber irgendwie fehlt mir die Emotion, das besondere. Das gäbe es zwar auch als Tourer, aber nicht in der Preisklasse, die mir vorschwebt.

Und weil es gerade nebendran steht, als nächstes …

  • ein kompaktes Longtail.

Langer, rahmenfester Gepäckträger (macht den Hänger in den meisten Fällen obsolet). 20″ Ballonreifen, sparsamer Mittelmotor. Trotz der kleinen Räder erstaunlich gut zu fahren, wendig, relaxed (kann man durchaus auch als unaufgeregt unsportlich übersetzen, was hervorragend zum Charakter und Einsatzzweck in der Stadt passt). Als Lastenrad ist es auch ein gewisses Statement zu einer modernen, reflektierten urbanen Mobilität. Aber irgendwie ist es mir zu praktisch, zu bequem. Zu … vernünftig?

Als nächstes: Der Gegenentwurf zu den beiden…

  • das Urban Bike mit Heckmotor.

Schlankes Unterrohr, integrierter kleiner Akku. Gepäckträger? Vorhanden. Sportliche Geometrie. Das ganze ist kaum als E-Bike erkennbar, weder optisch noch akustisch. Und es ist schnell. Sehr schnell. Langsam fahren? Geht zwar, aber Geometrie, Antrieb und Optik animieren permanent zu Geschwindigkeiten oberhalb der Abschaltschwelle. Im ersten Gang am Berg merkt man aber auch, dass der Motor deutlich weniger Drehmoment hat, als die großen MTB-Mittelmotoren der Wettbewerber, und dass diese bei untersetzten ersten Gängen auch noch verstärkt werden. In den hohen Gängen wird das zum Vorteil des Heckmotors. In Summe: Das Rad macht Spaß, viel zu viel Spaß. Aber nicht das, was ich brauche.

Ratlosigkeit. Radlosigkeit aber ist keine Option, also geht die Recherche weiter. Die Erfahrungen der Probefahrten haben mir etwas mehr Klarheit gebracht: Sportlich komfortabel und schnell soll es sein, ordentlich lastengeeignet, und besonders. So tauche ich Donnerstag Abend ein in die geballte Informationsflut aus gedrucktem und digitalem und komme an beim…

  • Lastenrad aus der Messenger-Szene.

Feste Ladefläche vorne über dem Vorderrad. 150kg maximales Gesamtgewicht, bei nur 28kg Eigengewicht (soviel, wie der zuerst gefahrene Tourer). Sportliche Sitzposition, starker Motor. 2″ breite Reifen auf 20″/28″-Felgen. Stahlrahmen. Die kurze Version mit nur 2m kaum länger als ein normales Rad, die Langversion braucht nochmal 20cm mehr Platz. Und noch ein Pluspunkt (aus demnächst akutem Anlass): Es gibt einen rückwärts gerichteten Enkelsitz für die Ladefläche, der sogar das Füttern während der Fahrt erlauben würde 😉

Die Probefahrt gestaltet sich etwas schwierig, die wenigen Händler in Deutschland  sind a) nicht vor Ort und b) ziemlich ausverkauft. Aber auf meine Mail-Anfrage am späten Donnerstag Abend kommt am nächsten Morgen um 9:00 ein Anruf aus der Schweinfurter Ecke: Probefahrt mit der Langversion ist möglich, die Kurzversion ist verkauft aber noch zum Anschauen da.

So sitze ich nachmittags bei seven8three auf einer sehr modernen und schnellen Interpretation eines Bakery-Rades mit fester Ladefläche über dem Vorderrad, dem E-Cargo WiFi der dänischen Firma Omnium.

Omnium E-Cargo WiFi

Omnium E-Cargo WiFi

Das Fahrgefühl? Klasse. Das weit vorne liegende Vorderrad ist ungewohnt, aber gut kontrollierbar, der Motor hat (hörbar) Power, schaltet bei 25km/h ab und dann geht es ansatzlos per Muskelkraft weiter voran. Unter den Messengern gerne mit schmalen Rennradreifen und Rennlenker kombiniert, gefällt mir Komfort und Wege-Wahl-Freiheit der breiten Reifen und die sportlich komfortable Sitzposition mit Überblick.

Ich bin überzeugt: Das ist es. Ohne wochenlanges Brüten über Zeitschriften, Vergleichstests und ohne Excel-Tabellen. Am Preis knabbere ich etwas, aber wir werden uns einig (das gesparte Geld für den Kinder-Anhänger kann ja ins Bike fließen). Ich schlage zu. Spontan. So bin ich spät nachmittags unterwegs gen Heimat, ein leuchtend grünes Omnium im Kofferraum des Kombis. Auch das wohl ein Zeichen, das Rad in „Forest Green“ setzt die Reihe meiner grünen Stahlräder nach Hercules und Serotta konsequent fort.

Fertig zum Verladen
Fertig zum Verladen

Abends wird noch fertig montiert, und am nächsten Tag Einsatz mit Gepäck unter Realbedingungen: Morgens auf den Markt, im Boost-Modus fliegt man mühelos bergauf, steht dann entspannt am Obststand an und bedauert die frierenden Bananen. Nachmittags: Eine 20kg-Schreibmaschine wird nach Bietigheim zur Eröffnung des Lieblingsbuch-Ladens einer Freundin transportiert. Als Ladefläche habe ich alte Fahrradschläuche verwendet, die leichte Federung der Ladung ist extrem angenehm, kenne ich so schon von meinem Anhänger. Die Schreibmaschine klimpert nur leise vor sich hin, ohne in jedes Schlagloch zu fallen. So gut es morgens bergauf ging, so gut geht es weiter: In der Ebene sind 30km/h schnell erreicht, und auf den Serpentinen der Bergheimer Steige bergab stellt sich erst bei knapp 60km/h eine ganz leichte Nervosität ein, Nachteil der dicken Ballonreifen. Geil. Auf dem Rückweg macht dann 500m vor zu Hause und nach knapp 75km der Akku schlapp, bei der Topographie und der durchaus zügigen Fahrweise (ungefähr je 1/3 der Strecke in den drei Unterstützungsstufen) eine beachtliche Reichweite. Bin begeistert vom neuen Rad!

Ein Lastenrad stand ja ursprünglich gar nicht auf dem Plan, aber manchmal kommt es anders. Jetzt ist es im Fuhrpark angekommen, und der ist damit jetzt offiziell ‚LASTIG‘. Also nochmal zurück zur Rechtschreibkorrektur: Hinzufügen zum Wörterbuch.

Premiere: Omnium und Lieblingsbuch-Laden

Premiere: Omnium und Lieblingsbuch-Laden

 

Abstandsregeln zum zweiten

Die Novelle der StVO hat zwar die notwendigen Abstände beim Überholen von Fahrrädern endlich festgeschrieben, sicherer fühlen kann man sich jetzt ein Jahr nach Einführung trotzdem nicht. Weiterhin wird häufig mit zu wenig Abstand überholt, teilweise wirklich gefährlich.
Zu einer Kommunikations-Kampagne wie in manchen anderen Städten hat sich Stuttgart noch nicht entschließen können. Aber vielleicht hilft es auch im Kleinen: Der Zweirat hat Logos entworfen, die zum Download bereitstehen und die nötigen Abstände verdeutlichen. Ideal zum Aufkleben auf Fahrradanhänger, Warnwesten, …

Logos Überholabstände des Zweirat Stuttgart
Logos Überholabstände des Zweirat Stuttgart


Link zum Artikel und Download der Logos: 
https://zweirat-stuttgart.de/2021/01/22/anderthalbmeter-abstand/

Mapillary – Streetview für OSM

Ich gebe es ja zu. Ich habe Landkarten gesammelt. Bei jeder größeren Tour kamen neue Gebiete dazu und damit neue Blätter. Über Karten brüten und nach Bildern im Internet recherchieren, sich vorstellen, wie der Weg in Realität aussieht, ob er fahrbar ist, macht mir einfach Spaß. Und im digitalen Zeitalter dieses Wissen dann auch zu teilen und die OpenStreetMap-Karten zu verbessern ebenfalls.

Letzte Woche war ich wieder auf der Suche nach Bildern zu einem Weg und habe mich erinnert, dass es doch mal Panoramio mit georeferenzierten Fotos gab. Existiert nicht mehr. Aber dabei bin ich auf Mapillary gestoßen, quasi das Pendant zu Google StreetView für Openstreetmap.

Bei Mapillary kannst du eine Folge von georeferenzierten Fotos hochladen, Gesichter und Nummernschilder werden dabei unleserlich gemacht, und die Software generiert daraus entsprechende Bildfolgen, ganz ähnlich Google Streetview. Die Abdeckung ist in größeren Städten und auf den großen Straßen schon ganz gut, Wohngebiete haben noch Nachholbedarf. Und auf dem Land und in Feld, Wald und Flur ist häufig gar nichts da. Wer also Lust hat, hilft mit und stellt eigene Fotos ein.

Mapillary-App
Mapillary-App

In den Bildern lassen sich natürlich auch Details der Wege sehen, die zur Verbesserung der Openstreetmap-Karten genutzt werden können.
Der größte Benefit aus Sicht MTB wäre ja auf den kleinen Trails gegeben, um die Wegebeschaffenheit besser beurteilen zu können. Ob das sinnvoll ist angesichts der Diskussionen zur 2m-Regel, muss jeder für sich entscheiden. Das Fass will ich hier nicht aufmachen.

 

Wie funktioniert Mapillary? 

  • Die einfache Variante: auf dem Handy die Mapillary App runterladen, den Foto Modus in der App öffnen und starten. Aus der Hand geht es ziemlich verwacklungsfrei, wird bei längeren Strecken aber anstrengend (egal ob zu Fuß oder auf dem Rad) und auf Trails gefährlich. Halter am Lenker sind häufig etwas labil und wackeln zu arg. Anschließend ist jede Bildfolge per Upload auf den Mapillary Server zu spielen, das erfolgt über die App. Dann erfolgt die Beareitung bei Mapillary und je nach Datenmenge kommt dann Stunden oder auch mal einen Tag später die Erfolgsmeldung „Your pictures have been published.“
  • Die aufwendigere Version: per ActionCam. Wie gehe ich vor:
    • Habe meine ActionCam (ein billiger China-Nachbau der GoPro, je besser Bildstabilisierung und Belichtungsautomatik sind, desto besser) auf dem vorderen Gepäckträger, am Lenker oder am Helm (gibt aber Genickstarre). Eingestellt auf Serienfoto alle 2 Sekunden.
ActionCam am Bikepacking-Rad für Mapillary
ActionCam am Bikepacking-Rad für Mapillary
  • Da die Cam kein GPS hat, läuft parallel das Handy mit und erzeugt einen GPS-Track (Uhrzeit beider Geräte muss sekundengenau stimmen!). Aufgrund der Menge der erzeugten Fotos lasse ich die Cam nur da mitlaufen, wo auf Mapillary noch keine Daten vorhanden sind. Am Ende solcher Strecken erzeuge ich durch Zuhalten der Linse ein schwarzes Foto, das macht das Sortieren am Rechner einfacher.
    • Track und Bilder auf den Rechner downloaden
    • Anschließend werden die Fotos mit Hilfe des GPS-Tracks geogetagged, ich nutze die Freeware FotoGeoTag.
    • Die Fotoserien teile ich in Unterordner, und nutze dafür entweder die Unterbrechungen der Aufzeichnungen, Kehrtwendungen, wichtige Wegpunkte oder anderes. Bei zu großen Fotoserien hat Mapillary gelegentlich mal Probleme, ich versuche so bei 200-300 Fotos pro Serie zu bleiben.
    • Den Upload erledige ich per Mapillary Uploader, alternativ die Web-Version.
    • Dann dauert es bis zur Veröffentlichung je nach Menge der Fotos mehrere Stunden, bis diese offiziell auf der Mapillary-Karte erscheinen.
    • Dann ist auch das Nachbearbeiten der Fotos möglich, zum Beispiel um die Ausrichtung der Bilder in Fahrtrichtung zu korrigieren. Dafür gibt es entsprechende Automatismen für die Massenbearbeitung.

 

 

 

Nachwuchs im Fuhrpark: Der Hänger bekommt einen kleinen Bruder.

Mein Eigenbau-Hänger aus Studentenzeiten tut nach wie vor seinen Dienst, diverse Upgrades und die eine oder andere Generalüberholung hat er schon hinter sich.

Und jetzt bekommt er einen kleinen Bruder: Basis ist eine Multiplex-Platte mit Ausfräsungen zur Verriegelung einer Auer-Toolbox, die dann in Sekundenschnelle abgenommen werden kann. Die Chariot-Deichsel ist klappbar und kann als Handgriff genutzt werden. Rollen tut er auf 16″ Laufrädern, für mehr Fahrstabilität (und eine sportliche Optik :-)) hat er natürlich wie sein großer Bruder auch ein paar Grad Sturz,  dafür sind die Hinterher-Steckachsen mit 3D-gedruckten Adapter-Platten um 5° gekippt eingebaut.

Testfahrt mit dem "Kleinen"
Testfahrt mit dem „Kleinen“

5° Sturz-Adapter
5° Sturz-Adapter

Luxus Overnighter: Mit dem Marco Polo in Baiersbronn

Ein Trail Test in Baiersbronn steht schon lange mal auf dem Plan, bei besten Herbstwetter geht es morgens zeitig auf die Piste. In Baiersbronn bleibt der Marco Polo auf einem Parkplatz stehen,  und mich zieht es auf die perfekt ausgeschilderten Trails. Wie immer suche ich die Maximierung des Singletrail Anteils, auf der Tour #6 sind es immerhin 30%. Nette Begegnungen auf den Wegen (unabhängig ihrer Breite…), tollstes und fast sommerlich warmes Wetter (wann bin ich das letzte Mal im November kurzärmlig gefahren?), schöne Trails und super Landschaft.

Und abends ein Luxus-Bett unterm Sternenhimmel. Könnte kaum besser sein 👍Am nächsten Morgen merke ich dann doch die Jahreszeit: Frühstück bei 3 Grad, beim Start um 8:30 ist es immerhin schon ein Grad wärmer 🥶. Tour heute: der T7. Es geht hoch hinaus, tolle Blicke (z.B. auf den Huzenbacher See). Gestern war fast alles flüssig zu fahren, heute zwar weniger Trails, dafür deutlich verblockter und anspruchsvoller. Auch klasse 👍.


Super schönes Wochenende 😀

MOTIVate 10 – Wer nicht kann, was er will, muß wollen, was er kann.

Westweg 2002. Nach zwei abgebrochenen Versuchen das dritte Mal, dass ich mich auf den Weg von Pforzheim nach Basel mache. Klappt es diesmal? Grippe und sintflutartiger Dauerregen haben mich bei den ersten beiden Starts schon sehr geärgert. Alles war geplant, Urlaub eingereicht, Unterkünfte angefragt, und dann – Abbruch. So ein Mist!

2002 begleitet mich mein Bruder Frank, und die ersten Tage laufen auch gut. Doch bei ihm machen sich immer stärkere Knieschmerzen breit, trotz Schmerzmitteln und Stützmanschette ist es bald nicht mehr auszuhalten. Nach Arztbesuch am Titisee fällt die Entscheidung: Abbruch, bevor das Knie völlig hinüber ist. Während Frank mit dem Zug nach Hause rollt, fahre ich alleine weiter, und diesmal schaffe ich es wirklich bis zum Ziel.

Glücklich, aber auch nachdenklich. Ich habe mit dem Abbruch die ersten beiden Male ziemlich gehadert, obwohl die Gründe dafür eher Lappalien waren. Frank hat es jetzt ziemlich erwischt, das Knie braucht längere Ruhe, Therapie und Schmerzen begleiten ihn noch lange. Aber seine Grenzen zu erkennen und Entscheidungen dann auch konsequent und ohne Groll umzusetzen, nach vorne zu schauen und die Ziele anzupassen, das Positive zu sehen, ist eine Lebenseinstellung, die langfristig einfach mehr Spaß macht.

Mountainbike.Stuttgart

Baden-Württemberg, Land der 2m-Regel. Immer noch. Da haben alle Bemühungen der DIMB, bessere Regeln zu etablieren, nicht geholfen. Viele Stunden habe ich zu Studentenzeiten schon investiert. Und bin immer mehr davon überzeugt, dass es Probleme im Wald nicht trotz, sondern wegen der 2m-Regel gibt. Oder wieso klappt es in der Pfalz und den Vogesen? Trails und Frequenz sind nicht anders als hier. Sollte es an der Mentalität der Schwaben liegen? Das will ich einfach nicht glauben 🙂

Neben der DIMB, die eher global unterwegs ist, hat sich in Stuttgart eine Gruppe zusammengefunden, die versucht, lokal Regelungen zu finden. Ein Thema, das ich gerne unterstütze. Vielleicht gelingt es ja so, die gesetzlich verankerten Ausnahmen zur 2m-Regel auch wirklich lokal umzusetzen, ohne auf diese wenigen Strecken verbannt zu werden.

Mountainbike.Stuttgart
Mountainbike.Stuttgart, Acros-Topcap für Mitglieder

Mehr Infos unter https://www.mtb-stuttgart.com/ oder @mountainbike.stuttgart

MOTIVate 9 – Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt

Der Traum einer längeren Solo-Radtour beschäftigt mich schon lange. Aber immer gibt es Hindernisse: Es passt zeitlich gerade nicht, es gibt zuviel anderes zu tun. Die Zweifel ob ich es überhaupt schaffe, ob die körperliche Leistungsfähigkeit reicht und ich die Einsamkeit aushalte.

Doch irgendwann fällt die Entscheidung, der erste Schritt ist getan. Der Zeitraum steht. Dann liegt die Route fest. Das Material wird vorbereitet. Und dann verabschiede ich mich eines morgens mit gepacktem Rad von der Familie und sitze wenig später am Stuttgart Bahnhof Richtung Basel. Und die Anspannung, was die nächsten Wochen auf der Transgermany bringen werden, ist mir klar anzusehen. Aber der erste Schritt auf der Reise ist getan, und die nächsten Schritte werden folgen. Nicht alles wird so laufen, wie ich es mir vorstelle. Manches besser, manches schlechter. Aber mit jedem Schritt werde ich reicher um Erlebnisse und Erfahrungen, unabhängig davon ob ich wirklich auf Rügen ankomme oder nicht.

Jede Reise, egal wie groß, beginnt mit dem ersten Schritt. Der Schritt der Entscheidung, die Reise anzugehen. Dann der erste reale Schritt auf dieser Reise. Jeder erste Schritt am Morgen. Und so folgt dem ersten Schritt eine Vielzahl weiterer auf dem Weg. Mal zu einem Ort, und mal zu Dir selbst.

Etwas andere Radtouren in Corona-Zeiten

Die letzten zwei Tage habe ich Corona-bedingt etwas andere Radtouren unternommen. Mit Hänger und Packtaschen habe ich für den befreundeten Vaihinger Buchladen Bücher ausgeliefert.

Uns alle hat Corona fest im Griff. Die Einschränkungen treffen viele hart. Da sind die Ausgangsbeschränkungen für mich persönlich das kleinste Problem. Nur alleine oder in Familie nach draußen, Abstand halten. Bekomme ich hin. Und weil mein Arbeitgeber zum Schutze aller erstmal 2 Wochen Urlaub verordnet hat, habe ich sogar Zeit zum Radfahren und für alle mögliche, was die letzten Wochen liegen geblieben ist.

Als ich dann Helke frage, wie der Vaihinger Buchladen die Corona-Schließung verkraftet, erfahre ich, dass sie per Telefon beraten und die Online-Bestellungen dann wie immer per Rad an die Kunden ausliefern. Und dass da wegen der fehlenden Kundschaft im Laden unheimlich viel zu tun ist. Und nachdem ich sowieso frische Luft brauche, biete ich meine Hilfe an.

So sind es dann jeweils 25km, die ich zwischen Elsental und Rohrer Höhe gestern und heute zurücklege. Mit an Bord: Mit Bücherlieferungen vollbepackter Hänger und Packtaschen, Navigationsgerät, Desinfektionsmittel. Kontaktlose Lieferungen sind wir durch die Paketdienste ja gewöhnt. Für mich völlig neu sind die begeisterten und erwartungsvollen Gesichter der Kunden, die sich auf Lese-Futter für die Corona-Zeit zu Hause freuen und dankbar für die schnelle Lieferung sind. So macht Radfahren auch ohne Trails Spaß.

PS: Diesen Post könnte man als Werbung interpretieren. In Zeiten von Corona aber einfach nur ein tolles Beispiel, wie sich lokale Geschäfte trotz aller Einschränkungen für ihre Kunden bemühen.

#vaihingerbuchladen #readabookandstayhome #zusammenhalt #buylocal

Brillenhalter

Sonnenschein, strahlend blauer Himmel. Der Trail taucht aus dem gleißend hellen Sonnenlicht ein in den Wald. Die Sonnenbrille, gerade noch Schutz vor Sonne und Zugluft, filtert im dunklen Tunnel des Trails jegliches Licht. Blindflug.

Die Brille muss runter. Aber wohin? Rückwärts auf dem Helm mag cool aussehen, aber ist mir auf den ruppigen Trails einfach zu unsicher. Vor allem weil meine Brille mit Sehstärke nicht so einfach zu ersetzen ist, und auch nicht ganz billig.

Die Lösung? Ein Brillenhalter am Lenker, in dem die Brille mit einem Bügel einfach eingehängt wird. Schnell, einfach, sicher. 

Brillenhalter mit Brille
… und ohne
… und das Modell dazu.

Der Halter wird mit elastischem Filament (TPE) auf dem 3D-Drucker ausgedruckt und mit zwei Kabelbindern am Lenker befestigt. Daten für den 3D-Druck gibt es auf Grabcad (STEP und STL) oder im Original auf Onshape. Es gibt 2 Größen, die einfach durch Skalieren entstanden sind (der kleine Fehler beim Lenkerdurchmesser ist nicht relevant). Das Modell in Onshape ist parametrisch und kann individuell auch für ausgefallene Bügelformen angepasst werden.

Ride on!

PS: Dank an Roli, von dem stammt die Prinzip-Idee…

Ballast abwerfen

Nein, ich meine nicht die paar Kilo Winterspeck, die ich mir mit Hilfe von Lebkuchen und Marzipan in der Adventszeit zugelegt habe. Und das trotz 25-Jahres-Kilometer-Rekordes (6200km) in 2019. Sondern die Kilos an Papier, die in Form von 30 Jahrgängen bike auf dem Speicher lagern und die ich doch nicht mehr anschaue. Also ab damit ins Altpapier. Nur die Ausgabe 1 von 1989 habe ich noch aufbewahrt, aus sentimentalen Gründen…

Trinkflaschen Modifikationen aus dem 3D Drucker

Ich bekomme ja immer die Krise, wenn ein Konstrukteur augenscheinlich sein eigenes Produkt nicht verwendet und getestet hat, bevor es auf den Markt kommt. So auch bei der Camelbak Podium Flasche. So toll die Flasche an sich ist, der Verschluss sammelt Unmengen an Dreck und lässt sich beim Fahren nicht mal schnell abwischen. Das macht die Flasche ungeeignet zum Biken.

Damit die Flasche nicht im Müll landen muss, habe ich mir einen Schutzdeckel konstruiert und auf dem 3D Drucker ausgedruckt. Der erste Prototyp hat schon gut funktioniert, und die optimierte V2 gibt es jetzt auf Onshape und Grabcad zum Download.

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Bin gespannt auf euer Feedback zum Konstrukteur 🙂

PS: Bevor ich angefangen habe zu konstruieren, habe ich erfolglos bei Camelbak gesucht. Ich weiß nicht, ob ich es übersehen habe, aber mittlerweile gibt es eine ‚Mud Cap‘ nach ähnlichem Prinzip direkt ab Werk…

Bikepacking TransGermany 2019 – Retrospektive

Bikepacking Transgermany
Bikepacking Transgermany

Dienstag, 2019-09-03

Retrospektive

Heute vor einer Woche bin ich nach meiner Solo Transgermany heimgekommen. Alles ist gewaschen und fertig für die nächste Tour, nur das Rad braucht noch ein paar Ersatzteile und Pflege. Ich bin auch soweit wieder fit, nur die tauben Finger melden sich nach wie vor (oder eher nicht).
Gibt es ein nächstes Mal? Wahrscheinlich. Vielleicht mit mehr Muße an schönen Stellen zu verweilen. Nicht nur durch die Landschaft zu reisen, sondern noch mehr in ihr. Auch wenn das ganze (zumindest für mich) nicht als Rennen geplant war, die feste Route und ein zwar großzügiges, aber doch begrenztes Zeitfenster haben etwas Druck aufgebaut, und dadurch auch Muße und Gelassenheit fehlen lassen.
Vielleicht würde ich auch die Route anders planen. Die TransGermany ist perfekt für Graveller und Bikepacking. In der Kombination von Schotter und auch anspruchsvolleren Wegen mit ein paar Singletrails kann man lange Distanzen abseits des Verkehrs zurücklegen. Und während die Stollenreifen die Möglichkeiten von Rennrädern erweitern, ist das beladene starre Rad für mich, der normalerweise mit 150mm Federweg unterwegs ist, eine Einschränkung und limitiert den Spaß auf den Trails. So würde ich wahrscheinlich das nächste Mal entweder auf einen ähnlichen Wegemix setzen, aber mir mehr Zeit für Sightseeing und spontane Routenwahl nehmen. Oder aber den Spaßfaktor auf mehr und anspruchsvollere Trails erweitern, und dafür mit reduziertem Gepäck und Fully fahren.
Egal wie, die nächste Tour würde ich nicht unbedingt alleine fahren wollen. Die digitalen Kommunikationsmittel wie Mail, Messenger und Instagram lassen fast jederzeit den Kontakt zur Zivilisation, zu Freunden und Familie zu. Den Moment aber mit jemandem zu teilen, der mit dabei ist, das gleiche erlebt, ist einfach etwas anderes und viel befriedigender.

Was bleibt?

Stolz. Stolz, die ganze Route geschafft zu haben. Alle 1642km der Originalroute, und 1900km mit allen meinen Umwegen und Besuchen auf dem Heimweg. Die TransGermany ist wie eine Wundertüte, man weiß nie was als nächstes kommt. Genussvolles dahinrollen auf Schotter und Asphalt, Spaß auf Trails, aber auch der Kampf auf Sand, Kopfsteinpflaster oder Betonplatten. Sonnenschein und Regen. Steigungen an der Fahrbarkeitsgrenze oder auch darüber hinaus, mal die Zunge auf dem Oberrohr und mal den Hintern auf dem Hinterrad. Blicke bis zum Horizont, oder bis zur nächsten Kurve. Absolute Einsamkeit, und dann doch wieder mitten rein in die Zivilisation.
Befriedigung. Befriedigung, die Stunden mit Zweifeln (schaffe ich es?), Null Motivation (müde Beine, Schmerzen, schlechtes Wetter, langweilige Passagen. Oder alles zusammen) oder Problemen (technisch, physisch oder mental) überstanden zu haben. Und dieses Gefühl der tiefen Befriedigung beantwortet auch die Frage, wieso ich das ganze eigentlich machen wollte.
Erinnerungen. Erinnerungen an unberührte Natur, tolle Blicke, einsame Seen, Sonnenaufgänge über den Bergen. Und an kulturell und historisch bedeutsame Plätze, lebendige Städte und verschlafene Orte. Und die Erkenntnis, dass man nicht um die Welt fliegen muss, um fantastische Orte zu sehen.
Dankbarkeit. Dankbarkeit für die Menschen, die ich unterwegs getroffen habe. Meinen Warmshowers Gastgeber in Erlangen. Der Bäckermeister Frank. Der „Guide“ an der Burgkapelle Stein. Der Wirt der eigentlich geschlossenen Pension in Hranice. Marcos Empfehlungen im Trailcenter Rabenberg. Der Bikeshop in Olbernhau, der zu Ladenschluss noch schnell meine Nabe checkt. Die Rennradler, die mich auf dem Rückweg vom Kap Arkona in die Mitte nehmen. Oder auf dem Rückweg das Picknick mit der französischen Familie auf dem Bahnsteig. Und viele, viele Begegnungen mit Wanderern, Radfahrern und anderen mehr. Manchmal reichen nur ein paar freundliche Worte, um die Stimmung zu heben.
Und natürlich mein Freund Axel, der mich einen Morgen lang begleitet, trotz Mistwetter. Und nicht zuletzt meine Frau Gina, die mich trotz der Angst vor einem größeren Sturz alleine ziehen lässt.
Danke an Euch alle!

Meine Route mit allen Stationen.
Meine Route mit allen Stationen.

Bikepacking TransGermany 2019

Bikepacking Transgermany

»Eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby, werden wir alt sein und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.«

Julia Engelmann

Intro

Weltumradler, Abenteurer, Traveller. Bücher-Regale und Internet sind voll von Berichten und Blogs, die ich fasziniert verschlinge. Die Realisierung? Bleibt im Konjunktiv. Als dann im Frühsommer 2019 klar wird, dass ich mit einem Jobwechsel die Chance auf ein paar Wochen Auszeit habe, wird der Konjunktiv Realität: 4 Wochen im August kann ich mir freispielen, um Geschichten zu erleben.

Für eine Weltumradlung wird weder Zeit noch Abenteuerlust reichen. Ich bin ja überzeugt davon, dass jeder Mensch zum Glücklich sein eine Herausforderung braucht. Aber auch davon, dass der „persönliche“ Level an Herausforderung extrem individuell ist. Für den einen kostet es schon Überwindung, morgens den dicken Zeh unter der warmen Bettdecke herauszustecken und mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Für den anderen ist die Übernachtung unter freiem Himmel mitten im Dschungel täglich Brot und nichts Besonderes. Mein persönlicher Level liegt wohl irgendwo dazwischen (na gut, vielleicht eher auf der Seite der warmen Bettdecke).

So fällt die Streckenwahl für meine Geschichten auf die Route der Bikepacking Transgermany, einem selbstorganisierten MTB-Etappenrennen knapp 1700km quer durch Deutschland, von Basel nach Rügen ans Kap Arkona.

Route Transgermany mit Checkpoints.
Route Transgermany mit Checkpoints.

Die schnellsten standen dieses Jahr nach unglaublichen 5 Tagen und 2 Stunden am Kap Arkona, haben aber wohl von der unglaublichen Landschaft nicht viel mitbekommen. Ich will mir etwas mehr Zeit nehmen, plane neben dem Mountainbiken abseits von Straßen in der Natur aber auch mal Abstecher in die Zivilisation, etwas Kultur und Sightseeing genießen und neben Übernachtungen unter freiem Himmel auch den Luxus von Hotels und Essen, das nicht aus der Tüte kommt.

Da ich auf dem Rückweg per Bahn noch meine Verwandtschaft in Norddeutschland und Joana in Holland besuchen will, plane ich drei Wochen für die Strecke. Macht 80km am Tag und 20.000HM in Summe, das klingt nicht dramatisch. Aber mir fehlt völlig die Erfahrung, was ich mit einem vollbepackten Bikepacking-Rad täglich schaffen kann. Und wenn ich an die Touren vor der Haustür denke, und wie fertig ich oft schon nach 50km ohne Gepäck bin, bin ich sehr gespannt.

Meine persönliche Herausforderung? Tag für Tag auf dem Rad, Kilometer um Kilometer. Alleine. Kann ich mich dazu motivieren? Hält der Körper die Belastung aus? Jeden Tags aufs neue die Fahrt ins Blaue und die Frage, wo ich eine Unterkunft und etwas zu essen finde (nicht umsonst heißt es zur Trans Germany bei Bikepacking.com „connecting existing biking and hiking trails to traverse Germany through sparsely populated areas“). Macht das Wetter mit, oder fahre ich tagelang im Vollschiff? Und wie anspruchsvoll ist die Strecke, komme ich schnell genug voran? Hält das Material?

Der Wege-Mix verspricht zwar 70% abseits vom Asphalt, aber einen nicht besonders hohen Anteil von 15% Singletracks. Wenn auch die mir bekannten Teile der Strecke auf der schwäbischen Alb mit einem Fully komfortabler und spaßiger zu fahren sind, bekommt mein starres Müsing für die Tour ein Update. Gepäcktransport und die langen Schotterstrecken sind damit einfach leichter zu bewältigen.

Pünktlich zur Abreise gibt es noch letzte Anpassungen, die Gepäckaufteilung wird optimiert und los geht es…

Tag 1, Dienstag 2019-08-06

Foto diary

Bahnhof Stuttgart, warten auf den 7:59 nach Basel Badischer Bahnhof. So ganz wach sehe ich noch nicht aus.
Bahnhof Stuttgart, warten auf den 7:59 nach Basel Badischer Bahnhof. So ganz wach sehe ich noch nicht aus.
12:15 Start. Schwimmer im Rhein brauchen keine Karte. Ich schon...
12:15 Start. Schwimmer im Rhein brauchen keine Karte. Ich schon…
Umleitungen am Rheinhafen erschweren den Start.
Umleitungen am Rheinhafen erschweren den Start.
Endlich auf dem Rheinufer-Weg.
Endlich auf dem Rheinufer-Weg.
Immer wieder Treppen, die direkt zum Wasser führen.
Immer wieder Treppen, die direkt zum Wasser führen.
Historische Fischergalgen zum Fischfang im ruhigen Flachwasser, teils immer noch in Benutzung.
Historische Fischergalgen zum Fischfang im ruhigen Flachwasser, teils immer noch in Benutzung.
Idylle am Rheinuferweg.
Idylle am Rheinuferweg.
Rheinuferweg. Ein Schritt nach links und es wird nass.
Rheinuferweg. Ein Schritt nach links und es wird nass.
Grenzbefestigungen direkt am Wasser.
Grenzbefestigungen direkt am Wasser.
Regen-Pause in Laufenburg. Kaffee (warm), Kuchen (lecker), Strom (beruhigt), WLAN (Kartendownload). Beim Start wieder trocken.
Regen-Pause in Laufenburg. Kaffee (warm), Kuchen (lecker), Strom (beruhigt), WLAN (Kartendownload). Beim Start wieder trocken.
Fotoscheues Rad macht sich selbständig. Und fällt natürlich auf die Bremsscheibe.
Fotoscheues Rad macht sich selbständig. Und fällt natürlich auf die Bremsscheibe.
Rheinuferweg.
Rheinuferweg.
Bis Waldshut bleibe ich am Rhein.
Bis Waldshut bleibe ich am Rhein.
Entlang der Wutach aufwärts in den Schwarzwald.
Entlang der Wutach aufwärts in den Schwarzwald.
80km, Schluss für heute. Luxus-Biwak: Überdacht und mit Chemie-Toilette. Gute Nacht!
80km, Schluss für heute. Luxus-Biwak: Überdacht und mit Chemie-Toilette. Gute Nacht!
Tag 1 auf der Route.
Tag 1 auf der Route.

Story of the day: Elektronik

Los geht es… Wirklich? Nachdem ich zwar mit dem Rad noch eine kurze Testfahrt gemacht habe, aber nicht wirklich in realen Einsatzbedingungen, ist die Spannung groß ob ich an alles gedacht habe. Wer seinen ganzen Hausstand mit hat, hat auch genügend Potenzial irgendwas zu vergessen. Oder für technische Probleme. Oder, oder, oder…
Doch mit was ich nicht gerechnet habe: Schon am Bahnhofsplatz in Basel am Badischen Bahnhof habe ich Probleme mit meiner Openandromaps-Karte auf dem Handy. Sie lässt sich nicht genügend zoomen, so dass die ganzen kleineren Wege und Sträßchen nicht zu sehen sind. Nach einigem Testen wird schnell klar: Die großen Openandromaps-Kartendownloads (North, Mid, South) haben laut Webseite zwar eine „hohe Detaillierung“, hoch ist zum Mountainbiken aber nicht hoch genug.
Durch den Rheinhafen navigiere ich mich so mehr schlecht als recht. Erstmal auf dem Rheinuferweg angekommen, kann man so viel nicht falsch machen. So fahre ich bis Laufenburg, wo mir ein Gewitter gerade recht kommt: Pause. Im Cafe frage ich nach Strom und WLAN und nutze beides ordentlich aus: Der Kartendownload der Bundesländer ist bewährt, zeigt alle Details und zumindest die Baden-Württemberg-Karte kann ich runterladen, während ich den Regen bei Kaffee und Kuchen aussitze.

Erstes Problem gelöst. Das macht eindringlich den Sinn von einer „richtigen“ Probefahrt klar, und zeigt vor allem auch die Abhängigkeit von den elektronischen Helferlein. Nicht dass ich die Papierkarten der 1800km in 1:25.000 hätte schleppen wollen, aber kein Strom –> keine Karte. Und mir schwant schon, dass das nicht das letzte Handy-Problem auf der Tour sein wird.

Für die, die mehr wissen wollen: Klapp die Full Story und die Statistik aus!

Full story – The extended Instagram diary

7:05, Start zu Hause, Ziel Bahnhof Stuttgart. 7:59 fährt die Bahn zum Badischen Bahnhof in Basel.

Start 12:15 in Basel. Es geht los!

Erster Schock: Die Openandromaps auf dem Handy haben nicht die nötige Detaillierung, die ganzen kleinen Wege fehlen. Da muss ich mir schnell was überlegen, so komme ich nicht nach Rügen.

Quere die Brücke in die Schweiz, Schwimmer im Rhein. Die Umleitung im Hafen und auch am Rheinuferweg ist aufgrund der fehlenden Details der Karte schwierig zu finden, ich quere irgendwo im Hafen die Bahnstrecke auf einem nicht ganz offiziellen Übergang, und an anderer Stelle stehe ich plötzlich vor einem Kran, der gerade ein Lastenschiff entlädt. Habe ich wohl igendwo ein Sperrschild übersehen.

An einigen Stellen biege ich vom Rheinuferweg auf den Eurovelo 15, viele Tourenradler sind dort Richtung Bodensee unterwegs. Wetter wird sonniger.

Doch dann geht der Rheinuferweg so richtig los: Viele tolle Kilometer direkt neben dem Wasser. Berühmt: Die „Fischergalgen“ und die Grenzbefestigungen.

Nachdem es zu regnen und zu gewittern beginnt, mache ich eine Pause in Laufenburg. Nach Kaffee, Kuchen, Cola und intensiver Nutzung von Strom (zum Laden) und WLan (für den Kartendownload) geht es weiter.

Während ich an einer der Grenzbefestigungen ein Foto mache, höre ich nur ein Rutschen und ein hohes „Pling“, als die Bremsscheibe einen unbeweglichen Gegenstand trifft, gemeinhin bekannt als Sandstein. Und klar, war verbogen. Nichts, was nicht mit brutaler Gewalt zu richten wäre, aber völlig unnötig. Ich dachte, ich hätte das Rad sicher abgestellt, aber entweder ist ein Schmetterling auf MEINEM Sattel gelandet und hat es aus dem Gleichgewicht gebracht, oder die Erde hat sich plötzlich ein Stück weitergedreht, wie der Minutenzeiger einer Uhr 😉.

Die nächsten Kilometer waren ein schöner Mix aus Trails und breiteren Wegen entlang des Rheins bis Waldshut, und dann Wutach aufwärts.

Viele Orte und viel los auf dem Weg, und kein einsamer Platz zum Übernachten direkt am Wasser. Fahre deshalb ein paar hundert Meter weg vom Fluss, um eine ruhige Stelle zu finden. Und nach 80km ist dann Schluss für heute, ich finde einen netten Biwak-Platz, trocken weil überdacht, einsam und als besonderer Luxus: Eine Chemie-Toilette 😉

Gute Nacht!!!

Detailkarte Tag 1.
Detailkarte Tag 1.

Statistik

Basel – Lauchringen (Biwak unter Brücke)
KM: 81,1km (plus 8km zum Bahnhof in Stuttgart), Ø 15,9km/h
Zeit: 12:15-19:30, 5h05 in Fahrt
Höhe: +400, -270HM

Tag 2, Mittwoch 2019-08-07

Foto diary

7:30, wieder im Sattel nach etwas Regen und Gewitter in der Nacht.
7:30 wieder im Sattel nach etwas Regen und Gewitter in der Nacht.
Nach Plattfuß in Eberfingen: Schmal, steil, rutschig, regnerisch.
Nach Plattfuß in Eberfingen: Schmal, steil, rutschig, regnerisch.
Feucht und neblig.
Feucht und neblig.
60km bei Mistwetter zehren an Kondition und Motivation. Umweg zur Suche nach einem warmen Platz. Die Rettung: 3C4C (= a coke, a cake and a coffee for a cyclist).
60km bei Mistwetter zehren an Kondition und Motivation. Umweg zur Suche nach einem warmen Platz. Die Rettung: 3C4C (= a coke, a cake and a coffee for a cyclist).
16:00 Start Richtung Donau bei Möhringen.
16:00 Start Richtung Donau bei Möhringen.
Donau-Versinkung. Wasser versickert (oder versinkt?) und kommt 12km weiter in der Aach-Quelle zu Tage.
Donau-Versinkung. Wasser versickert (oder versinkt?) und kommt 12km weiter in der Aach-Quelle zu Tage.
Gerade einigermaßen trocken, trifft mich kurz vor Etappenziel in Tuttlingen ein Wolkenbruch.
Gerade einigermaßen trocken, trifft mich kurz vor Etappenziel in Tuttlingen ein Wolkenbruch.
Tag 2 auf Route.
Tag 2 auf Route.

Story of the day: Deja Vu, und nochmal Elektronik

Deja vu.
So geht es mir, als ich ins Donautal komme und hinter Möhringen die Schilder zur Donau-Versinkung sehe. Erinnerungen werden wach an eine unserer 3-Generationen Familienradtouren. Kurz entschlossen nehme ich den Weg zur Versinkungs-Stelle, bei dem Wetter ist niemand unterwegs außer mir. Auch das ein Deja vu, 2004 hat es den ganzen Tag geregnet. Joana hing mit dem Trailerbike bei mir am Rad, bis zu den Knöcheln wasserdicht eingepackt in Irmas lila Regenjacke. Und nachdem sowieso alle nass waren, hatten die Kinder einen Riesen Spaß, zu Fuß durch die (fast) trockene Donau zu planschen. Diesmal ist der Wasserstand sogar noch niedriger, ich komme trockenen Fußes ans andere Ufer.

Schön, wenn sich die Wege nach so langer Zeit wieder kreuzen und die Erinnungen wieder wach werden.

Elektronik…
Schwante mir nicht was zum Thema Probefahrt und Handy? Das Regenwetter zeigt, dass die Handy-Navigation für die Outdoor-Anwendung nicht immer optimal ist. Auch wenn das Handy selbst wasserdicht ist: Laden soll man es im Trockenen. Schwierig, wenn man unterwegs immer wieder Saft braucht. Eine Plastiktüte schützt zwar notdürftig, aber ist wenig praktisch. Bedienen des Touch-Displays geht damit auch nicht. Ist aber auch egal, weil der Fingerabdrucksensor mit den nassen Fingern auch nicht reagiert, wie er soll. So kostet das Navigieren viel Zeit, immer wieder halten und das Handy entsperren ist nervig und bei den Temperaturen auch wenig angenehm. Aber fast noch schlimmer: Die Zweifel, ob das Handy die Nässe auf Dauer aushält.

To be continued…

Full story – The extended Instagram diary

Die Nacht war fast trocken, nur ein paar gelegentliche Regentropfen und Gewitter. Ein paar Regentropfen beim Kaffee kochen, aber als ich um 7:30 starte ist es trocken.
Zwei Bikepacker überholen mich, als ich einen Platten flicke (dran denken: TESA ist kein gutes Felgenband. Die scharfe Kante schlitzt auf Dauer den Schlauch auf).
Nach Eberfingen endet die flache Strecke entlang der Wutach, auch das trockene Wetter hört auf, und es wird steil. Und schmal. Und rutschig. In der Schlucht treffe ich die Bikepacker wieder, beide haben massive Probleme, mit den profillosen Rennschuhen die schweren Räder über die rutschigen Felsen nach oben zu wuchten. Thomas and Sascha sind auf der gleichen Strecke wie ich, und eine Weile fahren wir zusammen. Ich versuche es zumindest, beide sind etwas zügiger unterwegs. An einer Kreuzung sind sie außer Sicht, ich kämpfe mit dem Handy (Touchscreen, Fingerabdrucksensor, Regen und eine Plastiktüte als Wetterschutz ist keine gute Kombination), nehme die falsche Abzweigung und weg sind sie. Gutes Gelingen!
Nach 60km bin ich leer gefahren, es ist zu nass und kalt für eine Pause draußen, für ein Cafe fahre ich einen größeren Umweg. Und das Wetter klart langsam auf! Im Cafe wärme ich mich auf, fülle Kalorien nach und genieße den Blick auf den Bodensee, schwach am Horizont zu erahnen.

16:00, es geht wieder los. Trocken! Die Route führt mich zur Donau-Versinkung bei Möhringen, wo die Donau in das Karst-Höhlen-System versinkt und erst 12km weiter in der Aach-Quelle zum Vorschein kommt. An vielen Tagen im Jahr ist die Donau hier komplett trocken. Schöne Erinnerung: Vor vielen Jahren haben wir eine Familien-Radtour an der Donau gemacht, Joana noch auf dem Trailerbike. Mit ihrer Erwachsenen-Regenjacke, knall-lila und bis zu den Knöcheln, watete sie mit Alina durch die fast trockene Donau, von oben patschnass durch den Regen.
Der gleiche Regenguss erwischt mich in Tuttlingen, auf der Suche nach einem Bike-Shop zum Richten der Bremsscheibe. Und einem Zimmer, um mich selbst wieder zu richten.

Detailkarte Tag 2.
Detailkarte Tag 2.

Statistik

Lauchringen – Tuttlingen (Hotel)
KM: 86,7km, Ø 12,2km/h
Zeit: 7-30-18:30, 7h00 in Fahrt
Höhe: +1530, -1260HM

Tag 3, Donnerstag 2019-08-08

Foto diary

Gemütlich aus dem Donautal.
Gemütlich aus dem Donautal.
Blick von Denkingen ins Neckartal, der Thyssen Aufzugs-Test-Turm in Rottweil im Hintergrund.
Blick von Denkingen ins Neckartal, der Thyssen Aufzugs-Test-Turm in Rottweil im Hintergrund.
Ruhige Wege.
Ruhige Wege.
Zweites Frühstück unterhalb des Plettenberg.
Zweites Frühstück unterhalb des Plettenberg.
Mittagspause im Restaurant Stich, vor dem Aufstieg zu Checkpoint 1, dem Zeller Horn.
Mittagspause im Restaurant Stich, vor dem Aufstieg zu Checkpoint 1, dem Zeller Horn.
Traufgang zwischen Heiligenkopf und Blasenberg.
Traufgang zwischen Heiligenkopf und Blasenberg.
Immer wieder blitzt Burg Hohenzollern zwischen den Bäumen auf.
Immer wieder blitzt Burg Hohenzollern zwischen den Bäumen auf.
Zeller Horn ist erreicht, Checkpoint 1. Freier Blick auf Burg Hohenzollern.
Zeller Horn ist erreicht, Checkpoint 1. Freier Blick auf Burg Hohenzollern.
Schafherden am Albtrauf

Hohenzollern von allen Seiten.
Hohenzollern im Hintergrund.
Abendessen im Biwak auf dem Köhlberg  oberhalb Jungingen.
Abendessen im Biwak auf dem Köhlberg oberhalb Jungingen.
Sonnenuntergang über Schloss Hohenzollern.
Sonnenuntergang über Schloss Hohenzollern.
Tag 3 auf der Route.
Tag 3 auf der Route.

Story of the day: Die Qual der Wahl

Da kommen sie, die Gedanken, ob ein ungefederte Rad das richtige für mich und diese Tour ist. Aus Budget- und Platzgründen habe ich mein altes 26″ Rad umgebaut, wissend, dass die kleinen Räder ohne Federung definitiv nicht ganz optimal sind. Weder im Gelände, noch auf langen Straßenetappen. Aber lange habe ich überlegt, ob ich nicht das Fully nehme. Vom Mountain Biken kommend, ist ein Gravelbike für mich keine Erweiterung der Möglichkeiten wie für die Rennradfraktion, sondern eine Kastration dessen, was mit dem Rad am meisten Spaß macht: Trails in anspruchsvollem Gelände.
Aber auf einer Solo-Bikepacking-Tour liegen die Prioritäten anders: Lange Schotter- (und auch mal Straßen)-passagen brauchen ein Rad, das vernünftig rollt. Der Trail-Anteil ist nicht so extrem hoch und der Fokus liegt auf gesund und sturzfrei ankommen, nicht auf maximalem Abfahrtsspaß. Und nachdem das Fully neben der Grenze des Fahrbaren vor allem aber auch die Geschwindigkeit kurz vor dem unfreiwilligen Abflug dramatisch erhöht, habe ich die Wahl bisher nicht bereut. Den Charakter der Wege hier auf der Alb kenne ich ja gut, bin gespannt, ob sich die Wahl auch für die Trails entlang der tschechischen Grenze bewährt.

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Um 8:30 verlasse ich Tuttlingen (ich genieße das Frühstück im Hotel, das dauert etwas länger) und verlasse das Donautal, klettere langsam und stetig auf die Höhe. Je weiter ich auf die Schwäbische Alb komme, desto rauher und steiler werden Landschaft und Steigungen.
Von Denkingen habe ich einen wundervollen Blick ins Neckartal, bis rüber nach Rottweil, wo der Thyssen Aufzugs-Test-Turm weihin sichtbar ist.
Das Highlight kommt aber noch: Die Traufgänge um Albstadt, Wanderwege direkt am Albtrauf mit großartigen Weitblicken.
Obligatorisch: Das Foto von Schloss Hohenzollern vom Zeller Horn aus, erster Checkpunkt für die Rennteilnehmer des Transgermany. Die Route führt östlich in einem Bogen um das Schloss, immer wieder Blicke auf den Burghügel. In Jungingen besorge ich etwas für das Abendessen, und nehme den Anstieg zum Köhlberg in Angriff. Biwak in der Hütte zwei Stunden später, mit Blick auf Hohenzollern im Sonnenuntergang.

Detailkarte Tag 3.
Detailkarte Tag 3.

Statistik

Tuttlingen – Jungingen (Biwak Hütte)
KM: 93km, Ø 12,0km/h
Zeit: 8:25-19:10, 7h10 in Fahrt
Höhe: +2100, -1900HM

Tag 4, Freitag 2019-08-09

Foto diary

Mal wieder Diskussionen, wer in der Hütte schlafen darf. Diesmal gewinne ich.
Mal wieder Diskussionen, wer in der Hütte schlafen darf. Diesmal gewinne ich.
Da hat sich schon jemand verewigt. Aber das wünsche ich mir auch...
Da hat sich schon jemand verewigt. Aber das wünsche ich mir auch…
Der Tag beginnt mit Schloss Hohenzollern im Morgenlicht...
Der Tag beginnt mit Schloss Hohenzollern im Morgenlicht,…
... Schloss Lichtenstein zum zweiten Frühstück...
… Schloss Lichtenstein zum zweiten Frühstück…
... und nochmal von der anderen Seite ...
… und nochmal von der anderen Seite. …
... Hohenurach zum Mittag ...
… Hohenurach zum Mittag, …
... Hohenneuffen ...
… Hohenneuffen, …
... wo ich natürlich den sausteilen Kopfsteinpflaster-Weg hoch musste ...
… wo ich natürlich den sausteilen Kopfsteinpflaster-Weg hoch musste …
... um den Blick zu genießen. ...
… um den Blick zu genießen. …
... Und zum Schluss die Burg Teck, die morgen auf dem Programm steht.
… Und zum Schluss die Burg Teck, die morgen auf dem Programm steht.
Tag 4 auf der Route.
Tag 4 auf der Route.

Story of the day: Bilanz

Auch wenn das Ziel der Tour das Entdecken von neuen Pfaden ist, auf ins Unbekannte, ist es schön nach ein paar Tagen wieder bekannte Trails zu sehen. Und nach den Tagen ohne Gesellschaft freue ich mich auch auf den kommenden Tag, gemeinsam mit Axel ein paar Kilometer zurückzulegen.
Die ersten vier Tage haben gut geklappt. Keine größeren Defekte, das Material funktioniert wie geplant. Die Probleme mit den Karten und der Bremse konnte ich lösen. Sorge macht mir nach wie vor die Elektronik. Aber auch dafür werde ich dann hoffentlich eine Lösung finden.
Tolle Landschaften und schöne Wege, die Routenführung ist bisher wie für das starre Müsing gemacht.
Was noch kommt? Lasse ich auf mich zukommen.

Full story – The extended Instagram diary

Nach einer kurzen nächtlichen Diskussion, wer in der Hütte schläft und wer draußen (wieder mal ein Deja Vu, aber diesmal habe ich gewonnen), war das heute der Tag der Schlösser: Hohenzollern (zum Aufstehen), Lichtenstein (zweites Frühstück), Hohenurach (spätes Mittagessen in Bad Urach), Hohenneuffen (auch wenn es nicht auf der Route liegt: den steilen Kopfsteinpflaster-Anstieg musste ich aus sentimentalen Gründen hoch, in Gedenken an meinen zweiten Bikepacking-Overnighter ). Und dann die Burg Teck, Ziel für morgen früh. Immer wieder komme ich an Stellen vorbei, die ich von früheren Touren kenne. Gibt ein Gefühl von Heimat. Da für die Nacht einerseits Regen angesagt ist, und Axel morgen für eine Teil-Etappe vorbeikommt, suche ich mir im Lenninger Tal ein Hotel. Vorher finde ich noch einen Bike-Shop, und besorge eine neue Bremsscheibe (das Richten war leider bisher nicht erfolgreich) und lege noch eine Reparaturstunde ein.

Detailkarte Tag 4.
Detailkarte Tag 4.

Statistik

Jungingen – Brucken (Hotel)
KM: 78km, Ø 13,1km/h
Zeit: 8:00-16:55, 6h00 in Fahrt
Höhe: +1470, -1930HM

Tag 5, Samstag 2019-08-10

Foto diary

Axel kommt im Regen aus Waldenbuch. Zitat: "Eine Herde Kühe und ein Hornochse".
Axel kommt im Regen aus Waldenbuch. Zitat: „Eine Herde Kühe und ein Hornochse“.
Ruine Reußenstein
Ruine Reußenstein
Hohenstaufen in der Ferne. Und ein Gruß per Bild nach Hause :-)
Hohenstaufen in der Ferne. Und ein Gruß per Bild nach Hause 🙂
Eine Sekunde Unachtsamkeit und eine Erosionsrinne von den Regengüssen der Nacht wird mir zum Verhängnis. Schäden: Ein paar Kratzer an Mensch und Maschine, großflächig blaue Flecken, Zerrungen und ein verbogenes Ausfallende.
Eine Sekunde Unachtsamkeit und eine Erosionsrinne von den Regengüssen der Nacht wird mir zum Verhängnis. Schäden: Ein paar Kratzer an Mensch und Maschine, großflächig blaue Flecken, Zerrungen und ein verbogenes Ausfallende.
Das Gesicht spricht Bände: Harter Aufstieg hinter Gingen an der Fils. Und die Hoffnung, dass es etwas weniger steil wird.
Das Gesicht spricht Bände: Harter Aufstieg hinter Gingen an der Fils. Und die Hoffnung, dass es etwas weniger steil wird.
Dafür ein toller Blick!
Dafür ein toller Blick!
Weniger steil? Ja, aber dafür führt der Weg jetzt über JEDEN Hügel. Und davon gibt es viele.
Weniger steil? Ja, aber dafür führt der Weg jetzt über JEDEN Hügel. Und davon gibt es viele.
In Treffelhausen erfahre ich von zwei Bikepackern, die morgens vor mir vorbeigekommen sind. Thomas und Sascha? Die ein oder andere Spur habe ich gesehen und stelle mir vor, es sind die beiden.
In Treffelhausen erfahre ich von zwei Bikepackern, die morgens vor mir vorbeigekommen sind. Thomas und Sascha? Die ein oder andere Spur habe ich gesehen und stelle mir vor, es sind die beiden.
Nach 100km Hotel in Aalen. Das habe ich mir heute zum Regenerieren verdient.
Nach 100km Hotel in Aalen. Das habe ich mir heute zum Regenerieren verdient.
Tag 5 auf Route.
Tag 5 auf Route.

Story of the day: Katastrophen

Ginas größte Sorge ist, dass ich irgendwo auf einer der Solo-Touren stürze und dann weit ab vom Schuss hilflos liegen bleibe. Auch wenn ich auf Solo-Touren anders und mit viel größeren Sicherheitsreserven fahre, zeigt der heutige Tag: Ein Risiko bleibt.
Und meist sind es gar nicht die schwierigen und gefährlichen Stellen, sondern Unachtsamkeiten auf vermeintlich harmlosen Strecken. So auch der Sturz heute: Beim Versuch, während des Fahrens aufs Navi zu schauen (ich weiß, soll man nicht tun. Weder im Auto noch auf dem Bike), übersehe ich eine Rinne, die der Regen von heute Nacht auf dem breiten Schotterweg hinterlassen hat. 45° diagonal über den Weg und genau so tief und breit, dass das 26″ Vorderrad saugend reinpasst. Ob ein 29er drüber gerollt wäre? Vielleicht 😉
Lessons Learned: Was fürs Trinken gilt „Drink or drive“ gilt genauso für das Handy: „2 Augen auf dem Trail“.

Full story – The extended Instagram diary

Für die nächsten 40km wird mich Axel begleiten, um meine Motiviation aufrecht zu erhalten und mir ein Gesprächspartner (abgesehen von den Kühen) zu sein. Axels Kommentar: „Eine Herde Kühe und ein Hornochse“.
Die steile Rampe zur Burg Teck kenne ich, deswegen bin ich ganz froh, dass es nicht bis ganz hoch auf den Gipfel geht. Und zum Glück sind die angesagten Regenfälle schon weitgehend nachts runter gekommen, so können wir die Blicke auf die Ruine Reußenstein und Schloss Hohenstaufen in der Entfernung besser genießen.
Mit Axel verlässt mich gegen mittag auch mein Glück: Während ich das GPS checke, schon bevor ich stehe, übersehe ich eine tiefe Wasser-Rinne von den nächtlichen Regenfällen. Mein Vorderrad findet sie. Etwas Haut auf dem Weg und ein verbogenes Ausfallende sind die Opfergaben für meine Blödheit.
Nach kurzer Reparatur an Mensch und Maschine geht es hinter Gingen steil und gemein bergauf. Die Hoffnung: etwas weniger Steigungsprozente auf den nächsten Kilometern.
Und so kommt es auch, es wird mehr wellig statt steil. Aber dafür geht es jetzt über den Gipfel jedes einzelnen Hügels. Über jeden! Und davon gibt es viele. Und keiner davon hat ein Gipfelkreuz oder zumindest einen Namen!!!😉
In Treffelhausen unterhalte ich mich nach dem Mittag mit einem Anwohner, der von zwei Bikepackern erzählt, die morgens durch den Ort gekommen sind. Thomas and Sascha? Wahrscheinlich, passt zu ihren Plänen von 100km pro Tag im Vergleich zu meinen 80. Und bei den gelegentlichen Bikespuren vor mir habe ich mir immer eingebildet „das sind sie“.
Am Ende des Tages: 100km, und ein nettes Hotel in Aalen. Heute brauche ich etwas Luxus zum Erholen… Good night!

Detailkarte Tag 5.

Statistik

Brucken – Aalen (Hotel)
KM: 100,1km, Ø 13,0km/h
Zeit: 8:15-19:35, 7h40 in Fahrt
Höhe: +2300, -2260HM

Tag 6, Sonntag 2019-08-11

Foto diary

Die ersten 25 Kilometer bleibe ich auf dem Jagst-Radweg.
Die ersten 25 Kilometer bleibe ich auf dem Jagst-Radweg.
Nach 5 Tagen mit 80+ Kilometern brauchen meine Beine etwas Erholung, Sightseeing in Ellwangen. Und mein Kopf will auch nicht.
Nach 5 Tagen mit 80+ Kilometern brauchen meine Beine etwas Erholung, Sightseeing in Ellwangen. Und mein Kopf will auch nicht.
Nach Ellwangen geht es auf Schotter bergan. Nichts dramatisches, aber die Luft ist raus. Schon bei moderaten Steigungen geht nichts mehr und ich muss schieben.
Nach Ellwangen geht es auf Schotter bergan. Nichts dramatisches, aber die Luft ist raus. Schon bei moderaten Steigungen geht nichts mehr und ich muss schieben.
Motivation ist auf dem Nullpunkt, denke ans Aufgeben. Hätte zu Hause genug zu tun.  Was mich am Laufen hält: Die Aussicht auf ein gemeinsames Essen mit Gina heute abend.
Motivation ist auf dem Nullpunkt, denke ans Aufgeben. Hätte zu Hause genug zu tun. Was mich am Laufen hält: Die Aussicht auf ein gemeinsames Essen mit Gina heute abend.
Tag 6 auf Route.
Tag 6 auf Route.

Story of the day: Emotions-Zyklus

Viele Langzeitreisende berichten vom Wechsel der Emotionen vor, während und nach der Reise. Auch wenn ich nicht monatelang unterwegs bin, erlebe ich ähnliches:
– Vor der Reise die Freude über das kommende.
– Je näher der Abreisetermin kommt, desto mehr Zweifel, ob alles rechtzeitig fertig wird, die Reise klappt, alle Probleme gelöst werden können. Und der Vorbereitungsstress, noch alles auf die Reihe zu bekommen.
– Die Euphorie, wenn die ersten Kilometer geschafft sind.
– Und die Freude über alles Neue.
– Die nächste Phase ist dann wohl gerade meine: Die Ernüchterung.
Die Anstrengung, sich auf alles einzustellen, die permanent wechselnde Umgebung, die Frage, wo bekomme ich was zu essen, wo kann ich schlafen. Der Verlust der „Heimat“, Familie und Freunde fehlen. Dazu bei den Radlern die körperliche Anstrengung, schmerzende Muskeln und andere Körperteile. Alles führt dazu, dass die Frage nach dem Sinn aufkommt. Und Gedanken ans Aufgeben, an den schnellsten Weg nach Hause.
Nicht anders geht es mir auch. Dazu kommen die Folgen des Sturzes und eine volle ToDo-Liste zu Hause. Ich schleppe mich so dahin, und wenn jetzt hier im Nirgendwo ein Zug mit Ziel Stuttgart stehen würde, wäre das wohl meiner. Nach einer längeren Pause ist aber zumindest wieder körperlich so viel Kraft da, dass es weitergehen kann, ohne dass ich dauernd absteigen muss. Und als ich dann spontan mit Gina, die auf dem Heimweg von Freunden in der Nähe meiner Route vorbeikommt, ein Abendessen verabrede, hält mich die Aussicht auf dem Rad. Zumal im Auto bei Gina noch Platz für mich und Rad wäre.
Und auch wenn der Gedanke beim Essen verlockend ist, das Rad einfach ins Auto zu schmeißen und mit Gina nach Hause zu fahren, sieht es geduscht und mit vollem Magen wieder besser aus. Die tollen Erlebnisse der letzten Tage zu erzählen und sich dadurch auch die positiven Dinge zu vergegenwärtigen, hilft bei der Entscheidung: „Morgen geht es weiter“.
Eine Entscheidung zu treffen, wenn es gerade mies läuft, war noch nie gut. Kraft sammeln, etwas Abstand gewinnen und dann objektiv die Optionen anschauen, ist allemal besser.

Full story – The extended Instagram diary

Nach fünft Tagen mit jeweils über 80 Kilometern machen mir meine Beine klar: Das war heftig. Zumal ich angesichts der noch folgenden unbekannten 1400km versucht habe, den Schnitt von 80km am Tag zu halten, für meine Verhältnisse also auch nicht langsam unterwegs war.
So war ich heute über die ersten 25km froh: größtenteils auf Asphalt und Teile davon entlang des Jagst-Radweges. Und damit topfeben 🙂 Aber nach Sightseeing in Ellwangen geht es mit Schotterwegen weiter und es wird wieder steiler. Eigentlich nichts wirklich heftiges, aber ich war ziemlich schnell im ersten Gang, und manchmal hat der nicht mehr gereicht. Absteigen und schieben. Alles schmerzt, die Muskeln vom Radfahren, Hüfte und Schulter vom Sturz. Und als dann auch noch mein USB-Lader am Nabendynamo streikt und nicht mehr lädt, ist der Saft alle (sowohl vom Handy, als auch meiner) und die Motivation auf Null. Gedanken kommen, „wieso will ich das eigentlich“, zu Hause gäbe es genug zu tun. Auch der Gedanke ans Aufgeben blitzt auf.
Nach einer längeren Pause habe ich wieder etwas mehr Dampf, und als ich das USB-Problem entdecke, wird die Motivation wieder etwas besser. Was mich dann antreibt ist die Aussicht auf die spontane Verabredung mit Gina zum Abendessen in Schillingsfürst, das Highlight für heute 😀..

Detailkarte Tag 6.

Statistik

Aalen – Schillingsfürst (Hotel)
KM: 79km, Ø 14,0km/h
Zeit: 8:25-17:05, 5h40 in Fahrt
Höhe: +1300, -1220HM

Tag 7, Montag 2019-08-12

Foto diary

Die Wege sind heute zum Glück einfacher und nicht so anstrengend. Dafür ist die Kalorienzufuhr ein Problem. Zum Glück habe ich was dabei.
Die Wege sind heute zum Glück einfacher und nicht so anstrengend. Dafür ist die Kalorienzufuhr ein Problem. Zum Glück habe ich was dabei.
Riesig sind die Taschen zwar nicht, aber für Essen muss Platz sein.
Riesig sind die Taschen zwar nicht, aber für Essen muss Platz sein.
Selbst der Selbstbedienungsstand beim Bauern ist schon ziemlich leer gekauft.
Selbst der Selbstbedienungsstand beim Bauern ist schon ziemlich leer gekauft.
Wasser ist kein Problem, Friedhöfe sind fast überall zu finden.
Wasser ist kein Problem, Friedhöfe sind fast überall zu finden.
Unendliche Kiefernwälder auf dem Weg nach Erlangen.
Unendliche Kiefernwälder auf dem Weg nach Erlangen.
Kurzer Abstecher zum Bikeshop für Ergo-Griffe, und dann über Trails zum Main-Donau-Kanal.
Kurzer Abstecher zum Bikeshop für Ergo-Griffe, dann über Trails zum Main-Donau-Kanal.
Schlossgarten in Erlangen.
Schlossgarten in Erlangen.
Tag 7 auf der Route.
Tag 7 auf der Route.

Story of the day: Versorgung

Schon 7 Tage vorbei. Oder eher „geschafft“?
Die Beschreibung auf Bikepacking.com hat ja versprochen „connecting existing biking and hiking trails to traverse Germany through sparsely populated areas“. Einen ersten Vorgeschmack habe ich heute bekommen. Die Route hat wirklich alles an Zivilisation konsequent umfahren. Da war ich froh, morgens noch ein paar Brötchen gekauft zu haben. Sonst hätten doch ein paar Müsliriegel herhalten müssen, nicht gerade mein bevorzugtes Mittagessen. Und die ganz einsamen Strecken kommen erst noch!
Wenn in der Zivilisation freue ich mich immer wieder auf meine Lieblings-Marschverpflegung: Eine Cola für die schnelle Kalorienzufuhr, und dann gemütlich ein Stück Kuchen (oder zwei) und einen Kaffee genießen. Kurz: 3C4C (= a coke, a cake, a coffe for a cyclist).
Lessons Learned: Essen einpacken und nicht drauf vertrauen, dass Manna vom Himmel fällt, wenn man gerade Hunger hat. Ansonsten schadet es ja mir auch nicht, die Fettverbrennung anzuschmeißen ;-).

Full story – The extended Instagram diary

Der Tag beginnt mit ein paar Reparaturen vor dem Frühstück. Nachdem zwei Finger immer wieder taub werden, polstere ich die Griffe zusätzlich, Kette wird geölt, …
Nach dem Motivationstief starte ich heute etwas gemütlicher, Wege und Pfade sind einfacher, und oft nutzt die Route kleine Straßen als Verbindung zwischen abgelegenen Häusern.
Nicht ganz so einfach ist die Versorgung mit genügend Kalorien. Entweder du nimmst, was du dabei hast, oder was unterwegs verfügbar ist. Cafes, Bäcker, Metzger, Restaurants, Supermärkte: Fehlanzeige. Also bleibt es bei den Brötchen aus Schillingsfürst und Marshmellow Fluff. Der einzige wiederverschließbare Brotaufstrich, der nicht im Glas kommt. Ich hör mich aber nicht meckern 😉 Der Verkaufsstand bei einem Bauern ist auch quasi leer, dafür gibt es genügend Friedhöfe für die Wasserversorgung.
Der Weg nach Erlangen führt mich über schmale Wege durch endlose Kiefernwälder, was den Mangel an Trails heute morgen mehr als kompensiert. Ein kleiner Umweg zu einem Bikeshop beschert mir ergonomische Griffe und endlich Kaffee und Kuchen.
Danach: ein schöner Trail entlang eines kleinen Baches zum Main-Donau-Kanal und dann die Altstadt in Erlangen. Heute ist die Übernachtung über Warmshowers geplant, und neben der warmen Dusche gibt es auch noch gemeinsam gekochte Pasta (Lecker!) und Tips für die nächsten Etappen. Danke für die Gastfreundschaft, das tolle Essen, den Schlafplatz und tolle Gespräche!

Detailkarte Tag 7.
Detailkarte Tag 7.

Statistik

Schillingsfürst – Erlangen (Warmshowers)
KM: 107km, Ø 15,7km/h
Zeit: 8:40-18:40, 6h45 in Fahrt
Höhe: +1200, -1400HM


Tag 8, Dienstag 2019-08-13

Foto diary

Abschiedsfoto bevor es losgeht. Holger zur Arbeit, ich Richtung Bayreuth.
Abschiedsfoto bevor es losgeht. Holger zur Arbeit, ich Richtung Bayreuth.
Tip meiner Tochter: Best Bakery in town. War auch lecker! Und das Carepaket vom bikenden Bäckermeister erst recht! Danke!
Tip meiner Tochter: Best Bakery in town. War auch lecker! Und das Carepaket vom bikenden Bäckermeister erst recht! Danke!
Die ersten Kilometer: Eine entspannte Mischung aus Feldwegen, kürzeren Trails und tollen Blicken in leicht hügeligem Gelände.
Die ersten Kilometer: Eine entspannte Mischung aus Feldwegen, kürzeren Trails und tollen Blicken in leicht hügeligem Gelände.
Die Felsen von Walberla zeigen: Da könnte noch was kommen.
Die Felsen von Walberla zeigen: Da könnte noch was kommen.
Entlang der Bahn durch das Wiesent-Tal. Und dann aufwärts zum Schloss Neideck, Checkpoint 2 auf der BTG.
Entlang der Bahn durch das Wiesent-Tal. Und dann aufwärts zum Schloss Neideck, Checkpoint 2 auf der BTG.
Zeit für Bäckermeister Franks Brioche. Leeeecker! Danke!
Zeit für Bäckermeister Franks Brioche. Leeeecker! Danke!
Weiter der Wiesent entlang.
Weiter der Wiesent entlang.
Bis ich in Bayreuth bin, kommen noch ein paar Höhenmeter. Aber dann: Sightseeing! Tolle Altstadt und bestimmt wert für mehr Stunden. Hier das Alte Schloss.
Bis ich in Bayreuth bin, kommen noch ein paar Höhenmeter. Aber dann: Sightseeing! Tolle Altstadt und bestimmt wert für mehr Stunden. Hier das Alte Schloss.
Das Markgräfliche Opernhaus. Von außen recht unscheinbar. Und für drinnen fehlt mir der passende Anzug...
Das Markgräfliche Opernhaus. Von außen recht unscheinbar. Und für drinnen fehlt mir der passende Anzug…
Übernachtung am Feldrand. In absoluter Ruhe.
Übernachtung am Feldrand. In absoluter Ruhe.
Ruhig bis der Bauer kommt und einen mobilen Hochsitz neben mein Zelt stellt. Wildschweine plündern seit Tagen die Maisfelder. Ich verspreche, sie zu dokumentieren.
Ruhig bis der Bauer kommt und einen mobilen Hochsitz neben mein Zelt stellt. Wildschweine plündern seit Tagen die Maisfelder. Ich verspreche, sie zu dokumentieren.
Bin gespannt auf die Nacht, sein "in der Regel lassen sie Menschen in Ruhe" beruhigt mich nur teilweise. Zur Not kann ich im Hochsitz schlafen :-)
Bin gespannt auf die Nacht, sein „in der Regel lassen sie Menschen in Ruhe“ beruhigt mich nur teilweise. Zur Not kann ich im Hochsitz schlafen 🙂
Tag 8 auf der Route.
Tag 8 auf der Route.

Story of the day: Hilfsbereitschaft

Die letzte Übernachtung verdanke ich der Hilfsbereitschaft meines Warmshowers-Hostes Holger, der wie viele andere weltweit Radfahrern auf Tour Übernachtung und Dusche bietet. Stories und Tips inklusive.
Beim Frühstück geht es genauso weiter. Ich sitze beim Bäcker und frühstücke, als der Bäcker aus der Backstube kommt und mein Rad sieht. Wir kommen ins Gespräch, Fragen zum Woher und Wohin, und tauschen Geschichten aus. Dann geht er wieder an seine Arbeit, und ich packe meine Sachen. Bevor ich fertig bin, kommt er wieder und drückt mir eine dicke Tüte in die Hand. Mein Mittagessen. Herzlichen Dank!
Und als ich abends gerade mein Zelt am Feldrand aufgeschlagen habe und der Besitzer mit dem Traktor kommt, erwarte ich schon Ärger. Aber statt dessen: Ein nettes Gespräch, ich helfe den Hochsitz aufzubauen und kann am nächsten Morgen von der Wildschweinsichtung berichten.
Schön zu sehen, dass es das in unserer westlichen Zivilisation noch gibt. Wenn ich Reiseberichte lese, habe ich oft das Gefühl, dass die Hilfsbereitschaft, zunimmt, je ärmer die Leute sind. Vielleicht, weil sie den Wert von gegenseitiger Unterstützung selbst erlebt haben und er Teil ihres Lebens ist. Und nicht wie bei uns die Unabhängigkeit so groß geschrieben wird und wir uns von gegenseitiger Hilfe freikaufen.

Full story – The extended Instagram diary

Wir schlafen etwas länger, dann packe ich meinen Krempel und los geht es. Mein Warmshowers-Gastgeber zur Arbeit und ich Richtung Bayreuth.
Zuerst aber: Frühstück bei der Bäckerei Frank, ein Tip von Joana: „Bester Bäcker in Erlangen“. War wirklich gut, draußen in der Sonne zu sitzen und mit dem Bäckermeister über meine Pläne und Radtouren im Allgemeinen zu diskutieren. Ein paar Minuten später kam er wieder aus der Backstube und gibt mir eine goße Tüte mit Back-Spezialitäten „wirst du brauchen.“
Und er hatte recht. Die ersten Kilometer ähnlich wie die letzten Tage, hügelig aber nie richtig steil, Felder oder Wald um mich rum, Schotterwege, kleine Nebenstraßen oder auch mal ein Trail. Die Felsen bei Walberla machen aber klar: Da kommt noch was auch mich zu.
So war es dann auch. Nachdem ich einige Zeit der Bahnstrecke durch das Wiesent-Tal folge, steigt die Route zum Schloss Neideck. Checkpunkt 2! Harte Arbeit, aber nette Trails, und eine tolle Sicht und der beste Platz, die Delikatessen von Bäcker Frank zu genießen. Danke!
Danach folge ich weiter der Wiesent, genieße die Ausblicke und schauen den Kajaks auf dem Fluss zu.
Anstrengender wird dann der letzte Teil entlang des Ailsbaches und über hügeliges Terrain nach Bayreuth. Zeit für eine Pause mit Kaffee und Kuchen und ein kleines bisschen Sightseeing durch die Altstadt mit Altem Schloss und dem Markgräflichen Opernhaus. Letzteres leider nur von außen, für eine Besichtigung des prachtvollen Innenraumes nehme ich mir nicht die Zeit. Und nach 90km bin ich auch nicht mehr so richtig Zivilisations-tauglich. Bayreuth ist aber definitiv nochmal eine Reise wert.
Nachdem es noch nicht so ganz spät ist, fahre ich nochmal 10km und finde einen ruhigen Platz an einem Feld. Ruhig, solange bis der Bauer mit Traktor einen mobilen Hochsitz direkt neben mein Zelt stellt, um auf die plündernden Wildschweine anzusitzen. Ich helfe beim Ausrichten des Hochsitzes, verspreche Buch zu führen über die Wildschweine. Wir werden sehen, wie die Nacht wird…

Detailkarte Tag 8.
Detailkarte Tag 8.


Statistik

Erlangen – Bayreuth (Biwak Feldrand)
KM: 100km, Ø 14,5km/h
Zeit: 8:00-18:45, 6h50 in Fahrt
Höhe: +1600, -1400HM

Tag 9, Mittwoch 2019-08-14

Foto diary

Wildschweine? 00:50 waren sie da, mehrere. Am Feldrand. Dafür habe ich ganz passabel geschlafen. Gmütlich geht es über die Felder bis Bad Berneck.
Wildschweine? 00:50 waren sie da, mehrere. Am Feldrand. Dafür habe ich ganz passabel geschlafen. Gmütlich geht es über die Felder bis Bad Berneck.
Nach dem Kurpark Bad Berneck geht es steiler zur Sache.
Nach dem Kurpark Bad Berneck geht es steiler zur Sache.
Durch das Ölschnitz-Tal geht es hoch zur Burgkapelle Stein.
Durch das Ölschnitz-Tal geht es hoch zur Burgkapelle Stein.
Burgkapelle Stein. Ungeplante einstündige Privatführung durch 700 Jahre Geschichte der ehemaligen Burg.
Burgkapelle Stein. Ungeplante einstündige Privatführung durch 700 Jahre Geschichte der ehemaligen Burg.
Bärenfalle und dann Pause am Waldstein nach nur 30km.
Bärenfalle und dann Pause am Waldstein nach nur 30km.
Nette Trails nach der Pause.
Nette Trails nach der Pause.
Noch mehr Trails, langsam geht es Richtung Tschechien.
Noch mehr Trails, langsam geht es Richtung Tschechien.
Grenze! Nun folge ich für die nächsten paar Hundert Kilometer dem Grenzverlauf zu Tschechien.
Grenze! Nun folge ich für die nächsten paar Hundert Kilometer dem Grenzverlauf zu Tschechien.
Unterkunftssuche in Hranice: Nicht so einfach. Aber erfolgreich. Restaurants? Gibt es nicht. Aber ich bekomme gekocht. :-)
Unterkunftssuche in Hranice: Nicht so einfach. Aber erfolgreich. Restaurants? Gibt es nicht. Aber ich bekomme gekocht. 🙂
Tag 9 auf der Route.
Tag 9 auf der Route.

Story of the day: Grenzen

Vom Dreiländereck zwischen Frankreich, der Schweiz und Deutschland zum Dreiländereck zwischen Tschechien, der ehemaligen DDR und Westdeutschland. Ab jetzt bleibe ich in Grenznähe, mal auf deutscher, mal auf tschechischer Seite. Und später geht das gleiche Wechselspiel dann in Polen weiter. Die erste Übernachtung in Tschechien macht aber auch den Einfluss der Grenzen deutlich: Hranice liegt mitten im 3-Ländereck, nach der Wende jetzt von drei Seiten von Grenzen zu Deutschland umschlossen und nur durch einen schmalen Streifen mit Tschechien verbunden. Der Ort wirkt ausgestorben, kaum jemand unterwegs. Viele offensichtlich leerstehende und vernachlässigte Häuser, die langsam verfallen. Der Wirt erzählt, dass die meisten Leute Arbeit in Deutschland suchen, wo es bessere Löhne gibt. Und dadurch die Wirtschaft im Gebiet ausblutet. Dafür kommen Arbeitskräfte noch weiter aus dem Osten hierher, ebenfalls auf der Suche nach etwas besserem Verdienst. Ein hartes Los, wochenweise weg von der Familie für den Lebensunterhalt sorgen zu müssen.
Was geht es mir gut, dass ich nur so zum Spaß auf eine lange Radtour gehen kann.

Full story – The extended Instagram diary

Als ich zusammenpacke, kommt der Bauer mit seinem Hund vorbei. Ich kann genau berichten, wann (00:50) und wo die Wildschweine diese Nacht unterwegs waren. Dafür, dass sie sich hier direkt in der Nähe rumgetrieben haben, habe ich erstaunlich entspannt geschlafen.
Nach zwei Tagen in relativ flachem Gelände geht es Richtung Fichtelgebirge. Nach dem Kurpark Bad Berneck wird der Weg rauher und klettert durch das Ölschnitz-Tal hoch zur Burgkapelle Stein. Eigentlich wollte ich sie nur kurz von außen anschauen, bekomme aber Einlass von einem Einheimischen, der sich um die Kapelle kümmert. Daraus wird dann eine professionelle Führung durch 700 Jahre Geschichte der ehemaligen Burg.
Danach komme ich etwas schwer in die Gänge und mache nach nur 30km eine frühe Mittagspause am Waldstein, direkt nach der Besichtigung der alten Bärenfalle.
Nach der Pause geht es wieder besser, einige schöne Trails warten auf mich. Und mal wieder ein Plattfuß. Es rächt sich, dass ich vor der Tour nicht mehr auf Schlauchlos umgerüstet habe, so gibt es mit den leichten Reifen doch immer wieder Durchschläge durch das zusätzliche Gewicht am Rad. So komme ich immer näher an die tschechische Grenze und suche nach Hotel und Restaurant im ersten größeren Ort in Tschechien. Nicht so einfach. Viele Gebäude sind verlassen, der Ort ausgestorben. So bin ich froh, dass mich die einzige Pension im Ort aufnimmt obwohl eigentlich geschlossen. Und die Besitzer sogar noch etwas Suppe vom eigenen Mittagessen übrig haben.
Und morgen? Entweder direkt auf den Fichtelberg, höchster Punkt in Sachsen und höchster Punkt auf der TransGermany. Oder ein kleiner Umweg zum Trailcenter Rabenberg? Mal sehen…

Detailkarte Tag 9.
Detailkarte Tag 9.

Statistik

Bayreuth – Hranice (Pension)
KM: 79km, Ø 12,8km/h
Zeit: 8:00-17:50, 6h15 in Fahrt
Höhe: +1600, -1400HM

Tag 10, Donnerstag 2019-08-15

Foto diary

Nach dem Frühstück geht es weiter durch das ziemlich ausgestorbene Hranice.
Nach dem Frühstück geht es weiter durch das ziemlich ausgestorbene Hranice.
Man sieht aber, dass der Ort schon bessere Zeiten gesehen hat.
Man sieht aber, dass der Ort schon bessere Zeiten gesehen hat.
Dann aber: Regen. Frühe Pause, und danach entlang des Kielfloßgrabens bequem mit 1% Steigung bergauf. Vor 400 Jahren waren es Holzscheite für die Industrie-Öfen, die im Flößergraben talabwärts trieben.
Dann aber: Regen. Frühe Pause, und danach entlang des Kielfloßgrabens bequem mit 1% Steigung bergauf. Vor 400 Jahren waren es Holzscheite für die Industrie-Öfen, die im Flößergraben talabwärts trieben.
Die Geschichte des Scheitholz-Flößens ist gut erklärt.
Es bleibt nass und kalt. Nach vielen Kilometern auf der Kammloipe über Mühlleithen treffe ich auf den Stoneman Bike-Marathon. Aufwärm-Pause in Johanngeorgenstadt. Und dann noch ein Anstieg zu einem Sonderziel :-)
Es bleibt nass und kalt. Nach vielen Kilometern auf der Kammloipe über Mühlleithen treffe ich auf den Stoneman Bike-Marathon. Aufwärm-Pause in Johanngeorgenstadt. Und dann noch ein Anstieg zu einem Sonderziel 🙂
... Trailcenter Rabenberg. Erfahrungsaustausch mit Bikepacker und Trailbauer Marco, und dann absatteln.
… Trailcenter Rabenberg. Erfahrungsaustausch mit Bikepacker und Trailbauer Marco, und dann absatteln.
Kurze Trailrunde im Trailcenter. Ohne Gepäck auch ohne Federung spaßig. Und nach der Wettervorhersage einchecken im Sportpark unter lauter Rad- und Sportverrückten.
Kurze Trailrunde im Trailcenter. Ohne Gepäck auch ohne Federung spaßig. Und nach der Wettervorhersage einchecken im Sportpark unter lauter Rad- und Sportverrückten.
Tag 10 auf der Route.
Tag 10 auf der Route.

Story of the day: Eintauchen

Ich war mir ja nicht sicher, ob ich über Tage hinweg und bei jedem Wetter auf das Fahrrad als Transportmittel angewiesen sein will. Auf die begrenzte Transportkapazität und Reichweite.
Aber die Erfahrung aus Sardinien in 2018, wo ich mit Rad und Auto unterwegs war, verglichen mit der Transgermany in diesem Jahr, ist schon eine ganz andere: Das Auto erlaubt zwar Distanzen, die mit dem Rad nicht drin sind. Aber man sieht Landschaft und Leute nur durch eine Scheibe, alles zieht dahin wie im Fernsehen. Man riecht nichts, hört die Geräusche nicht. Die Leute sind viel distanzierter.
Mit dem Rad erlebt man viel intensiver. Man riecht, hört und manchmal schmeckt man auch. Taucht viel stärker ein, hat spontane Begegnungen am Wegesrand und bekommt viel schneller Kontakt, kann jederzeit anhalten. Das Tempo ist so, dass man auch verarbeiten kann, was man erlebt.
Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen.“ hat Goethe gesagt. Zugegeben, zu Fuß ist nochmal anders. Aber unsere Zeit ist ja doch ein kleines bisschen schneller geworden, und für mich ist jetzt im 21. Jhdt. das Radfahren die ideale Art der Fortbewegung, Land und Leute kennen zu lernen.

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Start in Hranice nach einem guten Frühstck im Garten. Noch etwas frisch, aber die Sonne scheint stärker zu werden. Wieder auf deutscher Seite fängt es aber an zu regnen, es wird empfindlich kalt. Zeit für eine frühe Pause und eine heiße Tasse Kaffee.
Nach dem Muldenberger See komme ich an den Kielfloßgraben, ein schmaler Kanal von 1630, der benutzt wurde um Scheitholz über Kilometer hinweg zu den Öfen der verschiedenen Industrien (u.a. Salinen, aber auch als Brennholz in größere Städte) zu bringen. Der Pfad entlang des Kanales steigt stetig mit 1% Steigung und bringt mich ohne Anstrengung auf 900m ins Skigebiet Mühlleithen. Es ist immer noch nicht trocken, und wenn es noch ein kleines bisschen kälter wird, fällt noch Schnee.
Ich folge der Grenze auf der Kammloipe, viele Stellen überraschend steil bergauf und bergab, bis ich auf den Stoneman Bike-Marathon treffe.
Eine weitere Tasse Kaffee und ich bin bereit für den letzten Ansteig zum Trailcenter Rabenberg, wo ich ein paar einfachere Trails probieren will. Wenn ich schon mal hier bin. Ich treffe auf den Trailbauer Marco beim Bike-Verleih, wir diskutieren unsere Bikepacking-Erfahrung und dann lasse ich mein Gepäck bei ihm für eine kurze Runde. Auch ohne Federung machen die Trails Spaß, die sich an die Natur angepasst zwischen Felsen und Bäumen hindurch winden. Selbst die bergauf-Strecken sind so angelegt, dass man die Steigung vergisst. Danke Marco für diese Trails! 
Nachdem es kalt und nass werden soll, übernachte ich im Sportpark und hoffe auf wärmere Temperaturen.

Detailkarte Tag 10.
Detailkarte Tag 10.

Statistik

Hranice – Rabenberg (Sporthotel)
KM: 66,6km+7,9km Trailcenter, Ø 13,5km/h
Zeit: 9:15-17:40, 5h30 in Fahrt
Höhe: +1400, -1080HM

Tag 11, Freitag 2019-08-16

Foto diary

Beim Frühstück: Regen. Nach dem Frühstück: Regen. Beim Aufbruch: Regen. Und weitere Trails im Trailcenter :-)
Beim Frühstück: Regen. Nach dem Frühstück: Regen. Beim Aufbruch: Regen. Und weitere Trails im Trailcenter 🙂
Bald bin ich wieder auf der Transgermany und wechsle über die Grrenze.
Bald bin ich wieder auf der Transgermany und wechsle über die Grenze.
Tiefhängende Wolken, regennasse Straße, tolles Licht.
Tiefhängende Wolken, regennasse Straße, tolles Licht.
Immer näher an den Fichtelberg...
Immer näher an den Fichtelberg…
Angekommen! Nass und kalt. Mit 1215m höchster Punkt der Transgermany. Pause mit Rettungsmenu 3C4C.
Angekommen! Nass und kalt. Mit 1215m höchster Punkt der Transgermany. Pause mit Rettungsmenu 3C4C.
Friedensglocke auf dem Fichtelberg.
Friedensglocke auf dem Fichtelberg.
Nach dem Aufwärmen die Abfahrt, teils entlang der alten Bobstrecke.
Nach dem Aufwärmen die Abfahrt, teils entlang der alten Bobstrecke.
Die Sonne kommt kurz hervor, aber beim Rennen mit der Dampflok zur Station "Niederschlag" beginnt es wieder zu regnen. Vielleicht weil die Lok schneller war?
Die Sonne kommt kurz hervor, aber beim Rennen mit der Dampflok zur Station „Niederschlag“ beginnt es wieder zu regnen. Vielleicht weil die Lok schneller war?
Wie gestern folge ich über Kilometer dem Kammweg auf beiden Seiten der Grenze. Tolle Ausblicke inklusive.
Wie gestern folge ich über Kilometer dem Kammweg auf beiden Seiten der Grenze. Tolle Ausblicke inklusive.
Irgendwo hier muss Halbzeit sein. Ich erkläre kurzerhand den Hirtstein als Mittelpunkt meiner TransGermany-Tour.
Irgendwo hier muss Halbzeit sein. Ich erkläre kurzerhand den Hirtstein als Mittelpunkt meiner TransGermany-Tour.
Eines der bedeutendsten Geotope Deutschlands: Der Basaltfächer am Hirtstein.
Eines der bedeutendsten Geotope Deutschlands: Der Basaltfächer am Hirtstein.
Das Kühnheider Moor. Kilometer geradeaus.
Das Kühnheider Moor. Kilometer geradeaus.
Flößergraben "Grüner Graben". Nochmal idyllisch, bevor ich in Seiffen mit den Bikern des europäischen Goldwing-Treffens um Unterkunft kämpfe.
Flößergraben „Grüner Graben“. Nochmal idyllisch, bevor ich in Seiffen mit den Bikern des europäischen Goldwing-Treffens um Unterkunft kämpfe.
Tag 11 auf der Route.
Tag 11 auf der Route.

Story of the day: Wetter

Sonne und Wolken wechseln sich ab, immer wieder werde ich nass. Und wenn es nicht von oben nass ist, dann von innen: auch die Steigungen haben es in sich. Leider trocknen die Klamotten nicht annähernd so schnell, wie ich es mir wünschen würde. Auch die Temperaturen sind jetzt nicht so richtig geeignet, trotz Regen einfach stundenlang weiter zu fahren. So schaue ich, dass ich die Möglichkeiten zum Aufwärmen und Trockenlegen nutze, die sich anbieten. Auch wenn vielleicht die gefahrene Strecke noch keine Pause verlangt. Auf dem Fichtelberg hat dann aber alles zusammengepasst: Eklig kalt, durchnässt, und dann noch einiges an Höhenmetern ohne Pause in den Beinen. Und ein gut geheiztes Lokal, in das ich so nass rein kann. Zum Glück hatte ich vorher keine schlammigen Trails zu fahren, sonst wäre aus der Wasserspur durch die Gaststube eine Schlammspur geworden. Und neben meinem üblichen Radlergedeck habe ich mir erstmal eine alte Zeitung bestellt, damit der Polsterstuhl trocken bleibt. Soviel Rücksicht muss sein 🙂
Bei so einem Tag wächst der Respekt vor denen, die irgendwo in den Polarländern bei Minus-Temperaturen unterwegs sind, oder im Skandinavischen Regenwetter. Oder der unbarmherzigen Sonne der Wüstengebiete. Jeder hat so seine Schwelle, was er verträgt und zu ertragen bereit ist.
Und jetzt, als ich die Zeilen schreibe (Mai 2020, 9 Monate später) wundere ich mich beim Lesen des Tagebuches, wie oft es geregnet hat. Irgendwie hat das die Erinnerung ausgeblendet, oder in die Kategorie „nicht so schlimm“ einsortiert. Auch das hilft vielleicht beim nächsten Regen, ihn einfach zu ignorieren.

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Langer Tag, kurze Geschichte. :-/
Regen beim Aufstehen, immer noch am Nieseln als ich auf einem der einfacheren Trails des Trailcenters starte, der mich zurück zur Strecke des BTG bringt. Tolles Licht durch Sonne, Wolken und Regen, während ich langsam Höhe gewinne Richtung Fichtelberg, mit 1215m höchster Punkt der TransGermany. Auf der Passstraße stoße ich an der Grenze auf einen Rennradler mit kleinem Gepäck, von Nordddeutschland auf dem Weg gen Italien. Seine Kilometerleistung ist eine andere, 3 Tage ist er erst unterwegs. Ich komme oben nass und kalt an, nichts was eine Cola, ein Stück Kuchen und ein Kaffee nicht beheben könnten, bevor es auf die Abfahrt geht. Teile verlaufen entlang der alten Bobbahn, auf anderen werden OffRoad-Roller verliehen, mit denen man sich ins Tal stürzen kann (und per Bahn wieder hochkommt.
Die Sonne versucht durchzubrechen, im Tal liefere ich mir ein Rennen mit einer Dampfeisenbahn. Bezeichnenderweise kommt sie zuerst an der Haltestelle „Niederschlag“ an, und gleichzeitig beginnt es zu regnen.
Irgendwo hier: Halbzeit. Wie gestern auch folgt der Track dem Kammweg, pendelt immer wieder über die Grenze. Tolle Aussichten, Landschaften und Trails inklusive. Zum Beispiel der Hirtstein oder das Kühnheider Moor.
Kurz vor Schließung erreiche ich noch den Bike Shop Pulsschlag in Olbernhau, kaufe ein bisschen ein (Bar Tape für die Griffoptimierung, und Sixtus Creme für den anderen Kontaktpunkt zum Rad) und wir versuchen, das Knarzen zu lokalisieren. So komme ich recht spät in Seiffen an und habe Probleme, eine Unterkunft zu finden. Der Goldwing-Club Sachsen hält sein jährliches internationales Treffen ab, ich fahre weiter. Hinter Seiffen finde endlich was, 95km, für heute reicht es.

Detailkarte Tag 11.
Detailkarte Tag 11.

Statistik

Rabenberg – Seiffen (Hotel)
KM: 95km, Ø 13,2km/h
Zeit: 8:30-19:25, 7h10 in Fahrt
Höhe: +1900, -2040HM

Tag 12, Samstag 2019-08-17

Foto diary

Reparaturen vor dem Frühstück, irgendwas knarzt immer noch. Und dann gemütlich über den Köhlberg zum Rauschenbach-Damm.
Reparaturen vor dem Frühstück, irgendwas knarzt immer noch. Und dann gemütlich über den Köhlberg zum Rauschenbach-Damm.
Aufwärts entlang des Neugrabenflößes, Flößergraben von 1400.
Aufwärts entlang des Neugrabenflößes, Flößergraben von 1400.
Und weiter entlang der Trasse der stillgelegten Bahnlinie nach Neu-Rehefeld.
Und weiter entlang der Trasse der stillgelegten Bahnlinie nach Neu-Rehefeld.
So heiß ist es heute nicht, dass ich solche Mengen Wasser brauchen würde.
So heiß ist es heute nicht, dass ich solche Mengen Wasser brauchen würde.
Höchster Punkt für heute am Lugstein, die nächsten 35 Kilometer führen in Tschechien durch altes Minengebiet.
Höchster Punkt für heute am Lugstein, die nächsten 35 Kilometer führen in Tschechien durch altes Minengebiet.
Tolle Blicke über die Hochebene.
Tolle Blicke über die Hochebene.
Dann endlich die ersten Trails, sandig bei Adolfov, und die ersten Sandsteinfelsen bei Tisa.
Dann endlich die ersten Trails, sandig bei Adolfov, und die ersten Sandsteinfelsen bei Tisa.
Mehr davon Richtung Bad Schandau.
Mehr davon Richtung Bad Schandau.
Sandstein bald auch auf den Trails und ich bin mittendrin. Am Katzenfelsen geht es sogar hoch auf einen. Checkpoint 3.
Sandstein bald auch auf den Trails und ich bin mittendrin. Am Katzenfelsen geht es sogar hoch auf einen. Checkpoint 3.
Erinnerungen an unseren Familienurlaub in Bad Schandau, ich verwöhne mich in einer Pension. Und mein Rad auch.
Erinnerungen an unseren Familienurlaub in Bad Schandau, ich verwöhne mich in einer Pension. Und mein Rad auch.
Tag 12 auf der Route.
Tag 12 auf der Route.

Story of the day: Nordwärts

Auch wenn Bad Schandau noch nicht der östlichste Punkt auf der Tour ist, knickt die Route jetzt deutlich gen Norden, nachdem ich bisher der Diagonalen vom äußersten Südwesten immer Nordöstlich bis hierher gefolgt bin. Und nachdem ich gestern die Hälfte der Strecke geschafft habe, kommt so langsam das Gefühl „Ich kann es schaffen“. Nach dem Tief am 6. Tag läuft es recht gut, ich finde meinen Rhythmus. Vielleicht hilft auch die Hoffnung, dass jetzt nach dem Erzgebirge die Landschaft etwas flacher wird? Ganz egal, ich will jetzt auf jeden Fall durchkommen, Gedanken ans Aufgeben gibt es nicht mehr. Auch wenn noch einiges an Kilometern auf mich wartet, irgendwas im Antrieb knackst, die Elektronik immer mal wieder Lade-Probleme hat (trotz diverser neuer Ladekabel). Egal, die Probleme schaue ich mir an, wenn sie akut werden. Vorher schaue ich, dass sie nicht akut werden, und sollte es denn so sein, werde ich eine Lösung finden.

Full story – The extended Instagram diary

Spätes Frühstück nach ein paar Reparaturen (es knackst immer noch, eventuell der Freilauf? Hoffentlich hält er durch. Und nochmals mehr Polsterung auf den BarEnds, mir schlafen immer noch die Pfoten ein. Komischerweise nicht beim Fahren, sondern abends danach).
Die ersten 40km sind schnelles Rollen, gemütlich hoch auf den Köhlberg und dann zum Rauschenbach-Damm hinab. Beim Fotostop auf dem Damm fährt eine Rennradlerin an mir vorbei, die der jungen Frau beim Frühstück am Nebentisch ähnelt. Aber mit Helm und Tempo nicht zu erkennen.
Am Neugrabenflöß (wieder ein Flößergraben, nochmals älter, diesmal um 1400) geht es wieder aufwärts, direkt auf der Grenze, und dann entlang der stillgelegten Bahnstrecke nach Neu-Rehefeld. Am Lugstein erreiche ich den höchsten Punkte für heute und treffe da auch die Rennradlerin wieder, dann zum dritten Mal wie sich herausstellt, sie hat bessere Augen als ich ;-). Sie ist auf dem Stoneman Miriquidi unterwegs, der Straßenvariante des Stoneman, an der sich ganze Gruppen ihr Ego abarbeiten :-). Auf den nächsten 35km durch Tschechien sind keine Orte zu erwarten. Also nochmal eine Pause, 3C4C. 🙂
Die nächsten Kilometer verlaufen auf einer Hochebene, ein ehemaliges Minengebiet. Tolle Blicke, aber keine Trails. Nach 40km geht es dann aber los, das Gelände wird rauher und abwechslungsreicher. Sandige, flowige Trails ab Adolfov, und dann steinige Pfade durch den Wald und über Felder.
In Tisa, immer noch in Tschechien, kommen die ersten Sandsteinfelsen in Sicht, die ich noch von unserem Familien-Urlaub im Erzgebirge kenne. Bald ist Sandstein auch auf den Trails zu finden, macht den Anstieg zum Katzenfelsen nicht einfacher. Checkpunkt 3 ist erreicht!
Und dann: Bad Schandau. Einiges erkenne ich wieder von unserem Urlaub vor Jahren, suche mir ein Hotel (ihr wisst schon, die Wettervorhersage… ich verweichliche) und dann geht es Pizza essen. Unterhalte mich länger mit einem radfahrenden Ehepaar am Nachbartisch über Gott und die Welt, und übers Radfahren.

Detailkarte Tag 12.
Detailkarte Tag 12.

Statistik

Seiffen – Bad Schandau (Pension)
KM: 91,1km, Ø 13,7km/h
Zeit: 8:50-17:50, 6h40 in Fahrt
Höhe: +1200, -1840HM

Tag 13, Sonntag 2019-08-18

Foto diary

Morgens 8:50 bei diesigem Regenwetter ist der Elbe-Radweg noch leer, ich verlasse die Elbe Richtung Sebnitz-Tal.
Morgens 8:50 bei diesigem Regenwetter ist der Elbe-Radweg noch leer, ich verlasse die Elbe Richtung Sebnitz-Tal.
Im Schwarzbach-Tal folge ich einer stillgelegten Bahnstrecke, dankbar für die geringe Steigung.
Im Schwarzbach-Tal folge ich einer stillgelegten Bahnstrecke, dankbar für die geringe Steigung.
Reste der Eisenbrahnbrücke.
Reste der Eisenbahnbrücke.
Pünktlich zur 1000km-Marke bin ich wieder in Tschechien, und die Sonne scheint.
Pünktlich zur 1000km-Marke bin ich wieder in Tschechien, und die Sonne scheint.
Zeit für ein Picknick am Fischweiher.
Zeit für ein Picknick am Fischweiher.
Auf kleinen Straßen, Schotter und Trails bis zum Bieleboh. Die letzten Meter Treppen auf den Turm.
Auf kleinen Straßen, Schotter und Trails bis zum Bieleboh. Die letzten Meter Treppen auf den Turm.
Blickrichtung Nord, dahin will ich. Wird es flacher?
Blickrichtung Nord, dahin will ich. Wird es flacher?
Am Hochstein dann endlich: Es wird topfeben!
Am Hochstein dann endlich: Es wird topfeben!
Und es geht idyllisch durch kleine Orte mit Kopfsteinpflaster und Fachwerk.
Und es geht idyllisch durch kleine Orte mit Kopfsteinpflaster und Fachwerk.
Kiefernwälder. Kilometerlang.
Kleine Ortschaften, Wälder, Felder, Seen: Die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.
Kleine Ortschaften, Wälder, Felder, Seen: Die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.
Überraschend: Zweisprachige Ortsschilder, die geografische Region gehört teilweise zu Polen.
Überraschend: Zweisprachige Ortsschilder, die geografische Region gehört teilweise zu Polen.
Sand. Wird mir noch viel Spaß bereiten.
Sand. Wird mir noch viel Spaß bereiten.
Die Seen aus den Kohle-Abbaugebieten laden ein zum Zelten ...
Die Seen aus den Kohle-Abbaugebieten laden ein zum Zelten …
... die Wolken und ein Blick aufs Wetter sagen eher: Indoor, Gewitter brauche ich nicht draußen. Per Buchungs-App schaue ich nach Übernachtungsmöglichkeiten.
… die Wolken und ein Blick aufs Wetter sagen eher: Indoor, Gewitter brauche ich nicht draußen. Per Buchungs-App schaue ich nach Übernachtungsmöglichkeiten.
Der Kohletagebau ist zwar eine ökologische Diskussion wert, aber beeindruckend ist er trotzdem.
Der Kohletagebau ist zwar eine ökologische Diskussion wert, aber beeindruckend ist er trotzdem.
Nächste Übernachtungsmöglichkeit gibt es in Bad Muskau, das werden dann 125km. Ordentlich. Da werde ich trotz der Schönen über dem Bett tief schlafen.
Nächste Übernachtungsmöglichkeit gibt es in Bad Muskau, das werden dann 125km. Ordentlich. Da werde ich trotz der Schönen über dem Bett tief schlafen.
Tag 13 auf der Route.
Tag 13 auf der Route.

Story of the day: Flachland

Die Hälfte der Strecke habe ich vorgestern überschritten, seit gestern zeigt die Route nach Norden. Heute der nächste Meilenstein: Es geht ins Flachland. Bisher war ich immer in mehr oder weniger bergigem Gelände unterwegs. Schwarzwald und Schwäbische Alb kenne ich schon von anderen Touren, das Erzgebirge kannte ich von unserem Familienurlaub. Und habe damit eine grobe Vorstellung, was auf mich zukommt.
Und als ich dann heute auf dem Hochstein stehe und sich nach Norden eine komplett ebene Fläche ausbreitet, sind die Berge erstmal vorbei. Auch nach Höhenprofil sollten sich die Steigungen jetzt deutlich reduzieren. Bin gespannt, wie sich das auf meine weitere Tour auswirkt.

Full story – The extended Instagram diary

Der Elbe-Radweg ist noch leer, als ich um 8:50 losfahre, zurück auf den Track. Kein Wunder: nasse Straßen, wolkig und ein paar Regentropfen.
Langsam gewinne ich Höhe zurück, entlang der Bahntrasse durch das Sebnitz- (aktiv) und Schwarzbach-Tal (stillgelegt). Es geht durch Wald und Felder, und als ich die 1000km Marke überquere bin ich wieder in Tschechien. Kurze Pause an einem Weiher, die Sonne scheint endlich!
Kleine Straßen wechseln sich mit Schotter und Trails verschiedener Qualitäten ab. Speziell der Weg zum Bieleboh macht Spaß, von seinem Turm kann ich Richtung Norden schauen und es sieht aus, als ob es flacher wird. Aber wann?
Erst nach dem Aufstieg zum Hochstein zeigt sich eine große, komplett flache Ebene. Ich genieße das lockere Rollen durch kleine Ortschaften, Felder, Heide und Wald in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Teile dieser geographischen Region gehören zu Polen, deswegen die zweisprachigen Wegweiser. Auch viele Wahlplakate sind zweisprachig
Der Kohletagebau hat viele Seen hinterlassen, die mich zum Campen einladen, aber dunkle Wolken und ein schneller Blick auf die Wetter-App sagen Gewitter voraus, so fahre ich notgedrungen weiter, erst in Bad Muskau finde ich ein freies Zimmer. Ankunft 20:00, 125km. Dusche, Essen mit Spaziergang durch den Kurpark, ich habe Glück, dass die Pizzeria mir noch was macht, und dann geht es ins Bett.

Detailkarte Tag 13.
Detailkarte Tag 13.

Statistik

Bad Schandau – Bad Muskau (Hotel)
KM: 125km, Ø 15,3km/h
Zeit: 8:50-19:50, 8h10 in Fahrt
Höhe: +2100, -2040HM

Tag 14, Montag 2019-08-19

Foto diary

Abfahrt in Bad Muskau. Alles tropfnass, Hotel war eine gute Entscheidung.
Abfahrt in Bad Muskau. Alles tropfnass, Hotel war eine gute Entscheidung.
Schlossbesichtigung des UNESCO-Weltkulturerbes fällt wegen Regen aus, es geht direkt in den Pückler Park und rüber nach Polen.
Schlossbesichtigung des UNESCO-Weltkulturerbes fällt wegen Regen aus, es geht direkt in den Pückler Park und rüber nach Polen.
Kilometerlang auf Schotter, Betonplatten oder Kopfsteinpflaster an der Neiße entlang.
Kilometerlang auf Schotter, Betonplatten oder Kopfsteinpflaster an der Neiße entlang.
Hin und wieder kleinere Ortschaften.
Hin und wieder kleinere Ortschaften.
Vor der Ortschaft Brozek passiere ich eine alte Munitionsfabrik der Deutschen aus dem 2. Weltkrieg. Dunkle Zeiten.
Vor der Ortschaft Brozek passiere ich eine alte Munitionsfabrik der Deutschen aus dem 2. Weltkrieg. Dunkle Zeiten.
Für Kilometer geht es zwischen verfallenen Gebäuden hindurch. Zugewachsen, weniger durch den Zahn der Zeit, als wegen Schutz vor Fliegerangriffen.
Für Kilometer geht es zwischen verfallenen Gebäuden hindurch. Zugewachsen, weniger durch den Zahn der Zeit, als wegen Schutz vor Fliegerangriffen.
Wieder Regen. Zum Glück finde ich eine Bushaltestelle und Kekse habe ich auch noch.
Wieder Regen. Zum Glück finde ich eine Bushaltestelle und Kekse habe ich auch noch.
Nach dem Neiße-Radweg: das Tagebaugebiet Jänschwalde. Unglaubliche Erdbewegungen.
Nach dem Neiße-Radweg: das Tagebaugebiet Jänschwalde. Unglaubliche Erdbewegungen.
Jetzt wird es sandig. Nicht alles ist fahrbar...
Jetzt wird es sandig. Nicht alles ist fahrbar…
Am Schwansee scheint die Sonne endlich wieder.
Am Schwansee scheint die Sonne endlich wieder.
Ab ins Wasser!
Ab ins Wasser!
Nachdem Schilder am Wegesrand vor Wölfen warnen, suche ich mir einen offiziellen Campingplatz in Beeskow.
Nachdem Schilder am Wegesrand vor Wölfen warnen, suche ich mir einen offiziellen Campingplatz in Beeskow.
Tag 14 auf der Route.
Tag 14 auf der Route.

Story of the day: Unterkunft

Hotel, Pension, Warmshowers, Campingplatz, Biwak. So langsam habe ich alle Arten der Übernachtung durch. Und frage mich: Wieviel Komfort brauche ich?
Ich weiß, dass ich draußen schlechter schlafe, zu ungewohnt die Nähe zur Natur und die Geräusche. Vielleicht gibt es einen Gewöhnungseffekt? Und ich weiß auch, dass ich keine Lust auf Zelten bei Regen habe. Oder generell eigentlich Regen 😉 Das Gepäck wird natürlich auch etwas umfangreicher. Mit Schlafsack, Isomatte, Zelt sowie Essen und Kocher kommt da schon was zusammen, was dem Fahrspaß nicht zuträglich ist. Andererseits ist es auch toll, abends noch draußen zu sitzen, dem Sonnenuntergang zuzuschauen und den Sternen. Und ich habe die Freiheit, meine Etappen frei zu planen, bin nicht angewiesen auf Hotels oder Pensionen.
Auch die Warmshowers-Erfahrung war wieder toll, die Gastfreundlichkeit und der Kontakt sind immer wieder inspirierend. Aber ich merke auch, dass ich mich einschränke und anpasse, um dem Gastgeber nicht zu viel zur Last zu fallen. So kann ich nicht meinen Rhythmus leben, den ich zur Erholung brauche.
Hotel? Rundumservice, aber halt nicht überall verfügbar. Und statt Zelt und Essen ist es nur eine „zivile“ Garnitur Wäsche, die in den Rucksack muss.
Die Mischung macht es? Alle Freiheiten, jederzeit das zu wählen, was gerade passt. Maximale Flexibilität. Aber auch maximales Gepäck.
Für das nächste Mal? Vielleicht bleibt die „Küche“ zu Hause und es gibt Essen im Restaurant, um dann anschließend weiter zu fahren für ein Biwak? Dann muss nur etwas zum Picknick mit. Wenn ich dann noch ohne Angst vor wilden Tieren (Siebenschläfer und so) ohne Zelt schlafen lerne, kann ich den Ballast weiter reduzieren. Mal sehen, was ich mache. Da muss jeder seinen Weg finden.

Full story – The extended Instagram diary

Nach den Gewittern der Nacht tropft alles, ich bin froh drinnen geschlafen zu haben. Als ich starte tropft es immer noch, und statt der Schlossbesichtigung geht es direkt durch den Pückler Park und nach Polen. Die ganze Anlage ist UNESCO Weltkulturerbe und bestimmt mehr Zeit wert.
Nach dem Park verläuft der Weg die nächsten 30km direkt am Grenzfluß Neiße entlang. Manchmal sandig, mal Kopfsteinpflaster oder auch Betonplatten. Nichts, um gemütlich so dahinzurollen.
Vor dem Ort Brozek fahre ich durch überwucherte Ruinen mitten im Wald. Eine Munitionsfabrik der Deutschen aus dem 2. Weltkrieg. Kilometerlang passiere ich zerfallene Gebäude, zugewachsen nicht vom Alter, sondern um sie im Krieg vor den Luftangriffen zu verbergen. Dunkle Zeiten Deutscher Geschichte.
Einen heftigen Regenguss sitze ich mit Keksen in einer Bushaltestelle aus, fahre wieder nach Deutschland und in Forst Lausitz besorge ich mal wieder ein neues Ladekabel für das Handy (mittlerweile vermute ich, dass das an/aus des Nabendynamos bei niedrigem Tempo Spannungsspitzen verursacht und den Kontakt überlastet. Sagen zumindest die dunklen Verfärbungen am Kontaktstift) und Öl für die Kette.
Die nächsten Kilometer sind einfach, entlang der Neiße auf dem asphaltierten Radweg bis Grießen. Hier kann ich in das Tagebaugebiet von Jänschwalde schauen (Checkpoint 4). Ungeachtet jeder Klimadebatten ist es beeindruckend, die riesigen Maschinen und die Größe der Erdbewegungen zu sehen. Pause, die nassen Sachen trocknen in der Sonne, die mittlerweile rausgekommen ist.
Jetzt folgen viele Kilometer Sandwege und gelegentlich mal Kopfsteinpflaster durch Kiefernwäder und Heide. Das meiste fahrbar, aber manche tiefsandige Stelle zwingt mich überraschend aus dem Sattel. Aber man fällt ja weich.
Von der Anstrengung erhole ich mich bei einem Bad im Schwansee direkt vom Trail runter, fühle mich erholt und fast sauber danach.
Die nächsten Kilometer suche ich nach einem Biwak-Platz, aber die Schilder, die die Hundehalter vor den Wölfen warnen, überzeugen auch mich einen anderen Platz zu suchen. Auf dem offiziellen Campingplatz in Beeskow direkt an der Spree schlage ich mein Zelt auf.

Detailkarte Tag 14.
Detailkarte Tag 14.


Statistik

Bad Muskau – Beeskow (Campingplatz)
KM: 115,6km, Ø 16,2km/h
Zeit: 8:35-18:45, 7h10 in Fahrt
Höhe: +400, -500HM

Tag 15, Dienstag 2019-08-20

Foto diary

Trocken! Ich genieße den Komfort der Picknick Bank beim Frühstück.
Trocken! Ich genieße den Komfort der Picknick-Bank beim Frühstück.
Sightseeing: Stadtmauer ...
Sightseeing: Stadtmauer …
... und Schloss in Beeskow.
… und Schloss in Beeskow.
Sand bis zur Zugbrücke in Neuhaus, dann entlang des Oder-Spree-Kanales.
Sand bis zur Zugbrücke in Neuhaus, dann entlang des Oder-Spree-Kanales.
Idyllisch: Boote auf dem Kanal. So geht es fast bis Fürstenwalde.
Idyllisch: Boote auf dem Kanal. So geht es fast bis Fürstenwalde.
Auf dem Weg zwischen Müggelspree und Kanal verpasse ich fast die Trails am Flüsschen Löcknitz. Wäre schade gewesen!
Auf dem Weg zwischen Müggelspree und Kanal verpasse ich fast die Trails am Flüsschen Löcknitz. Wäre schade gewesen!
So geht es weiter bis zum Kalksee, zwar viel befestigte Wege, aber schmal und kurvig und schöne Aussichten.
So geht es weiter bis zum Kalksee, zwar viel befestigte Wege, aber schmal und kurvig und schöne Aussichten.
Auf dem 66-Seen-Weg beginnt nach 90km das Rennen gegen die Zeit: Die Küche schließt um 20:00. Und es sind noch knapp 40km :-) Mit der ein oder anderen Überraschung.
Auf dem 66-Seen-Weg beginnt nach 90km das Rennen gegen die Zeit: Die Küche schließt um 20:00. Und es sind noch knapp 40km mit der ein oder anderen Überraschung. 🙂
Tag 15 auf der Route.
Tag 15 auf der Route.

Story of the day: Wasser

Was wir in Stuttgart ja überhaupt nicht gewöhnt sind: Seen. Und davon gibt es hier viele. Die Trails am 66-Seen-Wanderweg machen richtig Spaß, und laden immer mal wieder zu einem Bad ein. Wenn man nicht gerade auf dem Weg zum gebuchten Hotel ist, dessen Küche in absehbarer Zeit schließt.
Was ich aber auch nicht gewöhnt bin und was den Wassergenuss massiv schmälert: Zwei von meinen drei Wasserflaschen sind nebeneinander montiert und liegen direkt in Schusslinie des Vorderrades. Ich will gar nicht wissen, was da alles von der Straße hochgewirbelt wird und sich dann am Nuckel sammelt. Und leider nicht nur am, sondern auch im. Die ansonsten hervorragenden Camelbak Flaschen sammeln so ungefähr einen Fingerhut voll Dreck im Nuckel, der auch freiwillig nicht rausgeht. Hätte ich mal eine Probetour gemacht 😉

Full story – The extended Instagram diary

Ein Morgen ohne Regen! Nur Tau! Ich genieße den Komfort der Picknick Bank beim Kaffee trinken (auch wenn es nur Pulver-Kaffee ist), packe meinen Krempel und bin unterwegs. Ein kleiner Umweg durch den Ort, entlang der Stadtmauer und zum Schloss, und dann bin ich wieder on track.
Die ersten 10 Kilometer zur Zugbrücke in Neuhaus sind wieder sandig, dann geht der asphaltierte Radweg parallel zum Oder-Spree-Kanal los, der mich fast bis Fürstenwalde bringt. Zeit für ein zweites Frühstück, diesmal mit richtigem Kaffee.
Danach folgen für einige Kilometer Schotterstrecken zwischen Müggelspree und Kanal. So verpasse ich fast den natürlichen Pfad entlang der Löcknitz, eine nette Abwechslung nach all dem Schotter und Sand. Und auf Trails geht es weiter, entlang der ganzen Seen bis zum Kalksee, meist zwar mit Schotter befestigt, aber genug Kurven, Löcher und Rinnen damit es richtig Spaß macht. Nach einem kurzen Asphalt- und Schotterstück bis Eggersdorfer nochmal eine Pause. Nach 90km ist die große Frage: Wo schlafen. Ich brauche diese Nacht ein bisschen Komfort und die nächsten Hotels auf der Route sind entweder noch 15 oder 40km weit weg. Und verlaufen weiterhin auf Trails entlang der Seen, also auch kein einfaches Strecke machen. Die Entscheidung: Wenn ich vor 17:00 den Abzweig zum ersten Hotel erreiche, rufe ich das zweite Hotel an und frage nach einem Zimmer.
17:03, das passt noch. Hotel hat ein Zimmer, allerdings ist die Küche nur bis 20:00 offen, und duschen will ich auch noch. Wenn die Wege so anspruchsvoll bleiben, wird das eng. Aber los geht es!
Jetzt beginnt ein Feuerwerk an Trails auf dem 66-Seen Wanderweg. Kurvig, häufig direkt an einem der Seen entlang, hoch und runter, Wurzeln, umgestürzte Baumstämme, Treppen. Alles was das Fahren spaßig macht. Und Zeit kostet. Fast zwei Stunden brauche ich und sitze kurz vor 8 nach der Dusche am Tisch auf der Terrasse im Hotel in Niederfinow. Perfekt.

Detailkarte Tag 15.
Detailkarte Tag 15.

Statistik

Beeskow – Niederfinow (Hotel)
KM: 128,2km, Ø 16,2km/h
Zeit: 8:35-18:50, 8h00 in Fahrt
Höhe: +300, -350HM

Tag 16, Mittwoch 2019-08-21

Foto diary

Die Sonne versucht durch den Nebel zu dringen.
Die Sonne versucht durch den Nebel zu dringen.
Upps... Der Plattfuß hätte mich gestern das Abendessen gekostet.
Upps… Der Plattfuß hätte mich gestern das Abendessen gekostet.
Schiffshebewerk Niederfinow (1927 bis 1934  gebaut), verbindet Havel und Oder.
Schiffshebewerk Niederfinow (1927 bis 1934 gebaut), verbindet Havel und Oder.
Kloster Chorin.
Kloster Chorin.
Weiter über sandige Wege zum Checkpunkt 5: Hangar Neu-Dölln.
Weiter über sandige Wege zum Checkpunkt 5: Hangar Neu-Dölln.
Kannenburger Schleuse.
Kannenburger Schleuse.
Kilometerlange sandige Wege durch die Heide.
Kilometerlange sandige Wege durch die Heide.
Manchmal wünsche ich mir noch breitere Reifen.
Manchmal wünsche ich mir noch breitere Reifen.
Schleuse an der Havel.
Schleuse an der Havel.
Zisterzienserklosters in Himmelpfort.
Zisterzienserklosters in Himmelpfort…
... und Briefkasten für den Weihnachtsmann.
… und Briefkasten für den Weihnachtsmann.
Hier treffen alle Fernradwege zusammen. Falle auf unter den ganzen vollbepackten Tourenrädern. Weiter bis Prälank, und dann noch 230km!
Hier treffen alle Fernradwege zusammen. Falle auf unter den ganzen vollbepackten Tourenrädern. Weiter bis Prälank, und dann noch 230km!
Tag 16 auf der Route.
Tag 16 auf der Route.

Story of the day: Endspurt

Noch 230 Kilometer. Zwei Tage. Jetzt sollte eigentlich nichts mehr dazwischen kommen. Oder? Größere körperliche Beschwerden hatte ich nicht, wenn man von dem Sturz absieht. Ist aber verheilt. Und die Finger, die jeden Abend taub sind, komischerweise beim Fahren aber wenig Probleme machen.
Und die Technik? Viele Plattfüße. Verbogene Bremsscheibe. Der Freilauf macht mir Sorgen, läuft aber seit dem Ölbad. Und das Handy? 3 Neue Ladekabel habe ich unterwegs gekauft, die aber auch nicht lange problemlos funktioniert haben. Seit ich nur noch über PowerBank oder am Netz lade, ist es etwas besser geworden. Und die zwei Tage muss es jetzt einfach funktionieren. Aber für das nächste Mal brauche ich eine andere Möglichkeit, das Handy während der Fahrt wasserdicht zu laden. Mal sehen, was da der Markt hergibt.

Full story – The extended Instagram diary

Der Tag beginnt mit Sonne, die versucht durch den Nebel zu brechen. Und mit einem Plattfuß nach dem Frühstück. Ein Glück hat das gestern noch gehalten, sonst wäre es mit meinem Abendessen eng geworden. Eine andere „Reparatur“ von vorgestern scheint zu funktionieren: Der Freilauf ist mehrfach durchgerutscht, und das Baden aller Lager in Öl war bisher erfolgreich. Ich hoffe, es hält bis Rügen.
Nach 500m der erste Sightseeing Stop: Das Schiffshebewerk Niederfinow, gebaut 1927 bis 1934, das Schiffe von der Oder um 36m auf das Niveau der Havel hebt.
Nächster Stop: Kloster Chorin. Dazwischen: entweder tiefer Sand, der die Beine malträtiert, oder grobes Kopfsteinpflaster, das auf Rückgrat und Rückseite einprügelt. Und dazu: Erstaunlich viele Hügel. Das Gebiet ist durch Gletscher geformt und heißt nicht umsonst „Hügel von Chorin“. Zum Glück umfahre ich die Mörder-Berge am Ufer des Grimnitz-Sees. Auch wenn die Höhenmeter nicht beeindruckend sind, in Kombination mit dem anstrengenden Untergrund durchaus zehrend.
An einem kurzen Stop zwischen zwei Holzstapeln im Wald eine aufregende Überraschung: Als ich meinen Energie-Riegel gegessen habe und die ersten 2 Meter gefahren bin, brechen ungefähr 20 Wildschweine in wilder Flucht über den Weg. Unbemerkt voneinander haben wir nur 10m entfernt in Ruhe Pause gemacht. Hätten sie mich umgerannt, wenn ich ohne Pause zwischen den Holzstapeln durchgefahren wäre?
Am Wucker See gibt es mal wieder ein paar schöne flowige Singletrails, eine willkommene Abwechslung.
Dann wieder Sandwege zum Hangar in Neu-Dölln, hier habe ich Checkpunt 5 erreicht. Und weiter auf Sand zur Kannenburger Schleuse. Und entlang der Havel. Und durch die Schorfheide nach Himmelpforte. Der tiefe Sand saugt alle Kraft aus den Beinen!
Hinter Himmelpfort (mal wieder ein Plattfuß) reihe ich mich in die Scharen der Tourenräder auf einem der vielen Fernradwege ein, die sich in Himmelpfort kreuzen.
Ich fahre an Fürstenbeg vorbei weiter nach Norden bis Prälank, kehre auf dem Weg zum Hotel in einem Restaurant ein und hoffe, dass sowohl ich als auch das Handy (wieder mal Lade-Probleme) die letzten 230km durchhalten. Wenn alles gut geht noch zwei Tage bis zum Kap. Durch die Etappen mit über 100km in den letzten Tagen bin ich schneller als gedacht. Aber das passt gut, dann kann ich noch die Verwandtschaft besuchen und Joanas Studienarbeit von Holland mit nach Hause nehmen und pünktlich am Prüfungsamt abgeben 🙂

Detailkarte Tag 16.
Detailkarte Tag 16.

Statistik

Niederfinow – Prälank (Hotel)
KM: 112,8km, Ø 14,5km/h
Zeit: 8:30-19:30, 7h45 in Fahrt
Höhe: +440, -380HM

Tag 17, Donnerstag 2019-08-22

Foto diary

Endspurt, die Wege sind heute deutlich einfacher, ich komme gut voran und bin bald an der Havel-Quelle.
Endspurt, die Wege sind heute deutlich einfacher, ich komme gut voran und bin bald an der Havel-Quelle.
Alte Farm-Geräte in Friedrichsfelde.
Alte Farm-Geräte in Friedrichsfelde.
Herausforderung für Mensch und Material: Betonplatten-Wege
Netter Trail am Kummerower See.
Netter Trail am Kummerower See.
Fähre über die Peene. 30 Sekunden Fahrzeit und gerechte Kosten: Abhängig von Anzahl der Taschen und Art des Rades ;-) Vielleich noch Gewicht des Passagiers und Akkugröße?
Fähre über die Peene. 30 Sekunden Fahrzeit und gerechte Kosten: Abhängig von Anzahl der Taschen und Art des Rades 😉 Vielleicht noch Gewicht des Passagiers und Akkugröße berücksichtigen?
Rekultivierung der Polder am Kützerhofer Damm.
Rekultivierung der Polder am Kützerhofer Damm.
Zugbrücke in Nehringen.
Zugbrücke in Nehringen.
Und endlich: Stralsund. Rügen quasi in Sichtweite.
Und endlich: Stralsund. Rügen quasi in Sichtweite.
Stadtbummel nach dem Essen. Rathaus.
Stadtbummel nach dem Essen. Rathaus.
Hafen.
Hafen.
Ozeaneum.
Ozeaneum.
Tag 17 auf der Route.
Tag 17 auf der Route.

Story of the day: Enttäuschung. Und Euphorie.

Der Emotions-Zyklus geht in die vorletzte Runde. Nach dem Motivationstief hat sich ein Rhythmus und eine Zufriedenheit eingestellt. Glücklich, unterwegs zu sein. Vertrauend, alle Probleme zu lösen.
Und jetzt, am Abend des vorletzten Tages? Kurz kommt die Enttäuschung, dass es bald vorbei ist. Die verschwindet aber auch schnell beim Gedanken an zu Hause, wieder bei der Familie zu sein. Und die Freude, fast am Ziel zu sein. Die Gedanken an die letzten Tage und Wochen, an die vielen Geschichten, die ich erzählen kann. Die Euphorie, morgen nochmal alles zu geben, bis ich am Kap stehe.

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Blauer Himmel, keine Wolke in Sicht. Und einfache Wege, gut befestigt oder asphaltiert (aber auch ein bisschen Kopfsteinpflaster und Betonplattten, und als Ausgleich ein paar schöne Trails). Als ob die Wege sich für den Sand gestern entschuldigen wollen. Oder um mir zu sagen: „Gib Gas, bald bist du da!“.
Einige Impressionen:
* Die Quelle der Havel
* Alte Geräte an einer Scheune in Friedrichsfelde
* Betonplatten auf dem Weg nach Voßhagen
* Der Kummerower See, an dem sich der Weg an der Küste entlang schlängelt
* Am Nordende des Sees eine Fähre über die Peene (Fahrtdauer 30 Sekunden, und der Preis hängt ab vom Gepäck und Art des Rades. 😁Deutsche Gründlichkeit und Gerechtigkeit auf die Spitze getrieben.
* Rekultivierung der Polder am Kützerhofer Damm
* Zugbrücke in Nehringen
* Und endlich: Stralsund. Rügen in Sichtweite!
Noch 70km zum Kap! 😀
Und wenn ich übermorgen zur Verwandtschaft bei Lübeck will, sollte ich auch morgen wieder von Rügen runter und in Stralsund übernachten, damit ich einen frühen Zug bekomme. Das gibt einen langen Tag!

Detailkarte Tag 17.
Detailkarte Tag 17.

Statistik

Prälank – Stralsund (Hotel)
KM: 143,7km, Ø 18,6km/h
Zeit: 8:50-18:10, 7h45 in Fahrt
Höhe: +300, -350HM

Tag 18, Freitag 2019-08-23

Foto diary

Brücke über den Strelasund.
Brücke über den Strelasund.
Über die alte Brücke nach Rügen.
Über die alte Brücke nach Rügen.
Blick zurück aufs Festland nach Stralsund.
Blick zurück aufs Festland nach Stralsund.
Vogelschwärme über den Feldern.
Vogelschwärme über den Feldern.
Blick zurück nach Stralsund von der Wittower Fähre.
Blick zurück nach Stralsund von der Wittower Fähre.
Trails entlang des Kliffs an der Nordküste.
Trails entlang des Kliffs an der Nordküste.
Mit Blick auf tolle Sandstrände. Aber mit Blick auf die insgesamt 140km heute verkneife ich mir ein Bad in der Ostsee.
Mit Blick auf tolle Sandstrände. Aber mit Blick auf die insgesamt 140km heute verkneife ich mir ein Bad in der Ostsee.
Und nach 1770km: Der Leuchtturm am Kap Arkona. Angekommen!
Und nach 1770km: Der Leuchtturm am Kap Arkona. Angekommen!
Tag 18 auf der Route.
Tag 18 auf der Route.
Nochmal nette Begegnungen auf der Rückfahrt nach Stralsund.
Nochmal nette Begegnungen auf der Rückfahrt nach Stralsund.

Story of the day: Geschafft.

So ganz kann ich es noch nicht fassen. 18 Tage, fast 1800km. Quer durch Deutschland. Auf einer Route, die häufig nicht den einfachsten Weg nimmt. Wenn ich mir dann vor Augen führe, dass die Schnellsten des BTG-Rennens die Strecke in gut 5 Tagen schaffen, ist das eine schier unmenschliche Leistung. Aber ein bisschen tun sie mir leid, die Teilnehmer. Mal ganz abgesehen davon, dass mein Leistungsniveau auf einem anderen Level ist, sind mir die Begegnungen und das Genießen der Landschaft zu viel wert, als das ich da einfach nur durchrasen will. Vieles habe ich gesehen, was vielleicht später nochmal einen eigenen Urlaub wert ist. Und viele erlebt, worüber ich Geschichten erzählen kann.

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Letzter Tag, und die Strecke packt nochmal alles aus. Straßen, Radwege, Schotter, Sand, Kopfsteinpflaster, Betonplatten, eine Fähre und Trails entlang der Steilküste. Dazu tolle Aussichten über den Strelasund, der Blick zurück nach Stralsund, von der Wittower Fähre oder vom Kliff an der Nordküste. Nicht zu vergessen die Begegnungen. Zum Beispiel der nackte Radfahrer (nackt, bis auf den Helm) auf dem Küstenradweg. Vielleicht kam er vom Schwimmen und hat seinen Helm als Schwimmhilfe genutzt? Oder das Paar auf dem Rennrad, die von Leipzig per Rad nach Rügen gefahren sind und die mich auf dem Rückweg eine Weile in die Mitte genommen haben.
Es bleiben viele Gedanken an 1770km quer durch Deutschland, die mich noch eine ganze Weile begleiten werden.

Detailkarte Tag 18.
Detailkarte Tag 18.

Statistik

Stralsund – Kap Arkona – Stralsund (Hotel)
KM: 74,4km+63,2km Rückweg, Ø 19,2km/h
Zeit: 8:30-13:05+13:5-18:25, 3h55+3h15 in Fahrt
Höhe: +150+110, -110-150HM

Macht in Summe: 1770+65=1835km

Tag 18+1, Samstag 2019-08-24

Foto diary

Nach dem Frühstück in der Fußgängerzone geht es per Bahn nach Lübeck, und dann nach Reinfeld und Voßkathen...
Nach dem Frühstück in der Fußgängerzone geht es per Bahn nach Lübeck, und dann nach Reinfeld und Voßkathen…
... und weiter nach Poggensee.
… und weiter nach Poggensee.

Full story – The extended Instagram diary

Frühstück gibt es in der Fußgängerzone, und dann starte ich per Bahn nach Lübeck. Viele Radfahrer, es ist eng. Beim Umsteigen Verwirrung, ob der Anschlusszug kommt. Er kommt nicht. Mit einer französischen Familie auf Radtour entlang der Ostsee teile ich auf dem Bahnsteig unsere Vorräte, bis endlich der nächste Zug kommt.
Das Treffen mit Jana in Lübeck fällt krankheitsbedingt aus, dafür gibt es in Reinfeld leckeren Kuchen (Danke Helga und Klaus), in Voßkathen sitzen wir gemütlich und trinken was (Danke Rudi, Katrin und Marc) und dann fahre ich weiter nach Poggensee. Lange sitzen wir noch nach dem Abendessen und schnacken, danke Ingrid und Dieter!

Tag 18+2, Sonntag 2019-08-25

Full story – The extended Instagram diary

Mit einem Abstecher über Hamburg nehme ich die Bahn nach Bremen und habe einen schönen Abend mit Thea und Uwe. Danke! Ja, die Verwandtschaft ist groß und gastfreundlich 🙂

Tag 18+3, Montag 2019-08-26

Foto diary

Per Bahn nach Holland, in das Land der Fahrräder.
Per Bahn nach Holland, in das Land der Fahrräder.
Angekommen in s'Hertogenbosch! Essen gehen mit Joana.
Angekommen in s’Hertogenbosch! Essen gehen mit Joana.

Full story – The extended Instagram diary

Nach dem Frühstück fahre ich in Bremen noch zu einem geschäftlichen Kennenlern-Termin (nicht ganz business-like in nicht mehr ganz frischem Trekking-Klamotten, ist mir aber wichtig) und dann per Bahn nach s’Hertogenbosch. Joana studiert hier seit ein paar Wochen und wir sind schon etwas neugierig, wo sie untergekommen ist 🙂. Passt alles, sie fühlt sich wohl und hat tolle Vermieter.
Per Rad geht es rein in die Stadt zum Essen, an den Rad-Verkehr muss man sich erstmal gewöhnen. Großzügige Radwege überall, angstfrei fährt man und die Autofahrer passen auf. Ganz neu für mich, den Stuttgarter Verkehr gewöhnt.
Beim Essen diskutieren wir noch über alles mögliche, und dann geht es zum letzten Mal auf die Luftmatratze, diesmal in Joanas Studentenbude.

Tag 18+4, Dienstag 2019-08-27

Full story – The extended Instagram diary

Dienstag vor drei Wochen bin ich in Stuttgart aufgebrochen, und heute geht es nach Hause. Erstmals nach drei Wochen wieder im Auto (das Joana zum Umzug genutzt hat und seitdem in Holland steht). Statt 2 Gaspedalen gibt es nur eines, und trotzdem geht es überraschend mühelos heimwärts.
So schön es ist, unterwegs zu sein und Gechichten zu erleben. Wieder zu Hause zu sein und die Familie in den Arm zu nehmen, will ich nicht missen.

Meine Route mit allen Stationen.
Meine Route mit allen Stationen.
Bikepacking Transgermany
Bikepacking Transgermany

Bikepacking TransGermany 2019 – Instagram-Tagebuch

Anfang Juli hat die Bikepacking Transgermany 2019 stattgefunden, 1700km im Renntempo. Gut 5 Tage waren die Schnellsten unterwegs. Einen Monat später geht es bei mir los, ich nehme mir aber deutlich mehr Zeit zum Genießen und werde den ein oder anderen lohnenden Umweg fahren. Oder auch mal abkürzen 😉

Bikepacking Transgermany
Bikepacking Transgermany

Und hier der Link zu den Instagram-Posts (in umgekehrter zeitlicher Reihenfolge):

#kaionbtg2019

Back to the roots (Step1)

Nach den Langstrecken kommt mein Müsing nur noch selten zum Einsatz, schade drum. Aber die Ideen gehen ja nicht aus, und so steht ein Umbau an. Aus dem Sub 7 (kg) Wolpertinger wird eine auch nicht ganz alltägliche Kombination, quasi ‚Back to the roots‘: Starrer Rahmen, starre Gabel, 3-fach, klingt schon sehr Retro. Wofür und wo das hinführen soll? Stay tuned!

Hinterrad mit Notbereifung
Hinterrad mit Notbereifung

Vorderrad mit starrer Gabel und 2,1-Zöllern
Vorderrad mit starrer Gabel und 2,1-Zöllern

Im ersten Schritt fliegen die ultraleichten Laufräder raus und weichen „normalen“ 26 Zöllern. Vorne mit Naben-Dynamo, und hinten mit 11-34 Kassette statt der bisher montierten 11-24 Rennrad-Variante. Bereifung ist noch im Zulauf, einstweilen ist vorne ein alter 2,1″ Nobby Nic montiert, und hinten noch ein 1,5-Zöller vom Stadtrad. Sieht spannend aus ;-). Die Laufräder sind Scheibenbremstauglich, da tut sich also auch noch was.

Update folgt…

 

Konzept zur Optimierung der Radwege-Beschilderung

Auf dem Cyclehack 2016 in Nürnberg hat mich eine Idee beschäftigt, die ich vor längerem schon mal weiter detailliert und der Politik vorgestellt habe.  Jetzt bin ich gerade über die Umfragen des Bundesministeriums für Verkehr zur Zukunft des Radverkehrs gestolpert, in der unter anderem Ideen zur Verbesserung des Radverkehrs gesammelt werden. Da habe ich die alte Idee spontan eingestellt und hierher verlinkt.

Freue mich über Kommentare und Likes auf der Homepage des BMVI.

Lupine Wilma GoPro Mounting-Plate

Trotz ihrer fast 10 Jahre bekommt meine Wilma neben einer großen Schwester (habe mir eine Blika gegönnt) auch noch ein Upgrade:

Die Gummiring-Befestigung ist zwar fix, leider geht die Demontage durch Unbefugte ebenso schnell. Damit ich abends nicht ohne Licht von der Arbeit nach Hause fahren muss, mache ich das lieber selbst. Einmal morgens, einmal abends. Nervig.

Deswegen habe ich mich mal schnell ans CAD gesetzt und die Befestigungsplatte der 2009er Wilma auf GoPro umkonstruiert und zu Georg auf den 3D Drucker geschickt. Die Platte passt auch an meine China-Funzel, und da auch die Blika auf GoPro umgebaut ist, kann ich frei wählen, Lenker- und Helm-Adapter habe ich auch verschiedene. Und in der dunklen Jahreszeit wird fest verschraubt.

Lupine Wilma 2009 GoPro Mounting-Plate CAD-Modell
Lupine Wilma 2009 GoPro Mounting-Plate CAD-Modell

Lupine Wilma 2009 GoPro Plate mit Wilma
Lupine Wilma 2009 GoPro Plate mit Wilma

China-Lampe Am Lenker
China-Lampe am Lenker

Mounting-Plate mit China-Lampe
Mounting-Plate mit China-Lampe

Lupine Wilma 2009 GoPro Mounting-Plate Abmessungen
Lupine Wilma 2009 GoPro Mounting-Plate Abmessungen

Die originalen CAD-Daten für die „Lupine Wilma 2009 GoPro-Plate“ gibt es öffentlich auf Onshape, mit dem (für Privatanwender kostenlosen, allerdings ist ein Account nötig) CAD-Programm ist die Datei auch modifizierbar für andere Lampen.

Wer direkt auf den Drucker will, STL und IGES Dateien stehen auch auf Grabcad oder thingiverse zum Download bereit.

Bike in a bucket

Seit dem Zuwachs im Fuhrpark steht immer eines der Litevilles im Weg rum und blockiert meine Werkstatt. Und nachdem endlich die Entscheidung gefallen ist, das MK1 komplett zu überholen und neu aufzubauen, ist der erste Schritt geschafft, WD40 und Geduld sei Dank.

Erstaunlich, wie viel Rad in einen Eimer passt. Und erstaunlich, dass sich die Lager nach 12 Jahren und unzähligen Schlammpackungen noch so gut drehen. Zugegeben, manches Lager hat leichte Rasteffekte, aber über die Hebelarme  läuft der Hinterbau noch erstaunlich gut. Next Step: Komplett-Reinigung, neue Lager, Wiederaufbau.

 

Upcycling: Let the music play!

Wenn ich nicht gerade auf dem Rad sitze (oder am Rechner, mit der Familie unterwegs bin oder in der Werkstatt tüftle, …) mache ich Musik mit Freunden. Am Keyboard auch eine sitzende Tätigkeit, das Sitzen ist bei Auftritten aber eher doof. Aber zwei Stunden auf dem linken Bein stehen halte ich auch nicht aus, der rechte Fuß bedient ja das Lautstärke Pedal.

Die Lösung? Ein Stehhocker. Und zwar einer aus alten Fahrradteilen. Als Basis die ausgemusterte Revelation, Schnellspanner und Sattel habe ich auch noch, ein Syntace Vorbau dient als Klemmung. Was fehlt ist eine passende Sattelstütze. Wie der Zufall so will, haben die alten MIFA Räder aus der DDR 24mm Durchmesser, passt exakt.

Eine Grundplatte als Ständer und einen Flaschenhalter für die Flüssigkeitszufuhr bei längeren Gigs und los geht’s: let the music play!

Upcycling: Stehhocker
Upcycling: Stehhocker

Roadtrip Sardinien

Sardinien Roadtrip 2018

2 Wochen alleine durch Sardinien. Der Plan? Biken, Wandern, im Minivan wild campen, die Seele baumeln lassen. Und ansonsten mal nichts planen. Doch 30 Stunden vor Abfahrt der Fähre steht völlig überraschend doch noch die neue X-Klasse vor der Tür. Also Bett bauen, Gepäck puzzeln und dank Allradantrieb und Bodenfreiheit neue Optionen: Greenlanes. So heißen auf den britischen Inseln die historischen Verbindungswege zwischen kleinen Ortschaften und Farmen, die weiterhin öffentlich zugänglich sind, aber in unterschiedlichen Stadien der Vernachlässigung häufig nur mit Allradantrieb befahrbar sind. Jetzt gehört zwar Sardinien nicht zu den britischen Inseln, genügend offiziell befahrbare Wege gibt es aber auch. Und das britische Regenwetter werde ich nicht vermissen.

Pack-Puzzle

Nach Zwischenstop bei Roli in Winterthur geht es noch weiter bis an den Zuger See, auf einem Schulparkplatz verbringe ich die erste Nacht in meiner Eigenbau-Querschläfer-Koje über den Rücksitzen. Bis auf die sargähnliche Kopffreiheit schläft es sich überraschend gut.  Am nächsten Morgen gibt es an einer Tankstelle Kaffee und vor allem eine Toilette. Und ein paar Kilometer weiter Frühstück mit Blick auf Lauerzer See.

Gemütlich geht es los, am Gotthard nehme ich die Pass-Straße statt dem Tunnel, Zeit für eine kurze Wanderung unterhalb des Passes.

Frühstück am Lauerzer See

Gotthard-Pass-Straße

Zur Mittagspause hole ich das Rad raus und fahre per Rad nach Piacenza.  Um 18:30 Ankunft in Livorno an der Fähre, um 21:30 geht es pünktlich los. Erstmal häuslich einrichten mit Isomatte und Schlafsack, und dann endlich Zeit, die nächsten Kilometer zu planen.

Auf der Fähre, Zeit zu planen

Die Nacht ist windig und laut. Ankunft in Olbia um 06:40, und dann direkt Richtung Süden, raus aus der Stadt, Frühstück mit eigenem Kaffee und Meeresblick. Weiter per Auto nach Siniscola, Start zur ersten Biketour an die Hänge des Montalbo. Staße bergauf, dann biege ich auf einen schattigen Schotterweg ab. Der erste Trail ist noch ziemlich zugewachsen und geht steil bergauf. Noch ein Stück Schotter, und dann folgt ein genialer Weg zwischen lichten Mittelmeerkiefern, sandig, flowig. Irgendwann bin ich oben, direkt unterhalb der Felsen, und es geht über felsige Trails bergab. Tolle Wege, schöne Blicke aufs Meer, teilweise sogar von den Locals gebaute Kehren und Sprünge. Klasse.

Montalbo

Mittelmeer-Kiefern

Meerblick am Montalbo

Kurz nach mittag bin ich wieder am Auto. In einer kleinen Kneipe gibt es Baguette zum Mittag und einen leckeren Cappucino. Und am Nachmittag? Per Auto Richtung Westen auf eine Greenlaning-Tour, Offroad zur Nuraghe Loelle.

Greenlaning zur Nuraghe Loelle

Eidechsen in der Sonne

Nuraghe Loelle

Nach kurzer Besichtigung geht es weiter, Ziel für die Übernachtung ist die Hochebene zwischen Bitti und Orune. Auf dem Weg komme ich zufällig an einem Wegweiser zu einer Ausgrabungsstätte vorbei und mache Halt an der mysteriösen Kultstätte Su Romanzesu.

Su Romanzesu

Su Romanzesu

Einkaufen in Bitti. Auf wilder Straße zur Hochebene,  ich komme pünktlich zum Sonnenuntergang an. Kochen im Halbdunkeln, es gibt Pfannkuchen mit Pilzen. Der Wind pfeift, zum Einschlafen läuten Ziegenglocken. Hoffentlich lassen die mich schlafen.

Camp auf der Hochebene

Morgens Nebel und Regen statt dem erhofften Sonnenaufgang, und klamme Füße. Meine Bettverlängerung ist nicht ganz dicht. Dann die Überraschung: Standlicht, Kühlbox und Ladegeräte sorgen für eine leere Batterie, nur ein vages Klacken ist beim Starten zu hören. Was tun? Der nächste Ort ist 10km weit entfernt, zur Not kann ich mit dem Rad Hilfe holen. Aber in der Nähe habe ich einen Stall gesehen, vielleicht finde ich da jemand. Tatsächlich, nach 500m zu Fuß läuft mir ein Bauer über den Weg: Die Verständigung ist schwierig, er kann (oder will) nicht helfen. Aber nach weiteren 500m steht ein Auto auf dem Weg. Noch während ich dem Fahrer mit dem Überbrückungskabel in der Hand verständlich mache, dass ich Hilfe brauche, kommt der erste Kollege aus dem Dickicht und unterhält sich mit Nummer 2, als ob sie keine 5 Minuten getrennt waren.  Aha. Zu dritt fahren wir zum Auto, 5 Minuten später läuft die X-Klasse wieder. Glück gehabt, aber kein Frühstück.

Starthilfe

Folge dem Weg weiter, wild und ausgewaschen. geht es ins Tal. Ob die OSM-Karte genau genug ist, und der Weg wirklich fahrbar nach Oruno weiter führt, werde ich schon merken. Doch es geht, ich erreiche mein Ziel, die Fonte Sacra. Um Batterie zu schonen, steige ich allerdings nicht aus, auch der Regen animiert nicht unbedingt für einen längeren Spaziergang.

Abfahrt nach Orune

Die Straße ins Tal nach Nuoro ist schmal und der Asphalt schon Jahrzehnte nicht mehr repariert. Einkaufen. Hinter Oliena ist die Brücke der Hauptstaße gesperrt, irgendwo habe ich wohl ein Schild ignoriert. Als Alternative finde ich  die römische Brücke Ponte Papaloppe und eine Furt und muss nicht ganz bis Oliena zurück.

Ponte Papaloppe

Furt an der Ponte Papaloppe

Nachdem ich aus dem Labyrinth der Gassen in Dorgali herausgefunden habe, fahre ich ins Tal Richtung Gorropu-Schlucht, will doch bei dem regnerischen Wetter noch etwas wandern. Zweige auf eine parallele zum Hauptweg ab, durch eine Furt, sehr eng und kurvig. Auf einmal springt Reifendruckwarnanlage an, das rechte Hinterrad hat einen ordentlichen Schlitz in der Seitenwand und verliert innerhalb von Minuten den Druck vollständig. Irgendwie nicht mein Tag. Reifenwechseln am Parkplatz.

Reifenwechsel

Dann wandere ich entlang des Flumineddu ein Stück Richtung Schlucht, die Strecke scouten. Morgen will ich mit dem Bike zur Schlucht und müsste hier wieder herauskommen. Mittlerweile lässt der Regen nach, aber nach dem Tag habe ich mir ein festes Dach verdient, und suche in Dorgali ein Hotel. Gehe noch den Ort anschauen, abends dann Essen im Hotel in einem fensterlosen Keller-Raum, aber die Pizza ist lecker.

Am nächsten Morgen zweiter Versuch zur Gorropu-Schlucht, diesmal per Bike ab Dorgali. Auf einem Pflasterweg geht es hoch zum Tunnel Richtung Mt Tului, dann auf extrem grobem Geröll entlang des Höhenzuges bis zum Arco Suttaterra. Immer wieder tolle Blicke, nach links Richtung Meer und nach rechts ins Tal des Flumineddo und in die Gorropu-Schlucht. Grandios. Weiter auf der Straße zum Passo Genna Silena. Zeit für die Mittags-Pause, fühle mich unter den Wanderern und motorisierten Bikern ziemlich exotisch.

Tunnel Richtung Cala Gonone

Unterhalb des Monte Tului

Arco Suttaterra

Blick zur Gorropu-Schlucht

Genna Silena

Letztere verpassen dann die tolle Abfahrt in die Gorropu-Schlucht. Blicke auf den gesamten Höhenkamm bis Dorgali und ins Tal des Flumineddu, fast eine halbe Stunde genialer Flow. Die letzten Höhenmeter sind dann doch etwas heftig, tragen ist angesagt.

Abfahrt zur Gorropu-Schlucht

Blick zum Monte Tului und nach Dorgali

Kurz vor dem Eingang

Zahle meinen Obulus für die Wanderung in die beeindruckende Schlucht, die ist wegen Regenfällen aber nicht sehr weit begehbar. Und nach Schwimmen ist mir nicht. Der Rückweg folgt dem Flumineddu, bald komme ich wieder in von der Wanderung gestern bekanntes Terrain. Abends Pizza im Ort, bei toller Musik und gutem WLan kann ich ein bisschen was am Rechner erledigen.

 Gorropu-Schlucht

Gorropu-Schlucht

Flumineddu

Blick nach Dorgali

Hirtenhütte

Am nächsten Morgen geht es per Auto weiter Richtung Süden. Auf der SS125 parallel zur gestrigen Route entlang des Mt Tului und dann bis nach Baunei. Das Auto bleibt im Ort stehen, per Bike geht es auf Asphalt auf die Hochebene Golgo. Ein schneller Schotterweg führt bis zur Hirtenhütte Tor us Piggius, ab da wird es interessant. Ein schwerer Wanderweg, teils ausgesetzt mit vielen engen Kehren, führt entlang der Felswand unterhalb der Punta Giradeli ins Tal. Geröll und felsiger Untergrund wechseln sich ab, der Blick schweift von der Steilwand des Punta Giradeli im Norden bis zur Pedra Longa direkt an der Küste im Süden, genial, es läuft richtig gut. Doch kurz bevor ich auf den Küstentrail treffe, das schwerste schon hinter mir, steige ich an einer eigentlich gar nicht so schweren Steilstufe unfreiwillig über den Lenker ab, bremse mit Knie, Hüfte und Stirn. Bis ich mich wieder gesammelt habe, alle Knochen betastet und das Blut notdürftig aus den Augen gewischt, vergeht eine Viertelstunde. Schäden? Stirn blutet, dicke Lippe und Nase, Schulter und Hüfte heftig angeschlagen, aber vor allem hat das Knie was abbekommen und schmerzt unter Last. Und das trotz Protektoren. Komme zwar aus der Hocke nicht ohne Stütze nach oben, Radfahren geht aber besser als Laufen. So komme ich ohne die Hilfe der vorbeikommenden Wanderer bis zur Pedra Longa. Pause, erholen.

Blick nach Arbatax

Im Steilhang der Punta Giradeli

Stolperstein

Pedra Longa voraus

Blick zurück zur Punta Giradeli

Nach einer ausgiebigen Pause im Restaurant mit Meerblick fühle ich mich fit genug für den Küsten-Trail bis Santa Maria Navarrese. In stetem Auf und Ab verläuft der Weg in der Steilküste, der größte Teil ist fahrbar, an ein paar Stellen wird es zu steil. Angesichts der späten Uhrzeit, meiner schwindenden Kondition und meinem nicht besonders repräsentationsfähigen Aussehen fahre ich nicht mehr ganz hinunter in den Ort, sondern auf einer steilen Schotter-Auffahrt zurück nach Baunei. Kurz vor dem Ort komme ich an der einsamen, schön gelegenen Albergo Uttolo vorbei, kurz entschlossen frage ich nach einer  Unterkunft. Noch bevor ich weiß, ob es ein Zimmer gibt, ist die Bedienung mit Desinfektionsmittel und Klammerpflaster zur Stelle und versorgt mich. Nachdem die Übernachtung geregelt ist, hole ich das Auto aus dem Ort, gönne mir ein Eis und genieße die Dusche und das Essen in der Albergo.

Küstentrail

Albergo UttoloBaunei

Am nächsten Tag ist Wellness für Auto und Bike angesagt und Ruhe für mich.  Nachdem der georderte Ersatzreifen nicht rechtzeitig nach Sardinien kommt, suche ich eine Werkstatt zum Flicken. Ohne Ersatzrad auf dem karstigen Gestein könnte blöde ausgehen. Die schwergängige Schaltung am Rad kann ich nebenher einigermaßen richten, anscheinend hat sie beim Sturz auch etwas abbekommen. Trotzdem suche ich den Bikeshop und mache eine Bike-Tour für den folgenden Tag klar.

Mit geflicktem Ersatzrad geht es Richtung Lago Alto dei Flumendosa. Die als schwer verzeichnete Route am See entlang und über die Hochebene entpuppt sich als einfacher als gedacht, aber landschaftlich sehr schön. Zwischen Hochweiden und durch enge Täler führt die Strecke, immer wieder wechselnde Blicke inklusive.

Reifenflicken

Start zur Tour entlang des Flumendosa

Der Flumendosa

Hochland

Tiefe Täler

Samstag, 9:00. Treffen an einer Bar in Baunei mit 4 Italienern von Hyknos-Ogliastra-MTB, gespannt was mich erwartet. Start mit einem Espresso „aufs Haus“, Verständigung ist nicht so einfach. Die angenommen Sicherheit der Gruppe relativiert sich als ich erfahre, dass meine Mitfahrer die sardische Enduro Challenge ausrichten. Was das Material erklärt. Enduros mit ordentlich Federweg (dabei ein E-Enduro) und Protektoren braucht man nicht für Schotterwege.

Höhe gewinnen auf der Straße, dann geht es kurz auf Schotter in den Wald. Dann die ersten Trails, gegenseitiges Einschätzen der Fahrtechnik. Auch wenn ich die größeren Sprünge umfahre, komme ich einigermaßen mit, aber auch viel schneller als die Tage vorher und mit deutlich weniger Reserven. Tolle Trails bergab, Ende Oktober steigt auf diesen Trails Teil 3 der Sardischen Enduro Challenge. Natürlich, aber nicht zu ruppig, vieles flüssig zu fahren. Lange Zwischenanstiege auf Schotter, und dafür lange Abfahrten auf Trails und Feuerschneisen. Klasse. Im Ort geht es überraschend nochmal steil bergan, der letzte Anstieg für die traditionelle Treppenabfahrt in Baunei. Geschafft, viel länger hätte ich glaube ich nicht durchgehalten 😉

Start in Baunei

Forstwege bergauf

Ausblicke

Gemeinsames Mittagessen. Auto packen, Ziel für heute ist die Südwestküste und ein Camp direkt am Strand. Ganz schaffe ich es nicht, so wird aus der Übernachtung am Strand die nicht ganz einfache Hotelsuche in Iglesias. Direkt am zentralen Platz ist noch viel los, nach einem kleinen Snack habe ich noch Zeit, durch die Altstadt zu bummeln.

Iglesias

Frühstück im Hotel, und dann geht es ins Hinterland. Geplant ist eine OffRoad-Tour ins Minengebiet Arenas, laut Guide eine schwere Tour.  Start in Fluminimaggiore, Kilometerzähler auf Null und dann folge ich dem Trackbook. Kurz nach dem Ort kommt mir noch ein Allrad-Panda entgegen, dann wird der Weg eng und enger. Die Büsche treten zusammen auf Panda-Breite, gleichzeitig wird der Weg uneben. An einer größeren Auswaschung kommt mir ein Biker entgegen und empfiehlt umkehren. Ich kann die Büsche zur Seite binden und schaffe einigermaßen Platz, es geht weiter. Bin unsicher, wird es noch schwerer? Langsam steigt der Weg an, es kommen weitere schwere Stellen, viel zu Fuß scouten. Die Anspannung ist groß, kommt doch irgendwann eine Stelle, die ich nicht schaffe? Umdrehen auf der schmalen Strecke wäre spaßbefreit. Nach über einer Stunde Arbeit komme ich im Minengebiet an, geschafft. Leerstehende Gebäude, rostige Maschinen, die ganze Gegend ist umgegraben und strahlt einen morbiden Charme aus, ein bisschen Endzeit-Stimmung. Eine Weile laufe ich durch die Ruinen, sauge die Stimmung in mich auf, dann geht es weiter. Die Abfahrt ist ausgewaschen, aber breit und einfach zu fahren.

Es wird engErste Schwierigkeiten

Finaler Anstieg

Arenas

Minengebäude

An einem verfallenen Gebäude am Wegesrand Pause für den Pickup, ich wechsele mal wieder den fahrbaren Untersatz. Per Bike zurück ins Minengebiet, über schmale Wege durchs Unterholz und über den Sentiero Su Crabiolu zurück ins Tal. Extrem geröllig, wohlfühlen ist anders, anscheinend hemmt die Erinnerung an den Sturz mehr als mir bewusst ist.

Bike nach Arena

Bekannte Strecken

Abfahrt

Verschleiß

Ohne Zwischenfall komme ich am Auto an, Aufbruch nach Piscinas. Zwischenstop an der Grotte San Giovanni, ein Kilometer Straße durch einen natürlichen Tunnel. Per Rad könnte ich durchfahren, so laufe ich und schaue den Kletterern zu, die sich am Überhang versuchen. Nach Piscinas führt eine schmale Straße durch ehemalige Minenorte. Die Nacht verbringe ich mit einigen anderen Wohnmobilisten auf dem Parkplatz direkt am Strand, nach Umbau vom Quer- zum Längsschläfer bleiben auch die Füße trocken.

Grotta San Giovanni

Fahrt nach Piscinas

Abendessen

Nach einem morgendlichen Erfahrungsaustausch mit der Gruppe OffRoader nebenan steige ich aufs Rad und will vom Strand in das Minengebiet Montevecchio. Anfangs noch sandig mit Blick auf die Dünen, dann durch das Flussbett, später auf grobem Schotter aufwärts. Der Ort Montevecchio ist fast ausgestorben, die ehemaligen Minengebäude vielfach leerstehend. Schwer zu glauben, dass der Ort einst zu Europas größten Bergbau-Orten gehörte. Die Abfahrt ist abwechslungsreich, schnelle und verblockte Trails wechseln, vorbei an den Stauseen Donegani und Zerbino, immer wieder Minengebäude und Reste der Anlagen. Die letzten Kilometer geht es entlang des Rio Irvi, dem roten Fluss, dessen intensive rote Farbe nach den vielen Bachdurchfahrten auch mein Rad schmückt.

Abends dann noch Drachensteigen bei ordentlich Wind, und, oh Wunder, als bekennender wasserscheuer Warmduscher gehe ich noch schwimmen.

Camping auf dem Parkplatz

Rio Piscinas

Montevecchio

Bergarbeiter-Kasernen

Gefährliche Wege

Stausee Zerbino

Rio Irvi

Strandleben

Morgens ist es ungemütlich und feucht, doch bis zum Frühstück wird es trocken. Per Bike fahre ich auf der Küstenstraße Richtung Norden bis Portu Maga. Vielleicht ist hier im Sommer was los, aber jetzt sieht es trostlos und verlassen aus. Starke Brandung, heftige Regenwolken in der Ferne, kühl. Statt über unbekannte Trails ins Landesinnere drehe ich um und genieße die Blicke auf die Brandung und komme noch vor dem Regen am Auto an.

Aufwachen

Dünen am Strand von Piscinas

Brandung

Heute soll es noch nach Bosa gehen, wo Wolfi Urlaub macht. Bis dahin ist noch genug Zeit für eine Jeep-Tour. Über Fluminimaggiore geht es zurück zum Passo Genna Bogai. Der Plan? Von hier führt eine Route zur Küste, dann über Portixeddu zurück. Klassifiziert ist sie blau, die schwarze Variante im Mittelteil will ich mir sparen, heute brauche ich eine eher relaxte Tour. Doch zuerst Picknick. Dann geht es auf dem befestigten Weg weiter, irgendwann hört die Leitplanke auf, und die Büsche treten näher zusammen. Und näher. Und noch näher.  Die Parkpiepser sind im Dauereinsatz, lassen sich leider nicht vollständig abschalten. Bald streift es links, bald rechts. Irgendwann dann beidseitig. Und nicht alles ist nur ein leichtes Streicheln. Da kommt wohl Arbeit auf mich zu, den Lack wieder kratzerfrei zu bekommen. Darum kümmere ich mich zu Hause, jetzt will ich zum Meer. Nach dem Abzweig der schwarzen Piste neigt sich der Weg bergab, es geht in eine Schlucht. Die Anspannung wächst mit jedem Meter, und mit jedem Meter wird der Weg schwerer. Sollte es nicht mehr weitergehen, heißt es rückwärts fahren bis zu einer breiteren Stelle. Und das war gefühlt vor einer Viertelstunde. Und so kommt es, wie es kommen muss. Eine ausgewaschene Rinne, anderthalb Meter breit, und so tief, dass ich bis zur Hüfte drin verschwinde. Und wo ich die nächsten 50 Meter auch fast keine Möglichkeit finde, wieder aus der Rinne heraus zu klettern. Keine Chance, hier ohne Schaden durchzukommen. Also Rückwärtsgang. Glück im Unglück, nach 100m kommt doch eine Stelle, bei der ich wenden in 20 Zügen üben kann. Nach ein paar Minuten steht die X-Klasse in der richtigen Richtung, es kann wieder zurück gehen. Wenn das die blaue Variante war, schwerer kann die schwarze auch nicht mehr sein. Da mir die Zeit ausgeht, entschließe ich mich schweren Herzens, den Plan zu ändern und die gleiche Strecke wieder zurück zu fahren. Nach Bosa sind es noch drei Stunden Fahrt, am frühen Abend komme ich an. Herzliches Willkommen bei Wolfi in der Ferienwohnung, lecker Essen und Zeit für Männergespräche. 🙂

Fluminimaggiore

Picknick

Sackgasse

Frühstück mit Wolfi, Vom  Parkplatz des Appartments haben wir einen tollen Blick auf Bosa. Dann geht es gemütlich per Rad ins Hinterland, kleine Ortschaften, schöne Nebenstrecken, und ein Gipfelkreuz zu dem wir uns durchschlagen. Als Abschluss sitzen wir gemütlich an der Strandbar und lassen die Seele baumeln. Abends fahren wir per Rad in den Ort, genießen den Sonnenuntergang und das Essen.

Frühstück bei Wolfi

Radtour ins Hinterland

Gipfelglück

Sonnenuntergang in Bosa

Langsam naht der Abschied von Sardinien. Heute abend geht die Fähre. Gemütliches Frühstück, Abschied von Wolfi und dann Start Richtung Osten. Auf der Fahrt ein kurzer Abstecher zum Gigantengrab S’Ena ’e Thomes, das ich mir viel größer vorgestellt habe, ein Spaziergang durch Orosei, nochmal die Füße ins Meer stecken, und dann ein  kurzer Stadtrundgang in Olbia. Ohne Stress zur Fähre, bin früh auf dem Schiff und kann mir gemütlich einen Platz suchen. Weniger gemütlich wird die Rückfahrt, es ist wieder extrem windig und frisch und laut. Viel Schlafen ist nicht drin.

Gigantengrab

Ostküste

Basilica in Olbia

Die Rückfahrt lasse ich langsam angehen, aber mich zieht es nach Hause. Noch ein kurzer Abstecher zu Roli, Laufräder einladen. Und sein Poliergerät. Das wird die nächsten Tage zum Einsatz kommen müssen. Trotz wenig Schlaf komme ich am frühen Abend zu Hause an. Und freue mich aufs eigene Bett.

Und dann? Auto ausladen, aufräumen, waschen,  und dann kümmere ich mich um die Kratzer am Auto. Die eigenen Blessuren brauchen wohl ein bisschen länger, bis sie verheilt sind.

Livorno

Gotthaard

Politur

Resume nach 2 Wochen allein unterwegs?

Jeden Tag selbst gestalten können. Nur das tun, worauf ich Lust habe. Ein bisschen habe ich mich gefühlt wie der Esel zwischen den Heuhaufen. Aus der Vielzahl an Möglichkeiten den nächsten Tag zu planen hat doch mehr Zeit gekostet, als gedacht. Und so waren die Stunden, in denen ich gemütlich was lesen konnte (zumindest was anderes als die Touren-Guides), eher rar. Für die nächste Tour würde ich mein Gepäck so eindampfen, dass alles aufs Bike passt. Bikepacking statt Greenlaning. Auf dem Rad ist man einfach viel näher an Natur und Menschen.

Und noch eine (nicht neue) Erfahrung: So schön und spannend die Touren waren, die Landschaft, die Erlebnisse: so richtig toll wird alles erst, wenn man es teilen kann und zu zweit oder in kleiner Gruppe unterwegs ist.

Route und Touren auf dem Roadtrip:

Karte

Die Touren
Literatur

MOUNTAINBIKEN AUF SARDINIEN (MTBaS), Herold/Cardia/Deidda/Pitzalis, 2018
ISBN 978-88-98609-67-3

TRACKBOOK SARDINIEN (TBS)
Lindenblatt/Göttenauer, 2018
ISBN 978-3-00-059515-8

Altmühltal

Der Radweg im Altmühltal, Prototyp und Vorbild vieler Flussradwege. Gut ausgebaut, schöne Landschaft, gute Infrastruktur. Toll mit der Familie und dem Tourenrad. Aber per Bike?

Da muss man schon den Kopf ein wenig aus dem Tal strecken, und dem Altmühl-Panoramaweg folgen, der mal links, mal rechts das Tal verlässt und sich an den Hängen entlang zieht. Wanderweg heißt in dem Fall aber auch, dass es steil wird. Bergab wie bergauf. Und so gibt es dann doch ein paar Stellen, an denen der Wanderweg der ursprünglichen Bedeutung des Wortes „Wandern“ gerecht wird, und das Rad schiebenderweise zum Ballast wird.

Und so treffe ich mich für ein Bike-Wochenende mit Frank in Treuchtlingen, 2 Tage lang wollen wir dem Panorama-Weg folgen. Für mich auch Einweihung des neuen Liteville, Frank bleibt seinem bewährten Material treu.

Die erhofften Trails wechseln mit gemütlichen Strecken entlang der Altmühl und über die Hochebenen, so bekommen wir bis zur Übernachtung in Eichstätt  ordentlich Höhenmeter und abwechlsungsreiche Strecken. Die Anstiege sind zwar nicht ewig lang, durch den Wechsel der Flussseite addieren sie sich aber auch am zweiten Tag ganz ordentlich, bis wir nach der Mittagspause in Böhming den Rückweg entlang des Flussradweges antreten. Bis Eichstätt per Bike, zeitlich wird es noch richtig knapp als uns Google Maps auf der Direttissima durch den Wald zum Bahnhof in die Irre leitet und wir ein paar Sekunden vor Abfahrt die Bahn von Eichstätt Stadt zum „Fernbahnhof“ entern, so bleibt noch Zeit für ein Eis in Treuchtlingen.

Treffpunkt in Treuchtlingen
Treffpunkt in Treuchtlingen

Trockenwiesen
Trockenwiesen

Felsformation
Felsformation

Kerle nach rechts
Kerle nach rechts

Pilze im Wald
Pilze im Wald

Rieshofen
Rieshofen

Oberhalb Arnsberg
Oberhalb Arnsberg

Rückweg auf dem Altmühl-Radweg
Rückweg auf dem Altmühl-Radweg

Schön wars! Danke 🙂

PS: An ein paar Stellen im Naturpark ist das Biken explizit verboten, und überall ist Rücksicht auf die Wanderer selbstverständlich.

Zuwachs im Fuhrpark

12 Jahre voller Erlebnisse und Erinnerungen. Genauso lange fahre ich mein Liteville 301 schon. Und trotz mancher Ersatzteile und Aktualisierungen merkt man schon einen gewissen Retro-Charme. Nicht dass es mit 26″x2,25, 115mm Federweg und 3-fach Kettenblatt unfahrbar wäre, weit gefehlt. Aber irgendwie übt das Neue schon einen gewissen Reiz aus und so waren eigentlich über die dunkle, kalte Jahreszeit intensive Recherchen geplant, stundenlanges Kataloge-Wälzen, Probefahren, um letztlich in seitenlangen Excel-Tabellen das gefühlt optimale Bike zu finden.

Und die Vielzahl an Technologien macht es nicht gerade einfacher. Drei Räder-Größen, 1-, 2-, 3-fach, Federwege, Carbon, und und und. Manches mehr Marketing als wirklich technisch notwendig geschweige denn sinnvoll. So war ich um Roli’s Angebot froh, auf unserer Pfalz-Tour sein „altes“ 301 Mk. 10 auszuprobieren. 160mm mit ordentlich breiter 26″/27,5″-Mischbereifung, 2-fach, Dropper-Post, flachem Lenkwinkel und breitem Lenker ist es immer noch relativ nah an aktuellen Standards und Lichtjahre von meinem Mk. 1 entfernt. Auch was das Gewicht betrifft, vor allem Gabel und Laufräder bringen stattliche 2kg Mehrgewicht gegenüber meinem Bike mit.

Umso überraschter war ich, wie gut das Mk.10 in der Pfalz auf verblockten Trails bergauf geht. Je wilder, desto besser. Gut, auf langen Anstiegen ziehen die 14,5kg ins Tal, aber mehr mental als wirklich relevant. Schließlich fahre ich kein Rennen. Bergab dann das erwartete, die breiten Reifen, Federweg und die absenkbare Sattelstütze geben viel Sicherheit in ruppigem Gelände. Nichts, was ich nicht auch mit dem alten Rad hätte fahren können, aber einfach mit mehr Gelassenheit und Spaß. Und schneller.

Und so wechselt Roli’s 301 den Besitzer und Fuhrpark, vermeidet Standplatten und bekommt einen zweiten Frühling in Stuttgarts Wäldern. 🙂 Und ich kann statt mir den Hintern beim Recherchieren platt zu sitzen lieber biken gehen…

301 Mk1 vs. 301 Mk10
301 Mk1 vs. 301 Mk10 (Anklicken für Animation)

Der moderne Entdecker: OSM Tagging

Die Openstreetmap-Karten haben mittlerweile in vielen Gebieten eine Qualität erreicht, die mindestens so gut ist wie die käuflichen Karten.

Und mit dem richtigen Rendering werden in vielen Gebieten sogar die Bewertung nach der Singletrailskala grafisch dargestellt. Das bieten zum Beispiel openmtbmap.org oder openandromaps.org (letzteres mit dem MTB-Theme), mit den entsprechenden Apps (z.B. Oruxmap auf Android oder Cartograph2 auf iPhone) auf dem Handy eine tolle Alternative zu GPS-Geräten.

Zum MTB-Tagging gibt es aber durchaus in einigen Gebieten noch Luft nach oben. Wer sich ein bisschen wie Amerigo Vespucci fühlen will, kann da nachhelfen und die Wege mit den entsprechenden MTB-spezifischen Tags versehen. Das geht einfach mit dem Offline-Editor JOSM in Verbindung mit meinem MTB-Tagger, der die wichtigsten Tags übersichtlich darstellt.

Das Ergebnis meiner letzten Touren im Sommerurlaub im Ahrntal im Vorher/Nachher-Vergleich (Juni – September) zeigt eine deutlich bessere Detaillierung und viele neu kartographierte Wege, stellt aber aber auch zusätzlich bei vielen Pfaden, die im Juni noch als einfache braune Linie dargestellt waren,  die Schwierigkeitsgrade nach Singletrailskala an. Und erlaubt so dem nächsten eine Einschätzung, ob noch fahrbar oder eher nicht.

Have Fun!

OSM Luttach Juni - September 2018
OSM Luttach Juni – September 2018: (Kartenausschnitt anklicken für Animation

Legende openandromap MTB
Legende openandromap MTB

Buddy Tour in der Pfalz

Geschenke sind klasse. Vor allem, wenn man mit gemeinsamer Zeit beschenkt wird. Und noch toller, wenn man die Zeit draußen in der Natur verbringen kann.

Und so nehmen Roli und ich zwei Tage lang ein paar geniale Trails in der Pfalz unter die Räder (Testride mit Roli’s 301 inklusive), genießen die gemeinsame Zeit und die entspannte Atmosphäre auf den Trails mit einem tollen Miteinander aller Naturliebhaber,  erleben Sonnenunter- und aufgang und lassen es uns einfach gutgehen.

Service vor der Tour

Service vor der Tour

Ausblick
Ausblick

Geniale Trails
Geniale Trails

Chillen nach der Tour
Chillen nach der Tour

Abendessen
Abendessen

Landschaft wie in Korsika
Landschaft wie in Korsika

100.000km

Seit Ende 1995 dokumentiere ich meine gefahrenen Kilometer, eine Mischung aus einem Excel-Fetisch und Selbstmotivation steckt da wohl dahinter. Aber egal woher es kommt, heute sagt mir die Statistik: 100.000km sind erreicht!

100.000km
100.000km

Mit den Kilometern während der Unizeit dürften dann wohl auch die drei Erdumrundungen mehr als voll sein.

Passt! Wobei nicht die Kilometer zählen, sondern der Spaß dabei 🙂

Kesseln 

Der Stuttgarter Kessel.  Für die Radgemeinde Ärgernis und Herausforderung zugleich. Idealer Name für einen losen Zusammenschluss von Stuttgarter Radclubs, der seit einiger Zeit schon sehr aktiv ist und monatlich halb offizielle Radrennen im halb öffentlichen Raum veranstaltet. Wollte ich schon immer mal zuschauen, und jetzt hat es geklappt.

Geplant war ein Kriterium, vielleicht 700m Länge. 10 Runden Vollgas. Und auch wenn ich nur zuschauen wollte: wenn man so nett gefragt wird, kann ich nicht nein sagen. Quittung: ein letzter Platz mit weitem Abstand. Es fehlt halt die Leistung.  Die fehlende Bodenfreiheit meines Müsing war definitiv nicht verantwortlich. Trotzdem: ein Riesen Spaß, tolle Atmosphäre, Leistung ohne verbissenen Druck.

War bestimmt nicht das letzte Mal. Aber vor dem nächsten Mitfahren muss ich wohl noch etwas fitter werden. 😉

Infos auf Facebook unter kesseln.cc

Keller 5 – die offene Fahrradwerkstatt

Keller 5

Im Freundeskreis Flüchtlinge  Süd gibt es die Idee schon länger: Eine Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt, in der gespendete Alt-Räder mit und für Flüchtlinge aufbereitet werden, und auch die Anwohner mit professionellem Werkzeug unter Anleitung selbst reparieren können.

Zufällig wird in der Flüchtlingsunterkunft in der Schickhardtstraße  ein Kellerraum frei, Kontakte zu Sponsoren und Geldgebern werden geknüpft, und nach einem ersten Treffen von Freiwilligen im Januar eröffnet der „Keller 5“ im April seine Pforten. Professionelles Werkzeug, eine kleine Auswahl an Standard-Ersatzteilen, 2 Montageständer und kompetente Helfer sind da, um Hand anzulegen. Die ersten Räder sind schon fertig und im Einsatz.

Infos unter Freundeskreis Süd.

Klasse, wenn jemand so engagiert viel Zeit in eine solche Idee steckt und Helfer findet, die jeder ein kleines bisschen mit anpacken. Danke Reinhard!

Es werde Licht 

Meine bikepacking Taschen am Lenker verhindern leider die Montage einer Lampe am Lenker, und da die am Helm sowieso besser aufgehoben ist, musste Georgs 3D Drucker mal wieder ran. Mein Jahre altes Prinzip gefällt mir deutlich besser als die Standard Halterungen, die extrem hoch aufbauen. Die neue Halterung lässt sich in zwei Höhen montieren, je nach Größe und Lager der mittigen Lüftungsschlitze, zudem ist sie modular und an die Breite der Schlitze anpassbar.

Die CAD-Geometrie gibt es wieder auf Onshape.

 

Kabelbinder-Verlauf
Kabelbinder-Verlauf

Sternfahrt zu den Fahrradaktionstagen

Erklärtes Ziel der Stadt Stuttgart ist die Förderung des Rad-Verkehrs, Umwelt und Aufenthaltsqualität werden es danken. Erstmalig macht die Stadt deshalb auch beim stadtradeln mit, und ich bin natürlich (mit dem Team „Keller 5“) dabei.

Und zum 13. Mal gibt es die Fahrradaktionstage, mit der Sternfahrt zum Schlossplatz. Auf der Teiletappe von Böblingen nach Vaihingen war ich mit dabei,  mit Hunderten anderer Radler und Polizei-Begleitung unterwegs zu sein, gibt es sonst nur bei der critical mass. Und Sonntag morgens ist es für alle entspannter als im Feierabend Verkehr.  Spaß hat es gemacht!

Sternfahrt - Einstieg in Böblingen
Sternfahrt – Einstieg in Böblingen

Sternfahrt -Richtung Schönaich
Sternfahrt -Richtung Schönaich

Sternfahrt -Römerstraße
Sternfahrt -Römerstraße

 

 

Kaltental by Bike

Unsere ‚Kaltental radelt‘ Touren im Freundeskreis laufen seit Jahren, zusätzlich versuche ich, über die Nachbarschafts-Community nebenan.de einen Bike-Treff ins Leben zu rufen. Die erste Ausfahrt in kleiner Gruppe hat schon viel Spaß gemacht, und nachdem wir Gewitter
bedingt etwas abgekürzt haben, habe ich sogar selbst noch einen genialen Trail kennengelernt. Wo? Wird nicht verraten. Mitfahren! Einladung demnächst wieder auf nebenan.de

Kaltental by Bike
Kaltental by Bike

Mahdental
Mahdental

Richtung Solitude
Richtung Solitude

Ab in den Keller…

… mit den Klamotten. Und damit die da nicht in der Ecke liegen, braucht es eine Garderobe. Und am besten eine, die einen Bezug zum Radfahren hat.

Garderobe aus alten Bremsscheiben
Garderobe aus alten Bremsscheiben

Dank an Axel für die Altteile 😉

 

PS:

Alte Felgen und Naben könnte ich auch noch brauchen, da hätte ich noch eine Idee…

 

Nachtrag 2018-10-28:

Felgen und Naben sind verarbeitet 😉

Kleiderbügel aus Felge, Ventil und Speiche, Naben und Bremshebel als Haken...
Kleiderbügel aus Felge, Ventil und Speiche, Naben und Bremshebel als Haken…

3D Druck: Endura Lumenite Montage Platte 

Beim Bummeln durch meinen ‚Favorite Outdoor-Shop‘ bin ich über das Rücklicht Endura Lumenite gestolpert. Die Idee eines kleinen Rücklichts mit mehreren Montage-Möglichkeiten gefällt mir, zudem ich gerade auf der Suche nach einem zusätzlichen Rücklicht zur Montage am Helm bin. Ein deutliches Plus an Sicherheit.

2 Halter liegen bei, einer für die Sattelstütze und ein weiterer mit Lasche für Kleidung oder Riemen. Was fehlt ist einer zum Aufkleben auf den Helm. Und nachdem ich noch dem 3D-Drucker bei mir Asyl gebe, ist schnell eine Montageplatte konstruiert (wie gehabt in Onshape) und gedruckt. Per Sekundenkleber oder Spiegelklebeband auf dem Helm befestigt, lässt sich das Licht problemlos abnehmen und über die anderen beiden Halter anderweitig nutzen.

Endura Luminite: Montageplatten
Endura Luminite: Montageplatten

Lite-Shift: Bike-Lights with High- and Low-Beam

Moderne LED-Fahrrad-Beleuchtung ist klasse, und wenn man die Begrenzung auf 2,5W großzügig auslegt, sieht man auch was und wird selbst gesehen. Speziell am Bike macht die Befestigung mit O-Ringen Sinn, ist bei Bedarf schnell dran und auch wieder weg. Wer das Licht wie ich in der dunklen Jahreszeit auch auf dem Weg zur Arbeit nutzt, muss halt jedesmal die Höhe neu justieren.

Damit das schneller (und fehlerfreier) geht, bräuchte ich eine Begrenzung, die zudem noch 2 Einstellungen zulässt. Einmal etwas tiefer und blendfreier für den Straßenverkehr, und einmal auf optimale Ausleuchtung etwas höher.

Die Umsetzung: Ein Adapter aus dem 3D-Drucker, den „Lite-Shift“. Hier ein paar Bilder zum Making-Off…

Lite-Shift - Konstruktion

Lite-Shift – Konstruktion

 

Lite-Shift - Druck
Lite-Shift – Druck

 

Lite-Shift - Mit Begrenzungsschrauben
Lite-Shift – Mit Begrenzungsschrauben

Lite-Shift - Mit Wilma

Lite-Shift – Mit Wilma 

Lite-Shift - Am Lenker
Lite-Shift – Am Lenker mit Kabelbindern befestigt

 

 

 

Lite-Shift - Am Lenker
Lite-Shift – Am Lenker mit Kabelbindern befestigt

 

Lite-Shift - Im Einsatz
Lite-Shift – Im Einsatz

 

Lite-Shift - Im Einsatz
Lite-Shift – Im Einsatz

 

Montage der Lampe geht wie bisher (erfordert aber in der Regel einen längeren O-Ring). Bedienung bei der Fahrt: Lampe nach vorne schieben: Low-Beam. Nach hinten ziehen, High-Beam.

Zum Nachbauen:
Die aktuelle Geometrie ist ausgelegt auf die Montage einer Wilma auf einem 25,4mm Lenker, und zwar im Klemmbereich des Vorbaus für einen Syntace VRO. Die Konstruktion ist öffentlich auf www.onshape.com zu finden. Feel free to copy and modify to your needs.

 

Update 2018-01-06: Im Prinzip ist die Idee super und die Verstellung funktioniert schnell. Einmal eingestellt, hat man über die beiden Winkel und ggf. die verschiedenen Leistungsstufen (bei mir 2) der Lampe mehrere Varianten für verschiedene Strecken. Was noch eine Überarbeitung braucht (hatte ich befürchtet): Die Reibung der Lampe auf dem Adapter ist zu gering, deutlich geringer als die des Gummiringes auf dem Lenker. Schon bei normalen Erschütterungen bewegt sich die Lampe in die Lage, in der sie montiert wurde. Da muss ich also nochmal Hirnschmalz reinstecken, mir fehlt aber noch die zündende Idee. Vorschläge willkommen!

 

Au weia, Cleat Montage. 

Die Sohle meiner Rad-Schuh ist schon eine Weile gebrochen, und nachdem ich die Anschaffung eine Weile rausgezögert habe, wird es doch langsam Zeit für neue Treter. Wenn nur nicht die Ausrichtung der Cleats wäre. Wenn sie sich in die Sohle gegraben haben, wird eine Änderung schwer.

Deswegen baue ich mir eine Justage-Hilfe.

Eine Plexiglas-Platte ist schnell ausgesägt, und die Ausricht-Linien mache ich mit dem Cutter. Das passgenaue Fräsen der Cleat Aufnahmen aus einer 8mm Multiplex Platte dauert etwas länger, ist mit dem Dremel aber auch kein Problem. Zum Ausrichten der Aufnahmen nutze ich den alten Schuh, Sekundenkleber hält.
Die Kontur der alten Sohle mit Edding verewigt hilft beim Ausrichten und dann geht die exakt spiegelbildliche Montage in Sekunden.


Bikepacking Basteleien zum Dritten

Meine beiden Eigenbau Taschen reichen mit einem kleinen Rucksack locker für einen Overnighter, für ein paar Tage mehr reicht der Platz aber nicht. Nicht zuletzt für das Zeltgestänge habe ich außer dem Rucksack noch keinen guten Platz gefunden. So geht es mal wieder in die Werkstatt, und aus einem Stück Abfluss-Rohr und zwei Kurz-Barends eines alten Ergon-Griffes aus der Restekiste entsteht eine leichte Halterung. Bei Bedarf an die Barends geschraubt, lassen sich daran mit zwei Riemen leichte, längliche Gegenstände problemlos verzurren.

Handlebar Mount
Handlebar Mount

Handlebar Mount - Detail
Handlebar Mount – Detail

Handlebar Mount - bepackt
Handlebar Mount – bepackt

Genug Platz am Lenker für Tacho und Navi ist auch noch, und keine Gefahr zu Züge abzuklemmen. Damit ist das Rad für eine Mehrtages-Bikepacking Tour nächstes Jahr gerüstet. Probefahrt folgt 🙂

 

PS: Nachtrag zum Sattelstützenträger: Nach einigen kleineren Optimierungen war mir das Gewurschtel mit den einzelnen Riemen zu umständlich, und ich habe kurzerhand die Halterung IN den Packsack eingebaut, um die Form zu halten und das Wackeln zu verhindern. Sieht jetzt von außen sehr clean aus, mal sehen wie es sich bewährt…

Sattelstützen Tasche - innen
Sattelstützen Tasche – innen

 

Sattelstützen Tasche - außen
Sattelstützen Tasche – außen

Abstand halten!

Einen Auto-Aufkleber aus unserem letzten Urlaub will ich euch nicht vorenthalten. Er stammt eigentlich aus einer südafrikanischen Initiative, die für ein besseres Miteinander auf den Straßen und Partnerschutz werben soll. Den Aufkleber habe ich an den deutschen Rechts-Verkehr angepasst, und fahre seitdem damit durch die Gegend.

Auf wasserfester Klebefolie ausdrucken, aufs Auto kleben und Stellung beziehen!

Stay wider of the rider
Stay wider of the rider

Elektrifizierter Gemüse-Porsche

Einkaufs-Trolleys, despektierlich auch Gemüse-Porsche genannt, haben ein etwas biederes Image. Zu Unrecht, wenn sie an ein Fahrrad gehängt werden. Statt mit schweren Fahrradtaschen zu hantieren, wird der Trolley mit einem Handgriff vom Fahrrad abgehängt, beim Einkauf bequem beladen und dann vollgepackt wieder ans Rad gehängt. Zusammen mit Radtaschen reicht es für den Wocheneinkauf.

Auch vollbeladen läuft unser Andersen Trolley dank Luftbereifung sauber hinterher (es sei denn, man räubert mit dem kurveninneren Rad über den Bordstein) und erweitert die Lademöglichkeit ganz beträchtlich. Dann wird die Fuhre aber auch ganz schön schwer, und so soll der Trolley zukünftig ans E-Bike und die zusätzlichen 250W des Bosch-Motors sinnvoll nutzen. Die Kupplung des Trolleys erfordert jedoch einen speziellen Gepäckträger, der an das E-Bike nur umständlich zu montieren ist, auch die Nachrüstlösungen überzeugen mich vor allem optisch nicht und stören die schöne Linie des Sinus-Rades. Und so wird der am E-Bike montierte Racktime-Träger kurzerhand modifiziert, statt des Rücklichtes kommt über eine Adapter-Platte die Kupplung ans Rad.

Sieht fast aus wie gekauft, ist optisch gut integriert und funktioniert.

Trolley im Einsatz
Trolley im Einsatz

Original-Träger
Original-Träger

Träger mit Kupplung
Träger mit Kupplung

PS: Am automatischen Auspacken in den Kühlschrank arbeiten wir noch…

Trail-Trans-Pfalz 2017

Eigentlich war eine Tour in die Alpen geplant, die Route über Bernina, Lago Fraele, … und den Goldseetrail stand schon. Doch dann: Wintereinbruch, Schnee auf dem Stilfser Joch. Nicht gut.

So wird kurzfristig umgeplant, und wir finden eine trail-lastige Routenbeschreibung durch die Pfalz. Und auch wenn wir da schon einiges gefahren sind, die Route verläuft größtenteils auf unbekannten Wegen. Und wenn der Trail-Anteil nur annähernd so hoch ist wie versprochen, werden wir viel Spaß haben.

Hatten wir!

B2B

B2B, also Business to Business (auf Schwäbisch: „von Gschäft zu Gschäft“) ist im Marketing ein gängiger Begriff und tägliche Praxis bei Geschäftsbeziehungen zwischen zwei Unternehmen.

Aber auch auf dem Bike lässt sich B2B erfolgreich praktizieren, angelehnt an die schwäbische Übersetzung: „vom Gschäft zom Gschäft“. Nach getanem Tagwerk (also wenn „du gnug gschafft hasch“) direkt „vom Gschäft“ mit gepacktem Bike los, bis kurz vor der Dunkelheit über bekannte und weniger bekannte Trails surfen, und dann irgendwo das Zelt aufstellen und zum Abendessen den Sonnenuntergang  genießen.

Abendessen an der Stöckleshütte
Abendessen an der Stöckleshütte

Morgens mit dem ersten Sonnenstrahl wieder raus, einen Kaffee zum Aufwecken, dann Zelt einpacken und direkt „zum Gschäft“ fahren.

Frühstückskaffee mit Blick in den Sonnenaufgang (hinter den Wolken)
Frühstückskaffee mit Blick in den Sonnenaufgang (hinter den Wolken)

Auch wenn es eigentlich nur ein Abend ist, fühlt sich das an wie ein langes Wochenende, ideal zum Abschalten und Kraft tanken. Einfach klasse.

 

Mit dem Fatbike durch die Wüste

Familienurlaub, diese Jahr ungewohnt groß und weit weg: Gut drei Wochen mit Geländewagen durch Namibia, vom Wild Campen im menschenleeren Kaokoveld bis hin zu komfortablen Lodges bei den touristischen Highlights ist alles dabei. Und genügend Kilometer abseits des Asphalt auch. Was fehlt: Mein Rad. Und Bewegung.

Als es dann in Swakopmund die Möglichkeit gibt, entweder per Quad mit Motor-Power in die Dünen zu gehen, oder per Muskelkraft und Fatbike, ist die Entscheidung schnell klar.

Fatbike in den Dünen

Fatbike in den Dünen

Alina kommt mit, und so sind wir in kleiner Gruppe zwei Stunden unterwegs, erfahren viel über die Wüste und haben dabei noch jede Menge Spaß.

Erstaunlich, wie sich das auf Asphalt träge und kippelige Fahrverhalten im Sand bessert und wie wenig die dicken Schlappen einsinken. Irre Steigungen braucht man zwar nicht angehen, aber es reicht um über die Dünenkämme bis ganz nach oben zu kommen. Und runter macht es dann in der Direttissima richtig Spaß, und die Dinger können sogar fliegen!

Aber es geht noch fetter: Am letzten Tag unseres Urlaubs sind wir am Lake Oanob, erholen uns von den vielen Kilometern auf vier Rädern, und da fällt mein Blick auf die Flyer: AquaCycle. In der Annahme, dass ich dabei nicht nass werde, wird schnell ein Wettrennen organisiert. Und das führt zu ganz ordentlich Muskelkater, die 50+++“ Reifen laufen nicht so richtig leicht 😉

AquaCycle
AquaCycle

 

Daytrip Vogesen

Überraschend: Donnerstag ist Feiertag! Kurzentschlossen entschließe ich mich Dienstag Abend für einen Kurztrip in die Vogesen. Die Idee: Mittwoch früh Feierabend machen, Rad und Küchenkiste ins Auto, ab Richtung Colmar und rein in die Vogesen. Vielleicht reicht es dann vor Abendessen und Übernachtung im Auto noch für eine kurze Tour. Und Donnerstag steht dann im Zeichen der französischen Trails.

Laut Staumelder bin ich nicht der einzige, der das lange Wochenende nutzt. Also lasse ich mich über den Schwarzwald lotsen, stelle gegen 17:00 bei Enzklösterle das Auto ab und nutze die leichte Abkühlung für eine Tour. Ich genieße Landschaft und ein paar nette Trails. Die paar Abschnitte, die ich auf dem Schwarzwald-Crossing unterwegs bin, reißen mich nicht vom Hocker.  Die 2m-Regel macht aus dem Schwarzwald ein Bike-Entwicklungsland. Entwicklungshelfer gäbe es direkt westlich der Grenze, so freue ich mich auf die Trails in den französischen Vogesen. Schnell noch den Kocher angeschmissen und eine Kleinigkeit zu Essen gekocht, kurz vor acht bin ich dann auf dem Weg.

Abendessen
Abendessen

Die für morgen geplante Route führt von Kaysersberg über den Lac Blanc, Lac Noir und Lac du Forlet nach Le Galtz und wieder zurück ins Tal (Bericht aus der Bike). Die Gegend um Le Galtz kenne ich von einer Wanderung im letzten Sommer und hoffe in der Nähe von Trois Epis einen abgelegenen Platz zum Übernachten zu finden. Als ich kurz vor 23  Uhr ankomme, gestaltet sich die Suche im Dunkeln schwierig. Und so stelle ich mich einfach auf den Parkplatz der Klinik in Trois Epis, absolut zentral gelegen an der einzigen Kreuzung des Ortes. Tagsüber sind hier einige Rad- und Motorradfahrer unterwegs, nachts ist Totenstille.

Nachtlager
Nachtlager

Vorteil des Platzes: Ein Bäcker in Sichtweite. Mit Pain au Chocolat und selbstgebrühtem Kaffee zum Frühstück geht der Tag gut los.

7:15 sitze ich auf dem Rad Richtung Le Galtz. Die Auffahrt kenne ich noch von der Wanderung, mit angenehmer Steigung geht es zur Christus-Statue.

Le Galtz
Le Galtz

Was dann kommt, ist ein Traum. Ein schmaler Trail windet sich mit ein paar gut fahrbaren Kehren hinab ins Tal Richtung Ammerschwihr, unterbrochen nur duch kurze Pausen zum Luftholen und für den Ausblick ins Rheintal. Weiter nach Kaysersberg geht es auf breiteren Wegen, dann warten nochmal Trails die sich oberhalb der Straße langsam und gut fahrbar das Tal hinauf ziehen. Kurz vor Hachimette wird es dann steiler, und die Trails haben Pause bis Orbey. Und da geht dann auch die harte Arbeit los: Die kommenden 600HM sind steil. Schon auf den ersten Metern auf Asphalt, da wo die Autofahrer in Kehren den Berg hochfahren, nimmt die Strecke die Direttissima. Fahrtechnisch eigentlich noch machbar, führt die nachlassende Kondition zu kleinsten Fahrfehlern, und schon steht die Fuhre. Die typischen naturbelassenen Fahrwege sind zwar breit genug, aber eine „gute“ Linie gibt es selten. Kleine bis größere Sandstein-Felsen auf dem Weg, loses Geröll, Äste, Wurzeln, eine sehr nette Mischung. Zitat Bike: „Der holprige Anstieg zum Lac Blanc ist eine Herausforderung, bleibt aber fahrbar.“ Respekt, wer das komplett schafft, ich habe zwischendurch mal schieben müssen.

Am Lac Blanc habe ich mir eine Pause verdient, es ist viel los. Wanderer, Motorradfahrer, und Radfahrer (die Rennradler aus eigener Kraft, die Biker meist auf dem Auto auf dem Weg zum Bike Park du Lac Blanc. Dem Ansturm ist auch die folgende Wegewahl geschuldet: Es geht meist auf breiteren Schotterwegen Richtung Lac Noir und Lac du Forlet, die viel begangenen Trails bleiben links liegen. Aber die Einstiege in die schmalen Wanderwege sind auch so verblockt, dass die Lust nicht zu groß auf einen Versuch wird. Vor dem Lac Noir probiere ich es trotzdem, ein paar französische Wanderer feuern mit einem „Bon Courage“ an und raten mir noch, aufzupassen. 2 Minuten später mache ich unsanft Bekanntschaft mit dem Erdboden. Passiert halt, wenn die Differenzgeschwindigkeit zwischen meinem Schwerpunkt (ordentliches Lauftempo) und der meines Vorderrades (Stillstand) zu groß wird. So bleibe ich bis zum Lac du Forlet brav auf der vorgeschlagenen Strecke.

Lac Noir
Lac Noir

Zwischen Lac Noir und Lac du Forlet
Zwischen Lac Noir und Lac du Forlet

 

Lac du Forlet
Lac du Forlet

Unterhalb des Lac du Forlet probiere ich nochmals einen Pfad, und habe mehr Glück. Zwar auch gespickt mit Felsen jeder Größe, ist er aber breit genug um flüssig fahren zu können. Ab dem Carrefour des Hautes Huttes beginnt dann der Spaß. Zum großen Teil bergab auf flüssig zu fahrenden Pfaden unterschiedlicher Breite, selten mal verblocktere Stellen und gelegentlich einen Gegenanstieg, hört die Trailorgie bis zum Trois Epis kaum auf. Über 10km auf tollen Wegen, ein toller Abschluss zu einer tollen Tour. Und als ob das nicht schon Belohnung genug wäre: Mein Lieblings-Nachtisch in den Vogesen muss dann auch noch sein:

2 Kugeln Eis, eingerahmt durch 2 riesengroße Baiser und das ganze versteckt unter einer Sahneschicht.

Meringue Glacée Chantilly
Meringue Glacée Chantilly

Und ganz ehrlich muss ich zugeben: So wie ich am Aufstieg zum Lac Blanc am Kämpfen war, kämpfe ich mit dem Riesen Teller, bis er endlich leer ist.

Schön wars!

Nachwuchs

Unser Fuhrpark hat Nachwuchs: Ein Sinus E-Bike. Für die Wege in die Stadt (in Business-Klamotten) und vor allem zurück (7km aufwärts, die letzten mit 15% Steigung).

Die Anforderung meiner Frau „ich will im ‚kleinen Schwarzen‘ mit kurzem Rock zur Arbeit fahren“, war sichtlich ungewohnt für den halb so alten Berater, aber mit dem Tiefeinsteiger war schnell ein Rad gefunden, mit dem sie unter Wahrung von Sitte und Anstand in die Stadt kommt 😉

Vollausstattung mit Scheibenbremsen, stabilem Gepäckträger und dem kleinen Bosch Active Line Antrieb ist genau das richtige für den häufigen Weg zur Arbeit.

Unser E-Bike
Unser Sinus E-Bike mit Bosch-Antrieb

Eisjoch 2016 – Aller guten Dinge sind 3?

Aller guten Dinge sind drei?

2008, der erste Versuch, über das Eisjoch zu kommen. Das Wetter macht Axel, Tom und mir einen Strich durch die Rechnung, statt Stilfser Joch und Goldseetrail geht es den Umbrail hinab ins Warme.

2012, Versuch Nummer zwei. Nach Manuels Sturz auf dem Goldseetrail  rät uns der Arzt vor größerer Anstrengung ab. So rollen wir deutlich gemütlicher durchs Passeiertal nach Zwieselstein zurück.

2013, dritter Versuch, diesmal mit Axel. Eigentlich müsste es ja jetzt klappen. Aber Schnee am Madritschjoch, technische Probleme und Halsschmerzen führen zum zweiten Abbruch.

2014, aufgeben gilt nicht, aber nach heftiger Erkältung mit Antibiotika ist die Vernunft zum Glück größer, und ich fahre mit Axel für einen Kurztrip in die Pfalz.

2016, der fünfte Versuch, Tom ist wieder mit von der Partie.

Die Fahrt ins Ungewisse.

Diesmal wird die Ausdauer belohnt, Eisjoch und Schneebergscharte erweisen sich als würdige Passagen einer Mehrtagestour. Wer ausschließlich flowige Trails bergab mit möglichst wenig Anstrengung bergauf sucht, wird nicht richtig glücklich. Erobert werden wollen beide.

Ich hatte ja 8 Jahre Zeit, mich mit der Route zu beschäftigen, trotzdem war ich mir bis zum Schluss nicht klar über die ideale Richtung. Wie immer sind die Angaben in den einschlägigen Foren widersprüchlich, viele kennen nur die eine Richtung und empfehlen, vielleicht aus Selbstschutz, genau diese. Häufig ist es aber auch schwer, die Fahrbarkeit bergauf einzuschätzen, wenn man das Rad bergab über Stufen und durch enge Kehren zirkelt. Und natürlich ist die Schwierigkeit extrem subjektiv.  So entscheiden wir uns ein paar Tage vor dem Start für eine Runde im Uhrzeigersinn. Fahren somit entgegen den vielen Alpencrossern, die vom Brenner erst über Schneebergscharte und dann das Eisjoch in den Süden fahren.

Doch die Unsicherheit bleibt. War das die richtige Richtung? Ist der Meraner Höhenweg eine sinnvolle Alternative zum Schnalstal auf Asphalt? Was erwartet uns im Jaufental? Aber dieses Abenteuer gehört für mich zu einer solchen Tour dazu: den Weg nehmen wie er kommt, Pläne anpassen, mit Unvorhergesehenem klar kommen, und am Ende mit Beharrlichkeit das Ziel erreichen.

Auf dem Weg zum Eisjoch werden wir schon nachdenklich, als uns ein Bergläufer verwundert ob unserer Richtung anspricht. Aber während wir einzelne Teile der Planung noch flexibel anpassen können, die Richtung ist fix. Und eine endlose lange und endlos geile Abfahrt über 1000 Höhenmeter abwärts bis zur Lazinser Alm bestätigt uns: Informationen sammeln, sichten, das Für und Wieder bewerten und dann selbst entscheiden. Augenscheinlich haben wir richtig entschieden. Anspruch und Können haben gepasst, um auf der Abfahrt viel Spaß zu haben. Die Gegenrichtung wäre eine endlose, 1000HM lange Schinderei gewesen, wahrscheinlich nicht nur für uns, sondern für den Großteil der Biker.

Aber lest selbst…

Do 2016-08-18: Meraner Höhenweg

Zeitig in Stuttgart los, wegen Stau erst 14:15 auf dem Rad am Lift in Naturns. Sonne brennt, es ist heiß. Tom plagt der Hunger. Kurze Riegel-Pause mit Blick ins Tal, später Kuchen auf Alm. Meraner Höhenweg war Wagnis, wenig Infos. Teils flowig, aber immer wieder kurze verblockte Stellen mit Felsstufen, zu viele um in Begeisterung auszubrechen.

Einstieg in den Meraner Höhenweg
Einstieg in den Meraner Höhenweg

Brücke vor der Galmein Alm
Brücke vor der Galmein Alm

Abwechslung
Abwechslung

Aber schöner als Asphalt durchs Schnalstal. Anruf im Montferthof, 19:00 Essenszeit wird knapp. Mit Abschnitten auf dem Fahrweg reicht es gerade so. Hof total urig, sitzen mit junger Wanderin an einem der beiden Tische.

Montfert-Hof: Stehhöhe bis 185cm
Montfert-Hof: Stehhöhe bis 185cm

17,8km
2h55
6,12km/h
1300HM
14:15-18:50

Fr 2016-08-19: Eisjoch

Start am Montfert-Hof
Start am Montfert-Hof

Weiter auf dem Meraner Höhenweg, wieder Wechsel zwischen schönen Trails und Stufen. An der Straße treffen wir die Wanderin wieder, haben 20 Minuten aufgeholt. Höhenweg wird sehr steil, sieht nach 100% schieben aus. So nehmen wir die fahrbare Straße, auch schon steil genug.

Straße Richtung Vorderkaser
Straße Richtung Vorderkaser

Überraschend viele Autos, am Ende der Straße großer Parkplatz und viele Wanderer. Schotter steil bis zur Rableid-Alm, dann in weitem Tal zum Eishof.

Im Pfossental bei der Rableid-Alm
Im Pfossental bei der Rableid-Alm

Pause, sitzen Regenschauer aus. Wanderin kommt, kurz bevor wir aufbrechen. Erzählt von steilem Fußweg, war also eine gute Entscheidung. Wolkenverhangen, weiter Fahrweg bis auf 2300m. Dann schmaler Weg, auch weiterhin immer wieder längere Strecken fahrbar. Bauarbeiten mit Mini-Bagger, Weg wird mit großen Felsplatten „gepflastert“.  Gut zu schieben, aber sausteil auf Dauer.

Pflaster-Arbeiten
Pflaster-Arbeiten

Blick hoch zum Eisjoch
Blick hoch zum Eisjoch

Bergläufer überholt uns, meint, dass wir in die falsche Richtung fahren. Aber wir haben uns in der Vorbereitung trotz teilweise widersprüchlicher Berichte für den Uhrzeigersinn entschieden, also gen Nordosten. Die meisten fahren auf Alpencross andersrum. Wir werden nachdenklich, die Spannung steigt. Das letzte Stück ist Kletterarbeit mit dem Rad auf dem Rücken, Tunnel ist seit Jahren verschüttet.

Die letzten Meter zum Eisjoch
Die letzten Meter zum Eisjoch

Blick zur Stettiner Hütte, nach einer steilen Kehre wartet ein fahrbarer Weg bis zur Einkehr. Weiter sieht man noch nicht, nach der Hütte verschwindet der Weg im Steilhang und Nebel.

Blick vom Eisjoch, sieht fahrbar aus
Blick vom Eisjoch, sieht fahrbar aus

Großes Stück Kuchen, und ein Blick aus dem Fenster in den Steilhang. Sieht vielversprechend aus, ein teils befestigter Weg zieht sich am Hang entlang, steil, aber relativ breit. Jacke anziehen und dann geht es los. Wir sind gespannt. Nach den ersten 100 Metern breites Grinsen. Anspruchsvoll, aber fahrbar, richtige Linie in den engen Kehren ist essentiell.

Abfahrt vom Eisjoch
Abfahrt vom Eisjoch

Teilweise Felsplatten senkrecht für Wasserablauf, Felsen, Geröll. Aber bis auf ganz wenige Stellen alles machbar. Gefälle teilweise dauerhaft bei 40%, Stufen fordern.

40% Gefälle am Eisjoch
40% Gefälle am Eisjoch

Umleitung aufgrund Bergrutsch ignorieren wir, Hang sieht stabil aus, neuer Weg beginnt sich schon zu bilden. Felsplatten stehen hier unten viel weiter raus, Durchschlag- und Überschlag-Gefahr.

Felsplatten am Eisjoch, oberhalb der Lazinser Alm
Felsplatten am Eisjoch, oberhalb der Lazinser Alm

Vor Pfelders Gruppe Bikes an Übernachtung, wir haben Mitleid mit den Alpencrossern. Übernachtung in Zeppichl im Mehrbettzimmer mit 4 Wanderern, zwar keine Schnarcher aber Live Musik im Restaurant über uns.
Fazit: Andersrum will ich hier nicht hoch, die 1000HM von der Lazinser Alm bis zum Joch dürften zum größten Teil nicht fahrend zu schaffen sein, größere Teile sogar tragend. Richtungswahl war bisher also die richtige Entscheidung.

27,7km
4h30
6,1km/h
1560HM
8:20-17:50

Sa 2016-08-20: Schneeberghütte

Start nach den Wanderern, auf Wanderweg (bedingt lohnend), entlang Eiskanal und dann Nebenstraße nach Moos. Dort bekannte steile Auffahrt durch Passeier Tal. Vor Seehof auf Timmelsjoch-Passstraße. Viele motorisierte Biker. Hatten am Abend die Planung geändert, nicht ab Schneebergbrücke sondern erst am Parkplatz Platterköfel rechts weg. Steiler Fahrweg zur Oberen Gostalm, da Pause. Hoffen danach auf fahrbaren Trail entlang der Höhe, hat aber selbst nach erstem steilen Aufstieg zu viele verblockte Stellen. Dafür beim Schieben über Fels ausgerutscht und Schienenbein demoliert.

Viele Wanderer, die nehmen am Seehaus die Direttissima über den Wassertonnenaufzug, wir fahren außen herum auf steilem, aber zu 50% fahrbaren Fahrweg.

Seehaus in der Ferne
Seehaus in der Ferne

Wassertonnenaufzug vom Seehaus
Wassertonnenaufzug vom Seehaus

Umfahrung der Direttissima
Umfahrung der Direttissima

Und der Blick von oben aufs Seehaus
Und der Blick von oben aufs Seehaus

Sightseeing, viele Reste des 1967 aufgegebenen Berkwerks, Schrott, Gebäude, Stollen. Zimmer in Herrenkaue, Wanderer feiern Hochzeitstag. Schauen noch Stollen und Museum an. Regen beginnt.

Reste des plötzlich aufgegebenen Bergwerks
Reste des plötzlich aufgegebenen Bergwerks

Lecker Essen in den ehemaligen Bergwerksgebäuden. Sind gespannt auf Auf- und Abfahrt, bis hierher war es gut machbar. Noch 300HM zum Pass, zur Not tragen wir die restlichen 300HM.

27,5km
3h45
7,3km/h
1430HM
8:10-14:15

So 2016-08-21: Schneeberg und Jaufental

Regen und Nebel beim Aufwachsen. Zumindest Regen lässt zum Start etwas nach. In Regenklamotten geht es los, viel fahrbar.

Wolken und Nieselregen beim Start
Wolken und Nieselregen beim Start

Auffahrt durch das Berkwerksgelände
Auffahrt durch das Berkwerksgelände

Schieben Bremsberg hoch, dann Flachstrecke. Beeindruckend, was früher zum Erztransport hier an Transportwegen gebaut wurde.

Bremsberg, uns bremst er auch
Bremsberg, uns bremst er auch

Danach direkt sehr steil, gut 200HM schieben und tragen.

Schieben zum Pass
Schieben zum Pass

Blick vom Pass vielversprechend, anfangs auch viel fahrbar.

Blick von der Passhöhe sieht nicht so schlecht aus
Blick von der Passhöhe sieht nicht so schlecht aus

Dann aber schnell loses, verblocktes Geröll, so schieben wir bergab mehr als bergauf.

Leider nicht überall so schön fahrbar wie hier
Leider nicht überall so schön fahrbar wie hier

Berghoch wären es 600HM schieben und tragen, also auch hier wieder die richtige Richtung. Wieder Reste von Stollen und Seilbahnen des Bergwerks. Pause auf der Moarer Bergalm, nasse Füße. Angedachte Varianten zur Schotterstraße sehen am Einstieg sehr verblockt aus, wegen Wetter bleiben wir auf Fahrweg. In Maiern großes Bergwerks-Museum, ab da Straße nach Gasteig. Wetter wird besser, bei Sonne ins Jaufental. Steigt gemäßigt an bis zum Ende Asphalt bei Schuppes. Einkehr im noblen Ungererhof, lecker Suppe und Meerrettich/Preiselbeer-Entré. Anschließend Schotter, wird nach 2. Kehre schon unfahrbar steil.

Jaufental, hinter dem Ungerer Hof
Jaufental, hinter dem Ungerer Hof

Weg über Wiese fast nicht sichtbar, steil, nicht fahrbar. Kurz vor Jaufenhaus völlig fertig noch ein paar Kehren zum Tragen, dann oben. Lohnt nur bei ausgeprägter Asphaltphobie, dafür kein Autoverkehr.

Über einen Wiesenpfad Richtung Jaufenpass
Über einen Wiesenpfad Richtung Jaufenpass

Jaufenhaus gebucht, hat beste Tage lang hinter sich, gefühlt irgendwann vor dem 2. Weltkrieg. Dusche nur kaltes Wasser, aber Essen ist gut. Wir hoffen die Küche ist sauberer als der Gastraum.

35,4km
4h00
8,3km/h
1370HM
8:25-16:00

Mo 2016-08-22: Jaufenpass, Panorama- und Propain-Trail

100HM auf der Straße zur Passhöhe, bei eisigen 5°C. Sonne scheint.