Auf der Suche nach Singletrails zieht es uns diesesmal ins Jura. Wir haben den Jurahöhenweg im Visier, einen Wanderweg, der von Zürich bis Genf entlang des Schweizer Jurahauptkammes verläuft. Nach intensivem Kartenstudium halten wir ihn für weitgehend fahrbar, was sich im Prinzip auch als richtig erweist. Zumindest den größten Teil …
Impressionen
Den Puls auf 180, den Blick krampfhaft zum Boden gesenkt, auf dem Rücken 7kg Gepäck, auf der Schulter mein HotChili, setze ich mühsam einen Fuß vor den anderen. Bloß nicht aufschauen, will denn diese Treppe niemals enden? Wir sind auf dem Schweizer Jura-Höhenweg, Roli, Chris und ich. Eine Woche mit Minimal-Gepäck auf Wanderwegen durch das Schweizer Jura. Sonntag abend haben wir uns in Rheinfelden getroffen, sind dann direkt nach Süden bis zum Jura-Höhenweg gefahren und wollen jetzt dem Jura-Höhenweg folgen, soweit wir in dieser Woche kommen. Doch diese Treppe gibt mir schon am ersten Tag den Rest, ich denke ans Aufgeben. Eigentlich noch halb krank und entsprechend schlecht drauf, wollte ich eigentlich den ersten Tag ruhig angehen. Doch das Gelände fordert meine letzten Reserven. Vielleicht hätte ich doch besser auf die Vorzeichen geachtet und wäre zu Hause geblieben? Beim Bike-Check eine Woche vor der Tour hatte ich festgestellt, daß der Hinterbau meines Hot Chili Risse bekommen hat. Dank dem Einsatz von Harald und Thomas (ein Riesendankeschön an Extrabike in Stuttgart), hatte ich innerhalb von drei Tagen Ersatz und konnte auf dem eigenen Bike die Tour antreten. In diesem Moment wünsche ich mir fast, die Reparatur hätte nicht geklappt. Doch die Rettung naht, Roli kommt mir entgegen und nimmt mir mein Rad von der Schulter: „Kommst Du klar? Gib‘ her!“. Auch wenn mein Stolz sich kurz wehrt, ich bin heilfroh um Rolis Angebot und kurze Zeit später sind wir oben. Wir haben uns gerade den kürzesten Weg auf den Roggenschnarz gesucht, einem Bergrücken der 500m über dem Tal der Aare fantastische Ausblicke bietet. Die Höhenlinien zeigen es, so steil wie der Aufstieg wird dann auch die Abfahrt nach Balsthal. Wenn wir Pech haben, müssen wir auch bergab noch unsere Bikes tragen. Doch zuerst folgt das volle Kontrastprogramm: Ein leicht abschüssiger Singletrail über weichen, griffigen Waldboden, im Slalom zwischen Bäumen hindurch, im Bunny-Hop über Wurzeln und Steine, eine gigantische Aussicht auf die 500m tiefer gelegene Ebene. Die Aussicht muß jedoch warten auf die Verschnaufspausen, zu toll ist der Trail. Ein Gefühl, als ob Du fliegst. Das Gefälle wird immer stärker, der Trail verblockter. Die Stufen größer, der Weg gabelt sich um Steine oder Bäume. Unser Tempo geht runter, zu schwierig wird der Trail. Roli hängt uns mit seinem Freerider gnadenlos ab (was nicht nur am Bike liegt…). Die ersten Serpentinen kommen, doch sie sind gerade so noch fahrbar. Zwanzig Minuten später spuckt uns der Trail auf eine Wiese, der Höhenmesser zeigt wieder den gleichen Wert wie vor dem Aufstieg. Doch wir sind uns einig: Jeder Meter der Abfahrt war den Aufstieg wert…
Eine Woche unter Bikern. Logisch, daß Diskussionen um die Technik an der Tagesordnung sind! Am Abend des zweiten Tages dreht sich alles nur um eines: Wie muß das optimale auswechselbare Schaltauge aussehen! Soll es sich im Falle des Falles plastisch verformen, so daß es notdürftig gerichtet den Rest der Tour übersteht? Eine 100%ige Funktion ist damit allerdings dann nur noch schwer zu realisieren. Oder besser ein Schaltauge, das immer exakt ausgerichtet ist und beim Crash einfach abbricht und durch ein neues ersetzt werden muß? Wie auch immer, wir haben den Worst Case erwischt: Ein abgebrochenes Schaltauge, und keinen Ersatz dabei. Roli hat sich bei einem Sprung unfreiwillig abgelegt, was zwar nur seinem Stolz geschadet, aber dafür dem Schaltauge den Garaus gemacht hat. Kurzentschlossen wird unsere Tagesetappe also etwas kürzer als eigentlich gedacht und wir kehren auf dem Oberen Grenchenberg ein. Nun ist guter Rat teuer: Die nächste Gelegenheit, Ersatzteile für Roli’s C’dale zu bekommen, wäre ins 900m tiefer gelegene Biel abzufahren. Doch bis dahin sind es noch über 20km, davon der größte Teil Singletrack, leider nicht ohne einige knackige Anstiege. Doch ohne Antrieb? Alternativ könnten wir die Straße hinabrollen, die laut Karte von hier ohne jede Steigung nach Biel führt. Die Aussicht, die restlichen Kilometer bis Biel auf Asphalt zurückzulegen, drückt etwas auf die Stimung. Macht aber auch innovativ! Erste Versuche, die Kette zu kürzen und wenigstens einen Gang zu nutzen, scheitern. %!$&\#-Fullies! Zu groß ist die Änderung der Kettenlänge beim Einfedern. Schon bei der kleinsten Bodenunebenheit springt die Kette ab. Und die Federung Blockieren? Angesichts der zu erwartenden Downhills nicht unbedingt erste Wahl. Doch nach einer Stunde Arbeit präsentiert Roli sein Single-Speed-Freeride-Crossover: Mittels seines Leatherman, einem Ast und diversen Stricken aus der Notfallkiste hat er sich eine Öko-Kettenführung geschnitzt, die die üblichen CNC-Produkte ziemlich alt aussehen läßt. Bleibt nur zu hoffen, daß Roli bei der Gangwahl die kommenden Steigungen nicht unterschätzt hat! Am nächsten Morgen geht es los, die ersten Meter noch auf Asphalt. Dann führt der Weg jedoch über eine Weide, Schlagloch reiht sich an Schlagloch, ein erster Test für die Kettenführung. Doch bald kommt die erste Steigung, auf dem feuchten Untergrund habe ich Schwierigkeiten, den richtigen Tritt zu finden. Der schwierige Untergrund bessert sich, doch dafür wird es steiler. Bald bin ich im ersten Gang. Als der nicht mehr ausreicht, muß ich vom Rad. Und zusehen, wie Roli unbeeindruckt auf dem mittleren Kettenblatt von dannen fährt. Kraft statt Schaltung! Diese Steigung sollte auch die einzige nennenswerte bleiben, der Rest der Strecke bis Biel war ein reiner Genuß. Die gleiche Mischung aus schnellen Downhills und technischen Singletrails wie schon die zwei Tage zuvor. Zum zweiten Frühstück waren wir dann in Biel, schnell war auch ein Händler gefunden, der noch zwei Wechsel-Schaltaugen für Roli’s C’dale am Lager hatte (aus Erfahrung wird man ja klug…). Nach der Frühstückspause (Pause zumindest für Chris und mich) waren alle drei Bikes wieder in Schuß und es konnte weitergehen, einige Stunden bergauf bis nach End der Welt (heißt wirklich so), wo wir wieder auf den Höhenweg treffen. Dieser Defekt sollte der einzige bleiben, auf über 400km Fahrtstrecke über Stock und Stein. Kein Plattfuß, keine Dämpferprobleme, nichts. Nur ein abgebrochenes Schaltauge. Womit wir wieder bei der Frage nach dem optimalen Schaltauge wären…
Eine weitere Frage war die nach dem Sinn der Schutzbleche, die Chris an seinem K2 spazierenfährt. Diese erübrigte sich aber bald. Das Jura wird sehr intensiv landwirtschaftlich genutzt, vor allem mit Viehhaltung hatten wir es auf unserer Tour zu tun. Ein Großteil der Strecken des Jurahöhenweges läuft über Viehweiden. Das Unangenehme daran waren die Hinterlassenschaften der Rindviecher, die auf den Weiden gehäuft und bevorzugt auf unserer Spur anzutreffen waren. Manchmal rettete uns nur noch ein schneller Bunny Hop, und wenn der schiefging, hätten auch Roli und ich gerne Schutzbleche am Rad gehabt. So aber zierten uns bald die bekannten Streifen auf dem Rücken. Nicht ganz so unangenehm, dafür aber anstrengender waren die vielen Absperrungen, die zwar den Fußgängern den Zugang zu den Weiden erlauben, das Vieh aber zurück halten. Diese Absperrungen gab es in x verschiedenen Versionen, allen gemeinsam war allerdings die Technik, mit dem Rad durchzukommen: Das einarmige Stemmen des Bikes. Da sag noch mal einer, Biken würde nur die Beinmuskulatur beanspruchen!
Die Faszination einer mehrtägigen Mountain Bike Tour liegt auch darin, daß nicht alles planbar ist, wie im normalen Leben. Wie weit kommen wir heute, sind die Wege fahrbar, wie wird das Wetter? Auf all diese Fragen kann erst der Tag eine Antwort bringen. Auch die Frage, wo übernachten wir heute, ist jedesmal wieder spannend. Gerade in Gebieten, in denen nicht an jeder Ecke eine Übernachtungsmöglichkeit vorhanden ist. Dazu zählt auch das Jura. Da wir unser Gepäck zugunsten größtmöglicher Bewegungsfreiheit auf dem Bike möglichst minimieren wollten, kam keine Übernachtung unter freiem Himmel in Frage. Doch auch die Unterkünfte, die wir auf unserer Tour fanden, waren unterhaltsam und abwechslungsreich genug. Der erste Abend zeigte uns schon, daß die Suche nach einer Unterkunft nicht immer einfach sein würde. In Balsthal hätten wir am wenigsten Schwierigkeiten erwartet, ganz so klein ist der Ort nicht. Unterkunft fanden wir schließlich nach einigem Suchen im Hotel am Bahnhof. Doch der nächste Tag entschädigt für die wenig Biketypische Unterbringung. Im Massenlager auf dem Oberen Grenchenberg fühlen wir uns schon wohler, auch wenn uns Rolis Schaltauge dieses Etappenziel eher unfreiwillig aufgezwungen hat. Dusche und Warmwasser zählen zum Luxus, den wir diesen Abend nicht geniessen können. Dafür werden wir von der Wirtin des Hofes durch eine Riesenportion Rösti entschädigt. Sowohl in der Qualität des Essens, als auch im Fehlen jeglichen Luxus gibt es noch eine Steigerung. Auf der Alm Met de I’lle schlafen wir in einem Bretterverschlag auf dem Heuboden, hängen unsere nassen Klamotten zwischen Spinnweben und Heuballen auf und spülen uns an der Küchenspüle notdürftig den Schweiß ab. Dusche? Fehlanzeige. Warmwasser? Nur zum Geschirrspülen. Und auch Trinkwasser ist dem Kochen vorbehalten, zum Waschen reicht Quellwasser. Für uns verwöhntes Pack völlig unvorstellbar, so dauernd zu leben. Doch für eine Mountainbiketour ist es genau das richtige, total einsam, in völliger Stille und ohne Straßenlärm, der uns sonst überall umgibt. Das Essen jedoch hat nichts von Simpel an sich: Das Tomatenfondue könnte auch in einem Nobelrestaurant auf der Karte stehen (oder schmeckt es einfach nach einer Biketour so lecker?). Nach diesen zwei Tagen ohne jeglichen Komfort steht uns der Sinn endlich wiede nach einer Dusche. Doch die bekommen wir schon früher, als uns lieb ist. Im Gorges de l’Areuse beginnt es zu regnen. Vielleicht unser Glück, denn eigentlich ist der Weg für Biker gesperrt. So aber ist außer uns niemand unterwegs. Nach über zwei Stunden und 500HM im strömenden Regen könnten wir eigentlich eine Pause vertragen. Doch die Aussicht, später in den nassen Klamotten wieder aufs Rad zu steigen, sind auch nicht toll. So fahren wir weiter und erreichen nach weiteren zwei Stunden unser Tagesziel, Les Rochat. Naß bis auf die Haut, dreckig und stinkend wie wir sind beäugt uns die Wirtstochter kritisch. Doch der Wirt hat ein Einsehen, im Massenlager sind noch wenige Plätze frei. Und es gibt sogar eine Dusche! Bald stehen neben der Armada von Wanderstiefeln unsere Radschuhe, neben Gore-Hüten hängen unsere Helme. Der Geruch, der von der Ansammlung nasser Klamotten aufsteigt, ist nicht von schlechten Eltern, auch wenn wir unsere Klamotten direkt mit geduscht haben. In dem Mief schläft niemand besonders, so sind wir froh, am nächsten Morgen wieder auf dem Rad zu sitzen. An diesem vorletzten Tag suchen wir sechs Stunden später mit Karte und Übernachtungsverzeichnis eine Bleibe für die Nacht. Doch alle Telefonanrufe bleiben erfolglos, die wenigen Unterkünfte auf dem Weg sind alle ausgebucht. So entschließen wir uns, in Le Pont eine Unterkunft zu suchen. Das bedeutet eine harte Etappe mit über 100km für den letzten Tag. Doch in Le Pont genießen wir erstmal im Grand Hotel den Luxus vergangener Tage. Viel ist nicht mehr übriggeblieben, die Nutzung als Familienhotel rettet zumindest vor dem Verfall. Das Mobiliar stammt aus den verschiedensten Epochen, neben dem verschlissenen Ohrensessel ein Klappgartenstuhl, ein IKEA-Sessel, Stühle, wie sie bei uns oft genug auf dem Sperrmüll zu finden sind. Auch die Zimmer hätten dringend eine Renovierung nötig. Doch das Gebäude, die Anlage mit Blick auf den See läßt den Glanz alter Zeiten erahnen und auch für uns verströmt das Hotel einen ganz besonderen Flair. Die verlorenen Kilometer müssen wir nun am letzten Tag wieder einholen, weil wir uns am letzten Abend bei einem Freund von Chris in Lausanne einquartieren wollen. So stehen wir nach einem harten Tag abends um 6:00 Uhr in Blickweite der Kuppel La Dole, aber noch über 100HM unterhalb, von denen vermutlich höchstens die Hälfte fahrbar sind. Reicht es uns noch bis oben? Unsere Schätzung: 1 Stunde hoch, dann mindestens 1 Stunde für die 1300HM bergab, und dann noch 1,5 Stunden auf Asphalt am See entlang bis Lausanne. Also los, ich bin zwar schon reichlich am Ende, aber diesen Höhepunkt will ich mir nicht entgehen lassen. So stehen wir eine Stunde später an der Kuppel des La Dole, können im Dunst den Genfer See erahnen und haben ziemlich exakt 1300HM Downhill vor uns. Schnell trockene Klamotten an und abwärts geht’s. Kurze Stücke über Schotter wechseln sich ab mit schnellen Singletracks, über Weiden, durch den Wald. Dann wieder extrem steile Trial Stücke. Diese Abfahrt ist ein Traum! Mit einem breiten Grinsen rollen wir kurz vor Borex auf einen asphaltierten Feldweg und schauen zurück: Gerade noch erkennbar die Kuppel von La Dole. Durchschnittlich 24% Gefälle haben wir hinter uns, reine Fahrtzeit keine 30 Minuten. Dieser Downhill ist der perfekte Abschluß für eine solche Tour. Eigentlich hätten wir jetzt alle genug für heute, doch die Verabredung mit Stephan in Lausanne steht. Also schnell die kürzeste Strecke am See entlang nach Lausanne gesucht, noch den letzten Schluck aus dem Camelbak genommen und dann heißt es: Kette rechts. Doch für mich zeigt sich bald, daß ich mir in den vergangenen Tagen zuviel zugemutet habe: Selbst im Windschatten kann ich Rolis und Chris‘ Tempo nicht mehr halten, ich bin körperlich völlig am Ende, und diese Bolzerei gibt mir dann auch noch seelisch den Rest. Jede kleinste Steigung drückt unser Tempo und so kommen wir über 2 Stunden später dann in Lausanne an der Uni an, wo wir uns mit Stephan verabredet haben. Noch eine weitere halbe Stunde durch Lausanne bis wir dann gegen 23:00Uhr bei Stephan in der Wohnung stehen. Geschafft! Jetzt gibt es nur noch eins: Duschen, Essen, und ins Bett. Kurz vor 2 Uhr morgens falle ich halbtot ins Bett und schlafe wie ein Stein. Den Wecker am nächsten Tag hätte ich am liebsten ignoriert, doch wenn wir noch heute nach Stuttgart zurückwollen, können wir nicht den ganzen Tag verpennen. Zu dritt geht es zuerst mit dem Zug bis nach Rheinfelden, den Rest legen Chris und ich alleine zurück.
Zurückblickend kommt mir diese Jura-Tour als die härteste aller meiner Touren vor. Ob das daran liegt, daß man die unangenehmen Dinge mit der Zeit vergißt, oder an meinem schlechten Gesundheitszustand, oder daran, daß es wirklich so anstrengend war, sei dahingestellt. Fest steht jedoch, daß das ständige Auf und Ab und die doch relativ häufigen Tragestrecken ihren Tribut zollen. Dazu kommen die fahrtechnisch hohen Anforderungen, die auch nicht spurlos an einem vorübergehen. Aber wir haben es ja so gewollt. Oder?
Bilder
Hot Spots
Jede Tour hat Ihre Highlights, sei es landschaftlich, fahrtechnisch oder einfach als bleibende Erinnerung. So auch unsere Jura-Tour.
Beim Aufstieg auf den Roggen hätte ich jeden für verrückt erklärt, der mir diese Tortur als eines der Highlights unserer Jura-Tour verkaufen wollte. Doch rückblickend gehört der Roggen definitiv zu den HotSpots. Vielleicht auch gerade durch den Kontrast zwischen dem 150HM-Aufstieg über steile Treppenstufen, dem schnellen Singletrack auf dem Kamm, und dem technischen Downhill bei der Abfahrt Richtung Balsthal. Aber umsonst gibt’s nichts!
Ein weiteres fahrtechnisches Highlight, diesmal zwar auch mit einem schweißtreibenden Anstieg, jedoch ohne Tragepassage, war der Hammerweg am Weissenstein. Nach dem Kurhaus führt er parallel zur Straße bis an den Dilitschkopf. Schmal, schnell, mit Wurzeln gespickt, die einzigen Kurven fährst Du, um an den links und rechts dicht am Weg wachsenden Bäumen auszuweichen. Auf der linken Seite ein Steilhang, von dem Dich nur ein niedriger Stacheldrahtzaun trennt. Diese Kombination treibt Deinen Adrenalinspiegel in ungeahnte Höhen.
Diesmal kein Singletrack, doch fahrtechnisch bietet die Auffahrt auf die Stallflue trotzdem einiges. Kurz nach dem Althüsli geht es an einer Wegekreuzung geradeaus steil eine Wiese hinauf. Die vom Vieh getrampelten Querrillen zwingen jeden mehrmals aus dem Sattel. Auf der Stallflue verzweigt sich der Weg in Abertausende Pfade, jeder bietet seine eigenen Schwierigkeiten. Später wird der Weg einfacher, dafür bietet sich bald ein großartiger Ausblick auf die Aare, mit Blick bis zum Bieler See und darüber hinaus.
Beim Col de Marchairuz stehen Massen von Rennrädern vor dem Cafe. Auch wir kehren hier ein und stärken uns mit heißem Kakao und Kuchen. Gleichzeitig mit den Rennradlern brechen wir auf. Während die Rennradler auf der Straße bergab den Geschwindigkeits-Kick suchen, geht es für uns direkt hinter dem Paß auf einem Singletrack weiter bergauf. Die folgenden Kilometer bieten die absolute Abwechslung: Schwerster Trial über Steilstufen bergab, schnelle Singles, gemütliches Cruisen auf breiten, grasbewachsenen Trails, breite, mit Steinen gespickte, ausgewaschene Wege. Die Vielfalt und Abwechslung kommt richtig gut.
Infos
Route:
Obwohl der Schweizer Jurahöhenweg in Basel beginnt, haben wir uns bei Roli in Rheinfelden getroffen und einen der vielen Zubringer-Wege bis zum Höhenweg gewählt.So treffen wir erst nördlich von Olten auf den Jurahöhenweg, sparen uns aber einiges an Bahnfahrt. Im folgenden einige markante Punkte (Orte, Gipfel, …), die wir auf unserer Tour angefahren haben. Im Prinzip sind wir dem Höhenweg gefolgt, einige Abstecher haben wir aber spontan eingebaut (in Klammern beschrieben).
Day 1:
Rheinfelden – Hersberg – Böckten – Gelterkinden – Rünenberg – Wisenberg – Wisen – Hauenstein (ab hier auf dem Jurahöhenweg) – Ifleter Berg – Belchenflue – Bärenwil – Stelli – Roggenflue – Balsthal
Day 2:
Balsthal – Schwängimatt – Höllchöpfli – Schmidenmatt – Hofbergli – Althüsli (den Hasenmatt haben wir nach Kartenstudium und Anblick links liegen gelassen) – Ob. Grenchenberg
Day 3:
Ob. Grenchenberg – Stierenberg – Plagne – Biel (kurz vor Frinvillier über den Hausberg nach Biel zum Ausfallende kaufen) – Magglingen – End der Welt – Jorat – Les Pres d’Orvin (ab hier wieder auf dem Höhenweg) – Place Zentrale – Chasseral – Met de I’lle
Day 4:
Met de I’lle – Chuffort – La Dame – Les Trois Cheminees – Neuchatel (ab hier am Lac de Neuchatel entlang, dann in den Gorge de l’Areuse) – Boudry – Dessous – Le Creux Dessous – Creux du Van – Le Grand Vy – La Baronne (ab hier wieder Höhenweg) – Les Rochat
Day 5:
Les Rochat – La Combaz – La Cruchaude – Chasseron – Ste Croix – La Gite Dessous – Chalet du Suchet – La Bessonne – Ballaigues (Abstecher weg von der Straße) – Vallorbe – Grotte de l’Orbe – Le Pont
Day 6:
Le Pont – Chalet Neuf du Pont – Mont Tendre – Col de Marchairuz – La Neuve – Le Planet – St Cergue – La Dole – Chalet de la Dole – Borex (ab hier Straße nach Lausanne) – Nyon – Rolle – St Prex – Morges – Lausanne
In der folgenden Übersicht ist der Routenverlauf grob einskizziert. Die Nummern der Kartenausschnitte beziehen sich auf die entsprechenden Blätter der K+F-Karten.
Kartenmaterial: Wanderkarte des Jura 1:60.000, Blatt 1-4 Verlag Kümmerly+Frey ISBN 3-259-00881-0, 3-259-00882-9, 3-259-00883-7, 3-259-00884-5 knapp 30.-DM pro Stück
Übernachtung: Vom Schweizer Juraverein (Tel. +41 (0)62 212 30 88 in Olten, Schweiz) gibt es ein kleines Verzeichnis „Verpflegungs- und Unterkunftsmöglichkeiten längs der Jurahöhenwege“ (2.-SFr). Damit läßt sich auf der Tour sehr gut planen, Telefonnummern sind mit enthalten.